Reiseplanung

Bei den Meldungen in der Qualitätspresse kann man schon seit längerem am Verstand der Redakteure und der Leser zweifeln. So war das zu Silvester abgebrannte Affenhaus im Krefelder Zoo länger in dem Topmeldungen als so mancher Messertoter.

Ok, das ist bei etwas Nachdenken auch durchaus verständlich, hat es doch mutmaßlich die intelligentesten Lebewesen auf deutschem Boden getroffen. Vemutlich liegt die IQ-Summe der ca. 30 Primaten oberhalb der im Bundestag und anderen Parlamenten, der GRÜNEN insgesamt und der Redaktionsbüros der Zeitungen und ÖR-Rundfunksender sowieso. Der mittlere IQ in Deutschland ist mächtig gesunken, was nur deshalb nicht katastrophale Konsequenzen hat, weil wir ohnehin schon auf dem letzten Platz waren.

Ein anderer Dauerbrenner sind die Zustände in Leipzig (und andern Städten, die es aber nicht in die Presse schaffen): in der Silvesternacht wurden dort Polizeieinsatzkräfte von Linksterroristen couragierten Aktivisten mit brennenden Einkaufswagen angegriffen (die wohl mit irgendwas gefüllt waren, weil Metall ja nicht brennt, aber die Presse … siehe obiges Thema). Einem Polizisten wurde der Helm vom Kopf gerissen und letzter anschließend mit irgendwelchen Schlagstöcken bearbeitet, so dass er schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste.

Die Diskussion dreht sich aber nicht um diese Terrorakte. Vertreter der Linksparteien (also nahezu aller einschließlich der CDU) und der Presse diskutieren darüber, ob die Polizei nicht maßlos überreagiert hat, wenn sie einfach in ein Stadtviertel hineingeht und versucht dort Ordnung zu halten, beispielsweise sich auch so maßloses anmaßt, Brände zu löschen (was darauf hindeutet, dass neben der Polizei auch die Feuerwehr betroffen war; aber wer kann schon blaue und blaue Uniformen im Dunkeln auseinander halten). Die Polizei – da sind sich fast alle einig – hat alleine durch ihre Anwesenheit provoziert und schließlich die berechtigten Ausschreitungen ausgelöst, da sie nicht freiwillig ihre Ausrüstung abgeliefert und sich verzogen hat. Als Linker gibt es nur eine staatliche Handlung, die nicht provoziert, sondern sogar begehrt ist: die Auszahlung der Stütze an das arbeitsunwillige und -unfägige Volk.

Da das kein Einzelfall ist, darf man wohl damit rechnen, dass man als Bürger noch weniger auf die Polizei zählen darf, wenn man in Not gerät. Würde ich an der Stelle auch. Notruf ? Schnelles Ausrücken ? Erst mal aufs Klo und ordentlich die Hände waschen, die Dienstwaffe kontrollieren (alles gölt, alle Patronen in der Kammer? Mist! Verzählt. Also noch mal entladen und von vorne), den Dienstwagen kontrollieren (Beleuchtung ok, Reifendruck ok, Ölstand ok, Tank – oh, zu wenig! Wo ist das Tankformular), anschnallen, sich über den Einsatzort einigen („Am besten über die … “ – „Nein! Über den … dauert es länger“) – und schon nach einer 3/4 geht es los.

Für den reisenden Bürger empfiehlt es sich daher, über seine Reiseziele Informationen bei den Bürgermeisterämtern einzuholen. Folgender Email-Text hat sich bewährt (ich sende ihn auch oft einfach so, weil das Spaß macht):

Reiseplanung

Sehr geehrte Damen und Herren,

meine Frau und ich sowie ein befreundetes jüdisches Ehepaar beabsichtigen, anlässlich einer Reise auch Ihre Stadt zu besuchen. Leider sind über Ihre Stadt wegen Straßengewalt und Kriminalität mehrfach Medienberichte erschienen, auch der Schutz durch die Polizei scheint nach diesen Berichten nur noch bedingt gegeben zu sein.

Aus diesem Grund bitten wie Sie, uns einen Übersichtsplan mit den No-Go-Areas Ihrer Stadt zuzusenden. Wir bitten insbesondere zu berücksichtigen, dass uns unsere jüdischen Freunde begleiten werden.

Mit freundlichen Grüßen

Der Text kann natürlich frei angepasst werden. Besonders gut kommen auch Schreiben, die man mit der Bemerkung „wir bitten um eine ehrliche Antwort, obwohl wir Juden sind“ schließt.

Die Antworten sind teilweise amüsant, aber immer sortentypisch, z.B. aus Berlin, wo ich zusätzlich auf Äußerungen von Lokalpolitikern verwiesen habe, sie würden bestimmte Plätze grundsätzlich wegen der Gefahrenpotentiale vermeiden.

Sehr geehrter Herr ...,

 vielen Dank für Ihre Anfrage vom 11.12.2019 an die Bürgerberatung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Herrn Michael Müller. Ich wurde gebeten, Ihnen zu antworten.

 Sie bitten um Übersendung eines Plans mit gekennzeichneten No-Go Areas in Berlin. Um Ihre Ausführungen zu unterstreichen, verwenden Sie ein Zitat der Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, in der sie äußert, „nachts alleine durch gar keine Parks zu gehen“.

 Laut Duden ist eine No-Go Area ein Stadtteil oder Bezirk, in dem es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommt und wo die öffentliche Sicherheit nicht gewährleistet ist. Besonderes Merkmal einer No-Go Area ist, dass sich Bürger zu keiner Tages- und Nachtzeit hineintrauen, weil sie um ihr Leib und Leben fürchten müssten. Lassen Sie mich ganz deutlich festhalten: So etwas gibt es in Berlin nicht!

 Gestatten Sie mir dazu noch, dass ich das Zitat von Frau Bezirksbürgermeisterin Herrmann in den Kontext setze. Frau Herrmann wurde explizit gefragt, ob sie alleine nachts durch den Görlitzer Park laufen würde und antwortete darauf mit dem von ihnen angesprochenen Zitat. „Dass sie nachts als Frau nicht in Parks gehe, sei“, („Zitat Herrmann“), „vielleicht ein bisschen oldschoolig, aber ich bin damit großgeworden, dass man als Frau nicht nachts allein durch den Park läuft. Das hat nichts mit Dealern zu tun“. Frau Herrmann wurde somit zu Ihrem eigenen subjektiven Sicherheitsempfinden in einer spezifischen Situation, nämlich nachts alleine durch einen Park zu gehen, befragt und nicht zur allgemeinen Sicherheitslage in Berlin. Aufgrund dessen ist ein Gleichsetzen beider Sachverhalte nicht sachgerecht.

 Ihre weiteren Äußerungen, in Berlin würde eine problematische Sicherheitslage herrschen, kann ich nicht teilen. Bitte beachten Sie, dass wir Informationen über die Sicherheitslage in Berlin überwiegend aus Medien und entsprechenden Berichterstattungen erhalten. Es besteht jedoch ein wesentlicher Unterschied zwischen der tatsächlichen und der gefühlten Sicherheitslage. Die reale Sicherheitslage wird bestimmt durch Fakten wie amtliche Statistiken und Lagebilder. Das Sicherheitsgefühl wird dagegen ganz entscheidend von den Medien und von persönlichen Erfahrungen bzw. Wahrnehmungen beeinflusst. Im Ergebnis kann ich Ihnen bestätigen, dass die tatsächliche Sicherheitslage in Berlin nicht bedenklich oder besorgniserregend ist. Dies bestätigt auch die neueste Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS), die zum dritten Mal in Folge einen Rückgang der Straftaten aufweist. Und obwohl ich Ihre Sorgen angesichts der Berichterstattung in den Medien verstehe, kann ich Sie aber auch beruhigen: Berlin ist auch im internationalen Vergleich grundsätzlich eine sichere Stadt.

 Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in Berlin!

 Mit freundlichen Grüßen

Einige Tage später fand bezeichnender Weise ein erneuter Terroralarm am Breitscheidplatz statt. Ich habe es mit nicht nehmen lassen, folgende Antwort zu schreiben:

Sehr geehrter Herr ...,

     angesichts der letzten Vorkommnisse nebst der Berichterstattung       habe ich kurzfristig meine Reise storniert und werde Berlin auch       nicht mehr besuchen.

     Ich hoffe, Sie werden glücklich mit dieser Art der       Kulturbereicherung. 
     
     Viele Grüße