Sind die USA am Ende?

Ich bin mal ketzerisch: was unterscheidet die „Sonderaktion“ Russlands in der Ukraine von den militärischen Überfällen der USA auf

  • Korea (ok, die Nordkoreaner haben angefangen)
  • Vietnam
  • Libyen
  • Grenada
  • Serbien
  • Afghanistan (da waren die Sowjets vorher allerdings auch schon)
  • Irak
  • Syrien
  • usw. Eine komplette Liste gibt es hier.

Der vordergründige Unterschied ist, dass sich fast nichts vor der Haustür der USA abspielte, während die Ukraine direkt an Russland grenzt, der etwas hintergründige, dass die USA ihre Kriege immer und ausschließlich aus wirtschaftlichen Interessen begonnen und geführt haben und Russland hingegen zum Selbstschutz daran interessiert sein muss, dass die USA nicht auch noch Atomraketen in der Ukraine stationieren, nachdem sie durch eine von ihnen veranstaltete „Revolution“ dort weitgehend das Sagen haben (auch das ein beliebter Trick der USA: man forciert einen Putsch, so dass auch ohne Krieg ein Land ausgeplündert und im Elend zurück gelassen werden kann). Verständlich, denn den Versuch Chrustschows, dasselbe auf Kuba zu veranstalten, haben weiland die USA auch nicht hingenommen. So besehen liegt der Schwarze Peter in Sachen Ukraine nicht bei den Russen.

In der Ukraine geht es auf typisch US-amerikanische Weise zu: nimmt man die Russen beim Wort – und ich schätze, das darf man ruhig machen – genügt eine sofortige Einstellung der Kampfhandlungen seitens der Ukrainer, um den Rest am Verhandlungstisch zu regeln. Das fiele vermutlich nicht im Sinne der USA aus, denn dabei könnte herauskommen: die Krim gehört zu Russland, Donezk und Lugansk sind unabhängig und die Ukraine wird blockfreier neutraler Staat (eine gute Position, aus der sich ausgerechnet die Skandinavier, die in 2 Weltkriegen gut damit gefahren sind, gerade herausmanövrieren wollen). Man stelle sich vor: die Ukraine ähnlich wie Belarus ein Staat, in dem die USA wenig zu sagen haben. Das geht gar nicht! Folglich werden Waffen ohne Ende geliefert, damit der Krieg der USA bis zum letzten Ukrainer weiter geführt werden kann (wobei die Waffen für etwas Verwirrung sorgen: Tierpanzer wie Leopard, Marder und Fuchs findet Plapperlena gaaanz toll, weil sie schon immer was für Tiere übrig hatte und auch der irre Toni ist nun mal Biologe und kennt sich da anscheinend ebenfalls aus).

Haben sich die USA diesmal verkalkuliert? Zwar werden harte Sanktionen beschlossen, die hier mehr oder weniger auf eine Art Hungerstreik hinauslaufen, aber grob überschaut machen die Sanktionen die meisten Länder gar nicht mit. Bevölkerungsmäßig stehen 14% der Weltbevölkerung dahinter und bei der Anzahl der Länder, die mitmachen, sieht es nicht besser aus. Insbesondere Schwergewichte wie China und Indien machen einfach nicht mit, womit sich vieles bereits erledigt. Inzwischen zahlen selbst die Europäer klammheimlich die Rohstofflieferungen aus Russland nicht mehr in US-$ oder €, sondern in Rubel, was mit einigen Verrenkungen verbunden ist, um das nicht als Verstoß gegen die Sanktionen aussehen zu lassen. Das hat auch seinen Grund: mehr als 1/3 der Sanktionierer, genauer die Westeuropäer, verfügen nämlich nicht über nennenswerte Ressourcen, die ihnen ein Überleben erlauben würden und die Ressourcenländer USA, Kanada und Australien können so schnell auch nicht übernehmen (und wollen es großenteils auch gar nicht).

Je länger der Krieg in der Ukraine dauert, desto schlechter dürfte sich das für die USA und ihr Vasallen auswirken. Der Rubel ist inzwischen goldgestützt, dürfte sich also gegenüber den Scheinwährungen € und US-$ weiter verteuern. Die Welt-Reservewährung US-$ dürfte durch einen sich anbahnenden Währungspool aus Rubel, Renminbi und Rupien erhebliche Konkurrenz bekommen. Wenn die vielen vielen bunten $-Scheine, die rund um die Welt unterwegs sind und die in den USA keinerlei Deckung besitzen, in die USA zurückfinden, hat die ein erhebliches Problem.

Dazu kommt ein weiteres Problem: die USA und mit ihr die Europäer sind inzwischen kaum noch vertragsfähig. Wer traut einem Betrüger, der Verträge anschließt und sich nicht daran hält? Und der obendrein hingeht und Bürger eines anderen Landes kurzerhand enteignet, und zwar aus dem einzigen Grund, dass sie Bürger eines anderen Landes sind. Die USA und die EU machen das im großen Stil: Vermögen russischer Bürger wird nicht nur „eingefroren“, wie es so schön heißt, mit dem Geld werden die Waffen für die Ukraine bezahlt und niemand denkt daran, es irgendwann wieder zurück zu geben. Klar, russische Oligarchen sind böse, aber (Retourkutsche!) was ist mit Bezos, Musk, Gates und den anderen westlichen Oligarchen? Sind die besser? Eher nicht.

Wenn ein Staat nur aufgrund der Staatsbürgerschaft entscheidet, ob er jemanden beraubt oder nicht, ist das wohl das Ende jeglichen Vertrauens für irgendwelche Geschäfte, denn was die Russen heute trifft, könnte morgen die Inder, Brasilianer, Japaner und andere treffen, wenn es den USA in den Kram passt (gegenüber den Indern hat Biden so etwas anscheinend sogar schon angedroht). Und wenn ein Staat es nötig hat, Privatvermögen zu stehlen, um einen Krieg zu finanzieren, kann es um seine Leistungsfähigkeit und Kreditwürdigkeit nicht allzu gut bestellt sein.

Die USA wollen diesen Krieg bis zum letzten Ukrainer durchziehen und die EU-Volltrottel machen unter dem Motto „Frieden schaffen durch immer mehr Waffen“ emsig mit. Die meisten Bevölkerungen dürften allerdings kaum dahinter stehen. Ein Krieg, bis Russland zusammen bricht, dürfte eher damit enden, dass die USA und ihre Lohnsklaven zusammen brechen.