Spätestens seit diesem Jahr dürfte der Begriff „Triage“ jedem bekannt sein. Wer noch Zweifel an der Bedeutung und insbesondere den historischen Zusammenhängen hat, kann ->hier nachsehen. Wir gehen das etwas allgemeiner in Bezug auf die Corona-Maßnahmen an.
Bei einer Triage geht es im Prinzip um die Erledigung von Aufgaben, die wir aus dialektischer Sicht mal als Lösung von Problemen bezeichnen wollen. Ein Betrieb soll also Probleme lösen, wobei die Betriebsgröße ungefähr an die Menge der Probleme angepasst sein muss, damit das funktioniert. Das geht natürlich nur begrenzt, da viele Probleme mit stärkeren saisonalen Schwankungen auftreten. Je nach Mitteln, die man einsetzt, wird es manchmal eng, wenn die Kapazität zu klein ist, oder es besteht teurer Leerlauf, wenn sie zu groß ist.
Tritt ein Engpass auf, muss man sortieren und bildet zunächst zwei Klassen: a) Probleme, die man gleich bearbeiten muss und b) Probleme, die warten können oder sich irgendwie von selbst erledigen. Wird es noch enger, wird man nur eine Klasse c) Probleme, die ohnehin nicht lösbar sind, hinzunehmen, womit wir bei der Triage sind (auch wenn das Wort von der Herkunft her nichts mit tri=3 zu tun hat).
Eigentlich sollte klar sein, dass man die Klassifizierung erst macht, wenn es notwendig ist. Manchmal kann man aber absehen, dass solche Klassifizierungen notwendig werden, und dann versuchen, durch irgendwelche Vorsorgemaßnahmen die Zahl der Probleme auf ein beherrschbares Maß zu beschränken. Aber auch das natürlich nur, wenn die Situation wirklich zu entgleisen droht; tut sie das nicht, sind Vorsorgemaßnahmen auch wieder abzublasen.
So weit die Vorrede. Bei Corona haben wir nun die Situation, dass zu behandelnde Erkrankte das Problem und Krankenhäuser die zuständigen Betriebe sind. Wenn deren Kapazität erschöpft ist, muss man damit beginnen, zu klassifizieren. Die Frage ist also: droht die Kapazitätsgrenze erreicht zu werden und welche Präventivmaßnahmen kann man einleiten? Die Beantwortung dieser Fragen ist eine Geschichte maßlosen Versagens. Schauen wir auf die Details.
Die erste Frage ist die nach der Gefährlichkeit und Infektiosität des Corona-Virus. Das Bild, das das RKI und Drosten bis heute verbreiten, ist:
(1) Corona-Infektion = Intensivbehandlung mit künstlicher Beatmung.
Anlass dazu waren die Bilder aus China und später aus Italien und anderen Regionen. Zudem verbreitet das RKI und Drosten nach wie vor das Narrativ:
(2) Positiver Test = Infektion = Hotspot mit exponentieller Verbreitung.
Bereits aus dem Verlauf in China geht aber eindeutig hervor, dass weder das Eine noch das Andere korrekt ist. In China war schon wieder Ruhe eingekehrt, als es hier erst losging. Aus Italien kamen dann die nächsten verstörenden Bilder, aber auch hier wurden gleich drei Fakten nicht berücksichtigt:
- Betroffen waren zwei Regionen in Norditalien, im Rest des Landes war relativ wenig los,
- in Italien sind die Kapazitäten des Gesundheitssystem sehr gering und das System schlecht organisiert, so dass es regelmäßig zu Engpässen kommt, und
- war gerade die Intensivbehandlung mit künstlicher Beatmung das falsche Behandlungsmittel.
Auch ein 4. Punkt, der erst später öffentlich bekannt wurde – Impfungen gegen andere Erreger, die bekanntermaßen schwerere Verläufe der Grippe als Folge aufweisen – hätte dem RKI von vornherein bekannt sein müssen. Korrekturen an den Narrativen? Fehlanzeige.
Hier kamen zunächst die Ausbrüche in Bad Ischgl und Heinsberg hinzu. Eigentlich auch Anzeichen in Richtung Entwarnung, denn die Erkrankungen traten unter den üblichen Randbedigungen auf – kalt-nasse Jahreszeit, enger Kontakt zu anderen Menschen, geschwächte Körper durch ausgiebiges „Feiern“ – und waren dann wieder verschwunden. Das RKI und Drosten schrieen aber relative Entwarnungen ihres Konkurrenten Streek geradezu nieder, obwohl im Fall Tönnies in Gütersloh und weiterer immer wieder das gleiche Ergebnis auftaucht. Selbst die zunehmenden Fallzahlen, so man sie tatsächlich mal als weitestgehend symptomlos verlaufende Infektion ansieht, strafen die Narrative vom RKI und Drosten ab.
Man kann anhand der bisher aufgelaufenen Zahlen eigentlich nur feststellen: das RKI/Drosten haben auf ganzer Linie bei den Einschätzungen versagt und das sture Festhalten lässt sich nur noch als üble Scharlatanerie bezeichnen. Die Folgen in Form der Corona-Verordnungen potenzieren das aber noch durch ein komplettes Versagen der anderen Teilnehmer an diesem Spiel.
Die vermeintlich extreme Gefährlichkeit mit dem Behandlungsansatz „künstliche Beatmung ist unbedingt notendig“ hat in einer Vielzahl von Fällen zu Falschbehandlungen und nachfolgend zu Todesfällen durch die Behandlung geführt. Die RKI-Narrative erweckten den Eindruck, dass es schnell zu Engpässen im Gesundheitssystem kommt, insbesondere weil zu wenig Beatmungsgeräte vorhanden waren. Das führte zu gleich beiden Triage-Schritten:
(1) Es waren mehr Kranke als Beatmungsgeräte vorhanden, was besonders in anderen Ländern (vermutlich aber auch hier) schnell zum Griff zur Kategorie c) führte und man scheinbar unheilbaren Erkrankten (vorzugsweise alten Menschen) gewissermaßen Todesspritzen versetzte. In Frankreich ist das einigermaßen gut dokumentiert und kein Fake.
(2) Es mussten Plätze für potentielle Corona-Kranke bereit gestellt werden, wodurch alle anderen Patienten in die Kategorie „kann warten“ sortiert wurden, auch hier mit fatalen Ergebnissen, denn „kann warten“ hat sich allzu oft als „nützt nichts mehr“ erwiesen.
Auch wenn in anderen Ländern die Gesundheitssysteme wie immer in der Wintersaison überlastet waren, hier standen die Kliniken leer und die Beschäftigten wurden teilweise in Kurzarbeit geschickt – in einer Branche, in der selbst hier notorische Unterbesetzung der Positionen herrscht. Inzwischen versucht man auch, die in großen Mengen georderten Beatmungsgeräte wieder loszuwerden, da sie gar nicht benötigt werden.
Politik und Gesundheitsmanager haben ebenfalls nach Zahlenlage auf ganzer Linie völlig versagt, wobei die katastrophalen Fehleinschätzungen durch RKI/Drosten nur eine Teilausrede sind, denn auch diese Institutionen haben sich nicht von ihren Fehleinschätzungen getrennt, nachdem sich schon deutlich in den Zahlen widerspiegelte, dass da ziemlich viel nicht stimmt. Die Folgen kann man auch als Totschlag in mehreren 10.000 Fällen bezeichnen.
Das dritte völlige Versagen, angefangen wieder bei den falschen Prognosen des RKI, spiegelt sich in den weiteren Corona-Maßnahmen vom Lockdown bis hin zu den immer noch bestehenden unsinnigen Maskenverordnungen wieder.
Grippe und damit auch Corona treten saisonal als Krankheitsauslöser auf. Was machen sie während des Restes des Jahres? Kaum anzunehmen, dass Herr Virus mit seiner Frau Vira den Sommer im Badedress auf den Seychellen verbringt, um im Winter wieder zurück zu kommen. Die Viren übersommern in harmloser (symptomloser) Form in ihren Wirten und erst, wenn wieder die bereits genannten Rahmenbedingungen eintreten, treten tatsächlich verstärkt Krankheitssymptome auf. Das machen sie seit ein paar Millionen Jahren, haben also Erfahrung darin, sich zu tarnen (wie man an den vielen Diskussionen sieht, haben die Virologen die Mechanismen allenfalls rudimentär wirklich verstanden). Auch die recht dünne Bevölkerungsdichte mit ebenfalls geringem Bevölkerungsaustausch in der Vergangenheit haben sie überstanden. Insofern nützen Lockdown und Masken wenig bis gar nichts, denn die Kontakte zwischen Menschen sind trotzdem ausreichend für das Überleben des Erregers.
Das kann man auch an den so genannten Infektionszahlen sehen, einmal unterstellt, es handelt sich tatsächlich um Infektionen. Die treten ohne ersichtliches Muster irgendwo auf und verlaufen meist symptomlos. Die „Superspreaderin“ in Garmisch war beispielsweise zwischen Test und positivem Ergebnis in nur einem Restaurant, in dem aber gar keine weitere „Infektionen“ bei den Gästen festgestellt wurden. Die traten als Folge der Testpanik in anderen Etablissements auf, wo die weiterhin symptomlose Frau gar nicht war. Es werden zwar kaum Zahlen bekannt, aber es scheint ein Schema zu sein, dass auch bei den relativ wenigen Quarantänisierten nur in den seltensten Fällen ein positiver Test gelingt, dafür aber aufgrund der Menge der Tests wieder bei anderen Leuten, bei denen kein Kontakt nachgewiesen werden kann. Ausnahme Hamm, aber da kam bei der Hochzeit nun wenigstens einige der notwendigen Rahmenbedingungen für einen symptomatischen Ausbruch hinzu.
Auch hier muss man wieder völliges Versagen feststellen, wenn aus einer offensichtlich falschen Prognose keinerlei Schlüsse gezogen, sondern immer weiter draufgepackt wird.
Letzter Punkt des Versagens: Impfung. Das Versagen besteht hier darin, dass die wissenschaftliche Aufarbeitung von Epidemien seit mehr als 100 Jahren betrieben wird und Versuche, sie mittels Impfungen in den Griff zu bekommen, seit fast der gleichen Zeit laufen. Bei Infektionstypen wie Grippe/Corona und einer Reihe anderer ist das bisher nicht gelungen, worauf auch Drosten-Widersacher Streek und andere mehrfach genüßlich hingewiesen haben. Man kennt auch weitgehend die Gründe, weshalb das nicht funktioniert. Drosten mit seinem „wir brauchen die Impfung“ erweits sich also ein weiteres Mal als Rohrkrepierer, der gegen die Erkenntnisse seiner eigenen Zunft argumentiert.
Wenn das Ziel gewesen ist, die Wirtschaft und Gesellschaft vor die Wand zu fahren, hat allerdings niemand versagt. Das ist voll gelungen.