FACEBOOK ist tot!

Das stammt nicht von mir, sondern ist die Überschrift einer Email, die mein Freund Jo Raeder heute herum schickte. Hier seine Email:

Mit allen Mitteln zur politischen „Korrektheit“


 
Liebe Freunde,

wir befinden und in einem dramatischen Wandel!

Die im Grundgesetz verbürgte Meinungsfreiheit wird immer weiter ausgehöhlt!

Das Internet ist für die Regierenden der größte Störfaktor, der unter Kontrolle gebracht werden soll.

Nicht umsonst hatte ich meinen „Freunden“ bei Facebook geraten
(und ein paar hundert haben es befolgt – danke!),
meinen Newsletter zu abonnieren, denn bei Facebook hört man nicht mehr viel von mir.

Dort habe ich aktuell 1226 Freunde. Aber wie viele davon erreichen meine Posts?
Das ist vom Inhalt abhängig. Schicke ich Fotos von meinem Freund Pepper, dann erhalte ich manchmal über hundert Likes…
Poste ich aber etwas politisch Relevantes, kann es sein, dass NIEMAND (!) darauf reagiert.

Kurz: Offensichtlich wird hier ganz professionell gesteuert, welche Informationen an wen weitergereicht werden. Facebook ist also ein völlig kontrolliertes System, das man kaum noch als „soziales Netzwerk“ bezeichnen kann.
Es dient vielmehr vorrangig dem Abgreifen von Informationen über uns – für wen auch immer…

Facebook hat es gar nicht nötig, Teilnehmer für ein paar Tage, Wochen oder Monate zu sperren.
Es reicht, die Informationen einfach nicht zu verteilen!
Fertig ist die Zensur.

Natürlich ist das ein weitgehender Eingriff in unsere Freiheitsrechte und ein unerhörter Vorgang in einer Demokratie.
Der Skandal ist dabei, dass der Staat die treibende Kraft ist, aber nur verdeckt im Hintergrund steht, indem er zulässt, dass die Kontrolle über unser hohes Gut der Meinungsfreiheit von privaten (oft dubiosen) Kontrolleuren ausgeübt wird.

Sinn des Ganzen ist die Steuerung unseres Denkens durch Propaganda!
Jedem Staat ist es wichtig, die Leitmedien unter Kontrolle zu haben. Das geschieht durch verschiedene Einflussnahmen auf öffentlich-rechtliche oder private Presse- und Rundfunkeinrichtungen.
Denn Propaganda muss ständig über alle Kanäle verbreitet werden.
Da ist ein freies Internet natürlich eine ernste Gefahr!
Und DAS ist der Grund für die immer intensivere (und überaus kostspielige) Lenkung des Netzes, die wir am Ende mit unseren Steuergeldern noch selbst finanzieren.

Die Überwachung wächst permanent und spürbar:
Wir erhalten weniger bedeutsame Kommunikation auf Facebook, Teilnehmer werden gesperrt (ohne dass wir es erfahren können, weil sie einfach abgeschaltet werden), Rechtsmittel dagegen sind unwirksam,  Videos auf YouTube sind nicht aufrufbar, Google liefert uns nur noch gefilterte Ergebnisse, Wikipedia liefert keine sachlichen, sondern politisch-gefärbte Ergebnisse.

Ich behaupte: Es gab zu keiner Zeit mehr Zensur in Deutschland als gegenwärtig!

Jeder sollte sich daher im Internet nach ALTERNATIVEN umsehen!
Nur, wenn wir flexibel bleiben, wird uns das Internet als freies Medium erhalten bleiben.

Daher könnte ihr mich auch über folgende Kanäle erreichen:
 
Alternativ zu Facebook wächst VK.com (das „russische Facebook“) ständig. Hier findet bisher keine (spürbare) Zensur statt. Ihr findet mich hier bei VK.
Statt „WhatsApp“ benutze ich den „Telegram“-Messenger“ (ganz geringer Speicherbedarf) und habe dort auch einen Kanal.
Mein Video-Kanal (noch bei YouTube) liefert euch verschiedenste Berichte über meine Ansichten, Buchtipps und die neue Campingsaison (unbedingt abonnieren!).
Bemühen wir uns also darum, frei zu bleiben!

Nun ja, ich bin schon eine ganze Weile aus den sozialen Netzwerken ausgestiegen und dümpele hier mit meinem Blog vor mich hin. Ca. 18 Leute, die das Ding abonniert haben, und ca. 60 Klicks/Artikel nach etwa einer halben Woche, die sich auf 100-200 im Laufe einiger Wochen hoch schaukeln. Zu wenig, um irgend etwas bewirken zu können, und hoffentlich auch zu wenig als dass der luxemburgische Säufer in Brüssel aufmerksam wird und kurzerhand eine Internetsperre für meine Seite verhängt.

Hinter dem Ganzen steckt, wie Jo richtig beschreibt, der Staat. Facebook ist nur Handlanger und macht mit, weil ihm sonst Strafzahlungen drohen, die empfindlicher sind als ein paar Kunden weniger. Um detaillierte Nutzerprofile zu erstellen genügen die Posts der Nutzer, eine Verbreitung ist gar nicht notwendig. An die Nutzernetzwerke kommt man auch, wenn man ab und zu einen Post durchlässt und ansonsten festhält, wer sich für Jos Hund Pepper interessiert. Dass da mehr Übereinstimmungen sind, muss man nicht besonders erwähnen. Abspringende Nutzer tragen ebenfalls zum Profil bei, denn wieso sie abspringen, ist Facebook ebenfalls klar. Geldquelle 1 – die Profile – sind erst einmal gesichert.

Geldquelle 2 – bezahlte Inhalte – wird nach Kundenanzahl bedient. Weniger Kunden = weniger Profit. Solange „weniger Profit“ < „Strafzahlungen“ gilt, wird Facebook mit der Zensur weitermachen.

Die Zensur selbst läuft inzwischen weitgehend über Algorithmen. Die Kahane-Stasi-Stiftung ist dabei nur vorgeschobenes Werkzeug:

  • Die Stasi-Kahane weiß aus erster Quelle, was zensiert werden soll. Schließlich wird sie vom Staat bezahlt, ist aber sinnigerweise keine Staatsbedienstete, damit man dem Staat selbst nicht viel anhängen kann. Es ist für Facebook günstiger, die Staaten selbst die Zensur machen zu lassen als eigene Leute dafür einzustellen.
  • Die Zensurabteilung ist rechtlich zwischen Staat und Unternehmen angesiedelt. Man muss sich zwar an Facebook wenden, wenn man gegen eine Zensur vorgehen will, aber mehr als ein Freischalten wird man nicht erreichen, den Facebook hat ja gar nicht gesperrt. Im Grund ein typisches Mafiaprodukt verschachtelter Unternehmen, von denen jedes die Schuld auf ein anderes schieben kann, bis keiner mehr Schuld ist. Warum sollte der Staat nicht auch von der OK lernen, wenn er sich die Finger (nicht) schmutzig machen will?

Was die Antonio-Amadeu-Stiftung macht, ist nur die Bereitstellung von Lernmaterial für Algorithmen. Dazu ein kleines Beispiel aus einem völlig anderen Gebiet: der Rauschunterdrückung bei Telefonaten. Selbst wenn man wenig von dem versteht, was da beschrieben wird (was vermutlich auf viele zutrifft, aber man kann es aber auch life ausprobieren), dürfte doch der geringe Aufwand, nachdem man erst einmal die passenden Idee hatte, unmittelbar auffallen.

Das Prinzip ist ziemlich simpel, jetzt mal wieder auf Facebook gemünzt. Input ist der Post eines Nutzers als Text. Das ist schon mal einfacher als Sprache. Der zweite Input ist eine Bewertung der AA-Stasi als „ok“ oder „zensieren“. Das Ganze wird durch ein neuronales Netzwerk gejagt, wobei der Trick dabei ist, dass keiner weiß, was im Netzwerk eigentlich passiert. Will auch keiner wissen. Ein neuronales Netzwerk kann man sich als eine Anzahl von parallel arbeitenden Rechnern vorstellen, die den Input jeweils in einer bestimmten Art verdichten, z.B. auf bestimmte Worte scannen, und daraus einen Output erzeugen. Der Output wiederum wird an eine weitere Schicht von Rechnern weitergeleitet (jeder Output an jeden Rechner), die ihrerseits wiederum weitere Auswertungen vornehmen. Die Anzahl der Schichten ist beliebig. Am Ende steht aber nur noch ein einheitlicher Output: „ok“ oder „zensiert“.

Damit das funktioniert, wird das System trainiert, d.h. der gleiche Input wird wieder und wieder durch das Netz gejagt, wobei bei jedem Durchlauf das Gewicht des Inputs eines bestimmten Vorgängers verändert wird. Ist das Gewicht zweier Inputs beispielsweise 50:50 im ersten Versuch, so kann man im nächsten 40:60 verwenden. Die Änderungen macht das Netz selbsttätig, und das Ziel ist, am Ende genau den Output zu erzeugen, den die Antonio-Amadeu-Stiftung vorgegeben hat.

Klar, das ist in der Realität „etwas“ komplizierter, aber der Entwickler muss noch nicht einmal das Thema kennen. Bei der Rauschunterdrückung besteht der Trick im wesentlichen darin, passende Zeitfenster für die Daten zu wählen. Den Rest macht das System alleine, und der Entwickler weiß zwar, dass es klappt, aber nicht, warum. Facebook wird auch deutlich mehr Parameter reinstecken als ich hier erwähnt habe. Schließlich sind da Profis am Werk.

Letztlich ist das nicht nur billiger als Frau Kahane, es funktioniert auch. Bei der Masse an Nachrichten können die Zensur-Mitarbeiter nicht mehr als nur den Trainingssatz definieren. Die reale Zensur machen die Algorithmen. Natürlich laufend durch die Trainingsdaten auf den neuesten Stand gebracht. Dabei wird nicht nur gesperrt, sondern eben auch nicht verbreitet, wie Jo festgestellt hat. Rechtlich wird die ganze Sache dadurch natürlich noch komplizierter: Facebook schreibt einen Algorithmus, die Trainingsdaten liefern Kahane & Co und zensieren tut der Algorithmus. Wer ist also verantwortlich bei Fehlern? Facebook? Hat nie selbst eine Nachricht gelöscht. Kahane? Allenfalls für die Nachrichten, die sie manuell markiert hat. Der Algorithmus? Der kann nun nichts dafür, wenn er unzureichende Trainingsdaten bekommt.

Kleine Randbemerkung: die EU hat bei Google bereits eine Reihe algorithmischer Verfahren mit Strafen geahndet, wobei die Algorithmen, wenn sie überhaupt existieren, deutlich simpler gestrickt sind. Wobei die Strafen schon ein G’schmäckle haben, denn wieso sollte Google Werbeanzeigen von zahlenden Kunden nicht nach Höhe der Zahlung platzieren dürfen? Wie Facebook hat Google gezahlt, so lange die Kasse stimmt. Warum sollen sie sich mit Politikern rumärgern? Das Ärgern hat aber Grenzen. Spanien hat im Vorgriff schon mal die EU-Urheberrechtsvorschriften angewandt, und seit Google für das Zitieren von Zeitungsüberschriften bezahlen soll, sieht die Google-News-Version für Spanien so aus:

Vielleicht müssen wir uns demnächst analog vk.vom auch da nach was anderem umsehen. Z.Z. noch etwas schwer, wie die Webseiten von Baidu und Yandex zeigen: