Das „dummi Tussi“-Problem

In den Medien oder Verlautbarungen von Ministerien tauchen heute sehr viele Meldungen auf, die zum Kommentieren oder zum Schreiben von Briefen an die Urheber reizen. Auch wenn das kaum noch jemand einsieht: zumindest bei mir geht es dabei nicht um Meinungen, sondern um Fakten, die nicht zu dem Geäußerten passen. Entsprechend sind Briefe aufgebaut und enthalten neben einer Liste von Fakten auch sehr konkrete Fragen, wie diese sich mit den Äußerungen vereinbaren lassen.

In einigen Fällen erhält man tatsächlich auch Antworten auf seine Zuschriften. Natürlich nie von demjenigen, den man angesprochen hat. Der hat aber die Zuschrift ebenso natürlich persönlich mit großem Interesse gelesen und dann jemanden genauso persönlich beauftragt, die gestellten Fragen zu beantworten. Die Antworten zeichnen sich dann durch eine Reihe immer wieder auftretender Merkmal aus:

  1. Der Antwortschreiber hat die Frage fachlich-intellektuell nicht verstanden. Oft steht dort: „Sie wollen wissen …“, gefolgt von etwas völlig anderem als der Fragestellung.
  2. Der Antwortschreiber hat auch vom Thema, zu dem er sich äußert, keinen fachlichen oder intellektuellen Zugang.
  3. Die Antwort besteht in der Regel aus einer wörtlichen Wiederholung der Meldung, die den Brief ausgelöst hat, verbunden mit der Feststellung, dass mit der Wiederholung ja alles bewiesen und die Frage damit beantwortet wurde.
  4. Unterzeichnet hat in 80-90% der Fälle jemand mit weiblichem Vornamen.

Wer nach der Einführung, besonders von Punkt 4, meint, ich hätte den Artikel auch „jung, weiblich, doof“ betiteln können, der irrt nicht oder in anderer Hinsicht doch.


Zunächst einmal, weshalb dieser Titel nicht stimmen würde. Ich habe beruflich sehr viel mit Frauen zu tun gehabt, und zwar als Geschäftsparterinnen, Mitarbeiterinnen, Kolleginnen oder Studentinnen, und stelle fest: wenn Frauen sich für einen (komplizierten) Job entschieden haben und diesem mit Freude und Interesse nachgehen, liefern sie die gleiche Qualität ab wie ihre männlichen Kollegen, vorausgesetzt, auch diese gehen auch mit Freude und Interesse ihrem Job nach, sonst sind nämlich ihre weiblichen Wettbewerber besser (umgekehrt gilt das natürlich auch). Und in der Regel bekommen sie auch den gleichen Lohn, wenn sie tatsächlich die gleiche Arbeit machen.

Besonders in den MINT-Fächern sind Frauen zahlenmäßig nach wie vor in der Minderheit, aber nicht selten sogar emsiger dabei als ihre männlichen Kollegen, aus dem einfachen Grund, weil sie sich die Berufswahl meist bewusster überlegt haben und so einen Interesse- und Freudevorsprung haben.

Mit „jung, weiblich, doof“ ist also nicht die Mehrheit der Frauen gemeint, die täglich ihren „Mann“ im Leben stehen. Die werden im Gegenteil durch die „jung, weiblich, doof„-Fraktion mindestens genauso beschädigt oder behindert wie ihre männlichen Kollegen. Oder meint tatsächlich jemand, es wäre in ihrem Interesse, dass sie von den weniger Qualifizierten, nachdem sie sich durch ihre Qualifikation irgendwo durchgesetzt haben, aus reinem Neid aufgrund staatliche Ideologie nun überall als Quotenfrau diffamiert werden? Wohl eher weniger.


Noch nicht mal „weiblich“ stimmt so ganz genau. In den Antworten weisen die mutmaßlichen Männer in der Regel die gleichen Dumpfbackeneigenschaften auf wie die Schreiber mit Mädchenvornamen. Zumindest lassen die 10-20% Antworten mit männlichem Vornamen nur den Schluss zu, dass die Vornamen aufgrund einer Geschlechtsumwandlung zu Stande gekommen sind oder die Männer nach strengen Negativkriterien ausgewählt wurden.


Wenden wir uns den Problemen zu, die zum Titel führen. Heute müssen Frauen ja gefördert werden, was im Klartext heißt, sie müssen bevorzugt werden. Konkret: wenn in einem Bereich ohnehin 80% Frauen tätig sind, ist es kein Problem, wenn der Anteil in einem staatlich kontrollierten Teilbereich auch schon mal auf 90% oder darüber steigt (aber bitte nicht weniger als 80%! Wir wollen doch keine Männerwirtschaft fördern), wenn in einem anderen Bereich aber nur 20% Frauen zu finden sind, muss ihr Anteil im staatliche kontrollierten Bereich trotzdem mindestens 50% erreichen.

Diese Art der Frauenförderung führt bei Stellenbesetzungen in den Frauenmangelbereichen (z.B. MINT-Fächer) zu ernsten Problemen. Beispiel Hochschulbereich, weil ich den kenne, aber woanders wird es nicht besser aussehen. Manche Stellen werden lange nicht besetzt, weil sich keine Frau als Bewerberin findet, die Liste aus männlichen Bewerbern aber nicht akzeptiert wird. Oder man findet eine Frau, die aber zum Schluss doch absagt, weil sie eine bessere Stelle gefunden hat (vielleicht besser bezahlt in der Wirtschaft, vielleicht auch an anderen Hochschulen, weil sie sich das aussuchen kann). Oder es sagt irgendwann eine zu, die allerdings auf Platz 3 der Liste stand und besser qualifizierte Männer aus sexistischen Gründen auf der Strecke geblieben sind oder irgendwann auch nicht mehr zur Verfügung stehen, weil auch sie etwas besseres gefunden haben.

Das muss natürlich nicht so sein, also bitte nicht verallgemeinern. Aber die Bevorzugerei führt nun wieder dazu, dass Frauen eher mit dem Vorurteil der Quotenfrau zu kämpfen haben (und sich woanders umsehen) und auch Männern die Lust auf Bewerbungen mit geringeren Chancen vergeht. Statistisch gesehen sinkt die Qualität, was in der deutschen Hochschullandschaft inzwischen sogar belegt werden kann ist.


Egal, was feministische Eiferer behaupten, Männer und Frauen bevorzugen – aus welchen Gründen auch immer – nach wie vor bestimmte Tätigkeitsbereiche. MINT-Fächer werden nur von wenigen Frauen gewählt. Bei Frauenrechtlerinnnen ist dabei immer von einer angeblichen Benachteiligung als Ursache die Rede, was allerdings Quark ist.

In Hochschulen ist im es Rahmen der Beseitigung der angeblichen Benachteiligung seit Anfang der 2000er Jahre üblich, professorale Werbetrupps in Schulen zu schicken, um Mädchen für MINT-Fächer zu begeistern. Ergänzt werden die Aktionen durch „Girl’s Days“, an denen speziell den jungen Frauen die Fachbereiche präsentiert werden. Erfolg: NULL. Nicht eine Frau ist aufgrund solcher Maßnahmen in einem MINT-Fach an die Hochschule gekommen. Beweisbar durch Interviews mit Frauen, die nach einigen erfolglosen Jahren, den Frauenanteil zu steigern, von einigen Fachbereichen durchgeführt wurden. Werbung und Girl’s Days hatten keinerlei Einfluss auf die Studienentscheidung.

Was natürlich die politische Leitung nicht hinderte, die Fachbereiche trotzdem für zu wenige Studentinnen verantwortlich zu machen, was am einfachsten durch die Mittelzuweisung geht. Die Grenze war allerdings erreicht, als der Sozialfachbereich finanziell besser ausgestattet werden sollte als der Ingenieurbereich und dieser keine Ausbildung an Maschinen mehr anbieten konnte. Trotz allem Gehampels ist eine Parität der männlichen und weiblichen Studenten in manchen Fächern nicht erreichbar.


Kommen wir nun zum Kern des „dumme Tussi„-Problems. Denn nicht nur der Frauenmangelbereich ist von einer Qualitätsminderung durch Förderunsinn betroffen, sondern auch der Frauentummelbereich mit den sozialen oder geisteswissenschaftlichen Fächern. Das hat allerdings andere Ursachen.

Vor ca. 50 Jahren machten noch ca. 20% eines Jahrgangs das Abitur und nur ein Teil davon studierte. Heute studieren 2/3 eines Jahrgang an Hochschulen, teilweise unabhängig davon, ob sie nun ein Abitur besitzen oder nicht (mittlere Reife und guter Berufsabschluss genügt auch schon). Alleine das führt zu einem Verfall des Niveaus, denn die statistische Intelligenzverteilung ändert sich ja nicht. Und im Prinzip alle bekommen einen Abschluss, auch das auf politischen Druck.

Da man Sozialpädagogikvorlesungen mit 2.500 Studenten durchführen kann, kommt es nebenbei zu einer Inflation sinnloser Fächer. Angeleiert wurde das durch den Bologna-Prozess, bei dem das gut definiert Diplom durch einen fast beliebigen Bachelor ersetzt wurde. Inzwischen existieren so um die 19.000 Studiengänge und man kann heute nahezu jeden Unfug „studieren“. Aktuell besonders beliebt und staatlich besonders gefördert sind inzwischen anscheinend Studienfächer für Leute, die nicht in der Lage sind, ihre Hose zu öffnen und nachzuschauen, was da wohl drin ist, und sich ähnlich wie ein Überraschungsei als Genderfluide, Binäre oder ähnliches bezeichnen (die Zahl der eingebildeten Geschlechter liegt nach neuesten Meldungen so etwa bei 65), alle natürlich mit eigenen speziellen Forderungen nach Toiletten und Umstandsmoden. Man kann beispielsweise heute Medienkulturwissenschaften studieren, also Geschwätz über das in Zeitungen verbreitete Geschwätz produzieren, und abschließend eine Bachelorarbeit über die Farbe Pink im feministischen Diskurs abliefern. Auch „vergleichende Theaterwissenschaft“ oder „interkulturelle Kommunikation“ sind solche Auswüchse der Fächerinflation.

Früher hätte man dazu vermutlich schlicht gesagt „die Gesellschaft weiß anscheinend inzwischen nicht mehr, wohin mit den nutzlosen Idioten“ (ein schon länger pensionierter Kollege meinte „Hochschulen? Verwahranstalten für ansonsten unbrauchbare Jungendliche.„) und Dieter Nuhr hat das durchaus passend in einem anderen Bezug so ausgedrückt: „Gemeingefährliche Irre pflegt man in psychiatrischen Anstalten zum Schutz der Allgemeinheit einzusperren. Wenn einsperren aufgrund der Anzahl nicht mehr in Frage kommt, nennt man es Religion und lässt sie gewähren.


Der Nuhrsche Ansatz führt nun direkt zum Ziel. Schließlich haben ja alle diese Leute „studiert“, haben einen „Hochschulabschluss“ und müssen adäquat beschäftigt werden. Wirtschaftsbereiche, in denen die Beschäftigten zumindest den eigenen Wert ihres Lohn produzieren müssen, kommen dafür natürlich nicht in Frage. Selbst Siemens wäre vermutlich bald insolvent, würden die Ingenieurstellen mit Pink-Bachelors besetzt, die bereits mit Lila nicht mehr klar kommen. Also ab damit dorthin, wo sie möglichst wenig Schaden anrichten können: als Referenten in Ämter, Volontäre bei den Medien, Mitarbeiter in PR-Abteilungen. Dumm labern können sie ja und dazu braucht man auch nichts zu verstehen.

„Dumme Tussi“ ist dabei der demokratische Mehrheitsbegriff für diese Leute. Denn 80-90% derjenigen, die scheingelehrtes Gelabere als Studienrichtung gewählt haben, sind nun mal Frauen. Wäre es anders herum, würde ich von „dummen Hanseln“ reden, aber so …