Lyrik und Wahlwerbung

Lyrik eignet sich oft, Parolen eingängig zu formulieren und im Gehirn des Rezipienten zu verankern. Bei moderner Lyrik mag das nicht ganz so einfach sein, wie das folgende Beispiel zeigt:

Banane! Pistole!
Wo ist der Exit vom Brexit?
Ein Regierungsversprecher. 

Wer jetzt Reime oder Versmaß erwartet hat, hat die moderne Lyrik nicht verstanden. Trotzdem sollte nach einigem Nachdenkem jedem der zutiefst frauenfeindliche und antisemitische Tenor dieses 5-Zeilers auffallen.

Althergebrachte Lyrik ist auf den ersten Blick eingängiger, wie

Ein Lyriker auf Formosa
war verliebt in ein Weib namens Rosa.
Nachdem er mit ihr schlief
war er sehr tief
erschüttert und schrieb nur noch Prosa.

Das ist ein Beispiel eines Limericks, der neben Reim und Versmaß folgenden Regeln folgt: in der ersten Zeile steht ein geografischer Begriff, in den folgenden drei Zeilen versucht man, möglichst nichts zu sagen, um in der crescendohaften letzten Zeile an dem Eindruck nichts zu verwischen.

Wie man aber leicht sieht, ist diese Form der Lyrik im Gegensatz zur ersten auch geeignet, den Hörer zum Mitdenken zu veranlassen und nicht Gesagtes zu ergänzen:

Der Rattenfänger von Attendorn
blies folgendes auf seinem Rattenhorn:
Alles raus aus der Stadt,
was den Schwanz hinten hat!
Er selber bliebt drin, denn ... denn ... äh

Nun ist bald EU-Wahl, so dass man auch Wahlwerbung in Lyrik verfassen könnte. Auch alte Sachen sind verwendbar, beispielsweise diese mehr als 100 Jahre alte Wahlwerbung für die SPD:

Wer hat uns verraten?
SOZIALDEMOKRATEN!

Manchmal ging das früher auch recht drastisch zu. Hier erwischt es Zentrum (CDU-Vorläufer) und SPD gleichermaßen.

Ich versuche nun, lyrische Merksprüche zu den Grünen zu finden. Meine Ideen:

Entsorgt den Grünen Dreck
wie den ...
oder etwas auf Berlinerisch
Verkloppt mal eena
die ... !?

Fallen irgendjemand Namen von Grünenpolitikern ein, die hier hin passen könnten? Claudia Roth passt leider nicht, aber ich möchte ihr an dieser Stelle trotzdem gratulieren: seit 1998 und damit nach Grüner Mathematik 35 Jahre im Bummeltag, ohne auch nur eine einzige funktionierende Gehirnzelle zu besitzen, das erheischt schon Respekt!

Alternativ zur Lyrik könnte man es auch mit Aphorismen versuchen. Wie beispielsweise den hier zur aktuellen „Diskussion“ über Pränataldiagnostik:

Laut einem Bundestagsabgeordneten gibt es keine Behinderten! Alles Einbildung!
Für wen sind dann eigentlich die vielen Parkplätze?