Kreuzzug für das E-Auto

„Die Welt muss gerettet werden! Gebt eure Sachen den Armen und kämpft für das Gute! Gott wird euch ernähren!“ – hieß es früher, um einen neuen Kreuzzug loszutreten. Konkret hieß das:

„Die Armen“ war in der Regel die Kirche, die sich so nahezu allen Besitz unter den Nagel riss, und da die ganze Sache von der VK AG (Volks-Kreuzzug AG, ein Vorläufer der VW AG) organisiert wurde, konnte sich der CEO an die vollmundigen Versprechen nicht erinnern und ließ die Leute kurzerhand verhungern. Die erste Truppe pflegte auf dem Zug das Land zu verwüsten und mehr Christen umzubringen als später Moslems und von der zweiten Truppe kam oft weniger als die Hälfte noch am Ziel an, da die andere Hälfte auf dem Zug durch die verbrannte Erde der ersten Abteilung verhungert war.

Heute heißt der Kreuzzug „Gretaismus“, und zum Kreuzzug zur Rettung der Welt ist ausgerechnet die Generation aufgerufen, die sich nie um etwas bemühen musste, sondern alles in den Arsch geschoben bekam. Eine Generation, deren erste Worte nicht etwa Mama und Papa waren, sondern „ich will!“ und „du musst!“, was wohl auch daran liegen mag, dass ca. 2/3 die erste Muttermilch, mit der bekannntlich vieles eingesogen wird, erst im Alten von 11-12 Jahren zu Gesicht bekommt, wenn es ihnen gelingt, die Jugendschutzfilter der Browser zu überwinden und nicht nur illegale Streaming-Dienste in Anspruch zu nehmen, sondern sich auch in die passenden Pornoseiten einzuklicken.

Diese Generation „kämpft“ nun dafür, dass Kraftwerke abgeschaltet und Autofahren sowie Fleisch essen verboten wird, natürlich eilfertigst von den Eltern im SUV zur Demo gekarrt und wieder abgeholt sowie mit einem Entschuldigungsschreiben für die Schule versehen, dass man seiner staatsbürgerlichen Pflicht nachkommen müsse. Schon bemerkenswert: ziviler Ungehorsam ist ein Mittel, am Rande der Legalität auf Missstände aufmerksam zu machen, aber dann gleich dafür entschuldigen? Kampf für eine Sache: JA, aber bitte keine persönlichen Nachteile!

Natürlich klappt das mit dem Demonstrieren nur, wenn nicht gerade eine Flugreise dazwischen kommt. 6% hat der Luftverkehr im letzten Jahr zugenommen, 6% sollen es auch in diesem Jahr werden. Umweltbewusst bis zum Abwinken! Anscheinend sammelt man bei den Grünen Flugmeilen, um nachweisen zu können, wann man nicht SUV gefahren ist. Und nach der Demo geht es zu McDoof auf ein paar Hamburger. Kein Fleisch essen sollen tunlichst die anderen. Und wehe, die USB-Anschlüsse sind mal wieder besetzt! Wie soll man sonst sein SmartPhone aufladen und die Videoclips versenden?

Es ist schon verblüffend, mit welcher Militanz hier Kinder und Eltern auf die Straße gehen, um gegen ihre eigene Lebensweise zu protestieren und die Politik auffordern, ihnen das doch bitte zu verbieten. Reagieren nicht Junkies auf diese Weise? „Wie soll ich denn von dem Zeug loskommen, wenn dauernd was angeboten wird?“. Dabei könnten doch zumindest die Eltern etwas tun und sich einen umweltfreundlichen SUV der Marke Audi e-tron zulegen, natürlich vom Nachfolger des VK-Konzerns, dem VW-Konzern, der nun ganz alleine die Welt rettet.

So ein Audi e-tron ist wirklich schon ein bemerkenswertes Fahrzeug! Fast 3 to Lebendgewicht bringt das Geschoss auf die Waage, davon fast 900 kg Batterie. Fahren soll es mit einer Batterieladung ca. 450 km, was allerdings nur funktioniert, wenn man vom Sauerland abwärts in die Tiefebene rollt und dort mit 60-70 km/h die Landstraße entlang trudelt. Fährt man mit dem Ding so wie mit seinem um fast 1 to leichteren Diesel-Pendant, dass um die 1.000 km schafft, ist irgendwo zwischen 200 km und 300 km Schluss. Viel weiter kann man die Reichweite auch nicht ausdehnen, denn sonst benötigt man aufgrund des Gewichts schon einen LKW-Füherschein, wenn man mit Beifahrer fährt. So reicht es immerhin, Oma und Opa vom Bahnhof abzuholen, ohne wegen Überschreitens der zulässigen Achslast aufzufallen.

Knapp unter 80.000 € kostet das Teil, in der Basisversion versteht sich. Für den gleichen Preis (und etwa mit dem gleichen Gewicht) bekommt man auch ein Wohnmobil der oberen Mittelklasse, dessen Kauf sich angesichts der steigenden Mietpreise ohnehin eher empfiehlt, um das Wohnproblem zu lösen. Ca. 30 kWh benötigt der e-tron für 100 km, was bedeutet, dass man bei einem Laden an der heimatlichen Steckdose, normalerweise ca. 3 kW, nach einer kompletten Nacht morgens Strom für ca. 120 km geladen hat. Schlechte Nachricht für die Kids: da die Demo in Köln stattfindet, man selbst aber in Düsseldorf wohnt, wird das nichts mit der Teilnahme. 30 kWh entsprechen bei heutigen Strompreisen ca. 9 € / 100 km, aber man sollte als ökologisch bewusster Grüner beruhigt sein: auch die Strompreise werden noch stark steigen, denn schließlich demonstriert man ja dafür, dass die Politik die Preise hochfährt, um Umweltmaßnahmen zu finanzieren (welche das sind, weiß allerdings keiner).

Man kann natürlich auch einen Drehstromanschluss verwenden. Der bringt ca. 11 kW, was zwar auch nicht reicht, eine Batterie in der Nacht komplett zu laden, aber zumindest kommt man damit zur Demo. Wenn allerdings in der grünen Siedlung alle auf die Idee kommen, sich einen e-tron zuzulegen und Abends mit 11 kW zu befeuern, sind die Folgen noch nicht so ganz absehbar: spätestens wenn jemand noch seine Sauna einschaltet, dürfte die Verteilung des EVU in den Streik treten und erst mal alle schlafen schicken – möglichst lange, denn Demo am nächsten Tag ist nicht.

Das beschriebene Chaos betrifft aber nur die grüne Vorstadtsiedlung. Wie es in den Städten aussieht, in denen kaum jemand einen festen Stellplatz hat, ist derzeit noch der Fantasie überlassen. Aber die Autofirmen machen ja was: entlang der Autobahnen sollten Ladestationen gebaut werden, so dass man spätestens alle 120 km nachladen kann. Vermutlich für die nächsten 120 km, weil man den Zeitverlust aufholen muss und erst mal Stoff gibt. Ab welcher Zahl an Zulassungen das auch wieder zu Problemem führt, hat sich bislang keiner überlegt. Genauso wenig, dass man nun an alle Tankstationen erst mal dicke Kupferdrähte legen muss, denn Elektronen per Tanklastzug bringen funktioniert nur in Baerbock-Gehirnen.

Wir sehen: es ist alles wohl durchdacht. Wir sparen, in dem wir mit Autos durch die Gegend fahren, die 1/3 mehr wiegen als die vorherigen, mehr Kosten verursachen, mehr CO2 verursachen und uns nicht so weit fahren können. Dafür demonstrieren wir! Und wenn uns die Sache auf die Füße fällt, fliegen wir eben woanders hin! McDoof gibt es schließlich überall.