Der AfD-Parteitag und was mich wundert

Auf den ersten Blick gibt es wenig zu wundern, wenn man nach Essen schaut, wo der Parteitag stattfindet. Wobei zunächst einmal fest zu halten ist, dass da keiner aufmarschiert, sondern die Partei ihren gesetzlichen Pflichten nachkommt. Es ist nämlich gesetzlich fest geschrieben, dass politische Parteien Parteitage abhalten müssen. Es sagt schon einiges über das Demokratieverständnis des RGGS-Parteigeschwurbels¹⁾ aus, wenn dieses fordert, man solle eine gesetzlich verpflichtende Versammlung verhindern.

Auch nicht zum Wundern ist, dass die Zustände des Jahres 1933 durch RGGS wieder hergestellt sind: regelmäßig lieferten sich damals (oder besser kurz vor 1933) die SA und der Rotfrontkämpferbund Straßenschlachten, sobald irgendwo eine politische Versammlung stattfand, und – weil es so schön war – auch zwischendurch, wenn man keine Versammlungen stattfanden. Wer sich damalige Berichte durchschaut und mit heutigen Meldungen vergleicht, wie sich die SA²⁾ in Essen benimmt, einschließlich der Drangsalierung von Bürgern, Parteitagsabgeordneten, Journalisten und Polizisten, wird keinen Unterschied bemerken.

Dazwischen – wie damals – die Polizei. Wobei, auch das nicht neu, die modernen Versionen des „Der Stürmer“ und des „Völkischer Beobachter“³⁾ das – den Kampf gegen Rechts und die gelebte demokratische Vielfalt – natürlich alles gut finden und verteidigen und die Dienstherren der Polizei die Gewalt auch noch befördern.

https://x.com/reitschuster/status/1807131983811670370
https://reitschuster.de/post/hetzjagden-afd-parteitag-wird-fuer-delegierte-zum-spiessrutenlauf/
https://rtde.site/inland/210781-essen-journalisten-muessen-sich-bei-antifa-strassenkontrollen-zur-person-aeussern/

Wüst – offenbar gilt hier „Nomen es Omen“. Natürlich ist die Straßengewalt ziemlich einseitig, denn die AfD selbst hat ja keine Truppen auf der Straße. Genauer: nie gehabt und nicht „nicht mehr“. Zeitlich entspricht dies in etwa der Machtergreifung 1933, als die SA fröhlich im Alleingang prügeln konnte, kurze Zeit später in der Polizei aufging und alles, was nicht „Die Grünen/SPD/…“ – Entschuldigung, natürlich „NSDAP“ – hieß, kurzerhand beseitigt wurde (https://archive.org/details/dasendederpartei0000matt/page/n5/mode/2up, detailliert dokumentiert auf mehr als 800 Seiten)⁴⁾. Und selbst einen Weltkrieg wollen die modernen NSDAP-Versionen wieder vom Zaum brechen und sind dabei schon viel weiter als weiland die Nationalsozialisten, wobei sie allerdings den Gegner von diesen übernommen haben: Russland und die „gelbe Gefahr“.

Alles vorhersehbar, und trotzdem gibt es zwei Sachen, die mich wundern:

(1) Wie hat es die Bahn geschafft, die SA-Truppen bundesweit termingerecht nach Essen zu karren? Sie wird doch nicht im Gegensatz zur Fußball-EM mal funktioniert haben? Oder ergeben sich daraus neue Verschwörungstheorien über das Funktionieren dieses Landes?

(2) Wir reden über Essen! Essen im Ruhrgebiet und nicht etwa Bad Essen im Osnabrücker Raum. Essen ist türkisches Hoheitsgebiet und über die Türken ist bekannt, dass sie (a) mehrheitlich AfD-Wähler sind, wenn sie wählen dürfen und (b) es mit ihrer Autonomie recht ernst nehmen. Wieso lassen die Türken sich das auf ihrem Gebiet von der Antifa gefallen und werfen sie nicht kurzerhand in einen der letzten Schächte aus den Bergbauzeiten? Anscheinend ist selbst auf die Türken kein Verlass mehr.


¹⁾ Rot-Grün-Gelb-Scharz, also so genannte Ampel zuzüglich der Black-Rock-Fraktion

²⁾ SA=Antifa, bekanntlich die Schlägertruppe von Rot-Grün und von diesen kontrolliert.

³⁾ ARD, ZDF, Welt, usw.

⁴⁾ Komischerweise bekommt man die Dokumentation, wie damals die Reste der Parteienlandschaft beseitigt und der totalitäre Staat durchgesetzt wurde, auch bei der „Bundeszentrale für politische Bildung“. Merken die überhaupt noch etwas?