Wie viele Geschlechter gibt es?

Biologisch genau ZWEI. Nämlich eines, das man männlich nennt und eines, das man als weiblich bezeichnet. Und die beiden gibt es aus einem guten Grund.

Um variabel auf Umweltänderungen reagieren zu können hat sich die Natur das Konzept des genetischen Programms ausgedacht, in dem Routinen hinterlegt sind, wie ein Organismus auf was reagieren soll. Das Programm ist der DNA-Code.

Da sich die Umwelt ständig ändert, muss sich das Programm anpassen können. Dazu gibt es das Konzept des doppelten Chromosomensatzes: von jeder Routine gibt es in einer Zelle zwei Versionen, die leicht unterschiedlich aufgebaut sein können. Eine kann hoffentlich richtig reagieren, die andere stellt kein Problem dar, selbst wenn sie mal nicht funktioniert (weil sie vielleicht durch eine Mutation gerade umgebaut wird). ¹⁾

Damit immer alles gut durchmischt ist, hat sich die Natur das Konzept SEX ausgedacht. Dabei wird jeweils eine Version der Routinen vom Vater mit einer Version von der Mutter gepaart, d.h. das Kind ist weder mit dem einen noch mit dem anderen Elternteil identisch. Beim Menschen sind es 22 doppelte Chromosomensätze (+2 Geschlechtschromosomen). Die können vor dem Sex auf 2²² = 4.194.304 Arten aufgeteilt werden (bei der Mutter mit 2 X-Chromosomen sogar auf 8.388.608 Arten).²⁾

Und damit alles funktioniert, hat sich die Natur zu guter Letzt noch das Konzept Vater/Mutter ausgedacht:

  • Der Vater steuert beim Sex eine Hälfte des neuen Programmcodes bei,
  • die Mutter steuert zusätzlich die Maschine (Eizelle), auf der das Programm laufen soll, bei. Ohne Maschine geht es nämlich nicht, genauso wie einem die Festplatte ohne PC wenig nützt.

Und damit es mit Arten wie dem Menschen funktioniert, hat die Natur Vater und Mutter verschiedene Rollen zugewiesen. Um das Kind halbwegs sicher groß werden zu lassen, ist der Vater/Mann für Körperverletzung (von Beute) zuständig und die Frau/Mutter für die weniger gefährliche Rolle der Familienverwaltung. Außerdem hat die Natur wegen der langen Kindheit auch noch die Institution der Ehe eingeführt: Mann und Frau bleiben in der Regel langfristig zusammen.


Ein paar Sachen sind heute überflüssig: da Körperverletzung viel einfacher geworden ist, fallen einige Geschlechterrollen fort. Wenn es nicht gerade um pure Körperkraft geht, können Frauen heute überall mithalten, auch und gerade durch technische Hilfsmittel. Es hat gut ein Jahrhundert gedauert, bis sie das auch überall dürfen, aber inzwischen ist das überwunden. Was aber nicht heißt, dass nicht noch immer Reste der ursprünglichen Geschlechterrollen statistisch vorhanden sind: in bestimmten Situationen reagieren Männer und Frauen statistisch gesehen unterschiedlich.

Eigentlich sollte damit alles einfacher geworden sein – wenn die Natur nicht auf den Gedanken gekommen wäre, den Menschen kompliziert zu gestalten. Da gibt es beispielsweise Homosexuelle, also Menschen, die sexuell lieber mit dem gleichen Geschlecht rummachen, auch wenn das reproduktiv ein Blindgänger ist. Oder gleichgeschlechtliche Paare, die sich eben lieb haben und zusammen leben wollen. Manche bleiben ihr Leben lang bei ihren Vorlieben, viele andere wechseln aber auch schon mal ins andere Lager. Kaum ist das unkompliziert, weil es niemanden mehr stört, muss es wieder kompliziert gemacht werden: sexuelle oder gefühlsmäßige Vorlieben sind plötzlich Geschlechter. Nur hat es mit dem Geschlecht nichts zu tun, ob sich jemand mehr zu Frauen hingezogen fühlt oder zu Männern.

Dann gibt es noch Leute, die gerne in Kleidern des anderen Geschlechts rumlaufen und ihr Äußeres nachahmen. Auch das ist kein Problem, seit das ganze Jahr über Karneval ist. Plötzlich soll aber auch das ein Geschlecht sein. Man kann es aber auch als Narzissmus ansehen, wenn ein/e offensichtlicher Mann/Frau sich wie ein/e Frau/Mann kleidet und schminkt, vorzugsweise um damit zu protzen. Auffallen um jeden Preis. Und man kann es als billigen Trick ansehen, an eine Person des anderen Geschlechts sexuell leichter heran zukommen, in dem man sich als Frau/Mann ausgibt und dann behauptet, lesbisch/schwul zu sein. Mit einem weiteren Geschlecht hat das nichts zu tun, denn biologisch sind diese Leute weiterhin Mann oder Frau.

Inzwischen summiert sich die Zahl unterschiedlicher sexueller Vorlieben, die jeder mit einem passenden Partner problemlos im privaten Schlafzimmer austoben kann, in mehr als 60 so genannter Geschlechter auf, angefangen mit der ziemlich bescheuerten Frage, welches Pronomen man gerne hätte. In Zeiten, in denen sexuelle Orientierung keine Rolle mehr spielt, weil eben alle gesellschaftlichen Sanktionen weggefallen sind, wird ein eingebildetes Geschlecht immer wichtiger. Wenn man irgendwo etwas kaufen will und Beratung möchte, ist man nach den Vorstellungen eines Haufens von Narzissten erst einmal gehalten, dem Verkäufer seine sexuellen Vorlieben aufzudrängen: „Guten Tag. Mein Pronomen ist Eichhörnchen und ich ficke gerne Hühner, aber nur freilaufende, und ich würde gerne eine Couchgarnitur bei Ihnen erstehen.“ – gefolgt von einer anregenden Diskussion, ob die Hühner einverstanden sein müssen oder nicht (= 2 Geschlechter), während die Couch dann bei Amazon geordert wird.

Biologisch gilt trotz allem weiterhin: Mann bleibt Mann und Frau bleibt Frau.

Obendrein ist es heute modern, Jugendlichen den Karosserieumbau vor der Pubertät zu empfehlen, weil sie sich angeblich als das andere Geschlecht fühlen, bevor sie das eigene kennen gelernt haben.³⁾ Ich weiß nicht, wie viele wirklich psychisch so stark beeinträchtigt sind, dass ein chirurgischer Umbau sinnvoll ist, aber es werden wohl nicht so viele sein, zumal die Gesellschaft durch ihre Freizügigkeit auch viele Möglichkeiten bietet, ungestört seiner Wege gehen zu können.

Das andere Geschlecht kommt bei solchen Umbauten, auch wenn sie äußerlich so wirken mögen nicht heraus. Was herauskommt, nannte man in früheren Zeiten übrigens Eunuchen. ⁴⁾


Das Thema wird auch im Buch „Evolution der Meinungen“ (siehe Slide-Show rechts) behandelt. Im Blog gibt es auch eine schon etwas ältere Serie zum Themenbereich


¹⁾ Das gilt für die meisten Lebewesen oberhalb der Bakterien, mit ein paar kleinen Ausnahmen, die hier aber unwesentlich sind.

²⁾ Es gibt weitere Mechanismen, die die Möglichkeiten noch ausweiten, aber ich will hier keinen langweilen

³⁾ Über die Pädophilie-Pädagogik, die es Kindern zumutet, bereits in der Grundschule alle Kategorien sexueller und medizinischer Spielchen, die größere Pornoseiten anbieten, auszuführen zu müssen oder über sich ergehen zu lassen, schweige ich mich besser aus. Die Älteren werden sicher bestätigen, dass die eigenen vorsichtigen ersten Erfahrungen ohne Einmischung verklemmter Sexualpädagogen spannender waren als jede Mathe- oder Deutschstunde.

⁴⁾ Auf zellulärer Ebene weiterhin männlich oder weiblich, nicht reproduktionsfähig und nicht orgasmusfähig (besonders Letzteres wird den jungen Menschen, die auf diese Scheißhausparolen reinfallen, erst klar, wenn es zu spät ist), darüber hinaus ein hormonelles Wrack, weil weder weibliche noch männliche Hormone mangels Keimdrüsen gebildet werden. Während früher die sexuelle Verstümmelung von Frauen in einigen Ländern ein großes Thema waren (heute hört man eigentümlicherweise nichts mehr davon), gehört eine noch viel gravierendere Verstümmelung junger Menschen hin zur Asexualität heute zum rot-grünen Programm, ohne dass sich irgendeine Form von angemessenem Widerstand bildet.