Die ewig Gestrigen, die Feinde jeder Veränderung, die nicht für Veränderungen Aufgeschlossenen, und viele negative Bezeichnungen mehr haben die Medien für Pegida, AfD und überhaupt Mainstream-Kritiker übrig. Die schlagen inzwischen zurück – d.h. schlagen ist (noch nicht) ganz richtig, sondern eher schubsen und drängeln, nachdem die verbale Replik „Lügenpresse“ bislang nichts am Verhalten der Medienleute ändern konnte. Die sind nach wie vor „die ewig Morgigen“, die zu jeder Änderung völlig kritiklos und kritikresistent Hurra! schreien und nicht gelten lassen wollen.
Gerne wird darauf verwiesen, dass die ewig Gestrigen eben die Älteren seien, die aus der Nazizeit nichts dazu gelernt haben. Das stimmt allerdings so nicht. Altersmäßig ist zwischen Lügenpressenvertretern und ewig Gestrigen kein Unterschied zu bemerken, abgesehen davon, dass beide Seiten nicht alt genug sind, um aus der Nazizeit etwas hätten lernen können. Der Riss durch die Gesellschaft geht durch eine andere Stelle: da sind auf der einen Seite die Privilegierten, von der Politik hofierten, die wie eine Made im Speck sitzen und mit den täglichen Problemen direkt nichts zu tun haben, sondern alles aus kilometerweiter Entfernung mitbekommen, und auf der anderen Seite diejenigen, die sich ohnehin schon von der Politik vernachlässigt fühlen und die ganzen Neuerungen ausbaden dürfen.
Ganz ganz wenigen Journalismus-Theoretikern scheint es allmählich zu dämmern, dass die Journaille am Begriff Lügenpresse und den Schubsereien eine gehörige Mitverantwortung trägt (zumindest ist in DRadio unlängst einer davon aufgetreten).
Man kann das nicht direkt „Lügen“ nennen, aber
die Berichterstattung sei zu einseitig und würde gewisse Fakten zu wenig (oder eher gar nicht) berücksichtigen, wäre zu kurzlebig, zu effekthascherisch und zu sehr auf Vorverurteilung ausgelegt.
Der aktiven Journaille geht bislang nichts in dieser Richtung auf: sie echauffiert sich über Lügenpresse und Schubsereien, ohne sich zu fragen, ob die Schubser nicht ganz einfach genug davon haben, am nächsten Morgen in der Lügenpresse zu lesen, dass sie rechtsgerichtete fremdenhasserische Leute seien, die nichts dazu lernen können, owohl sie vermutlich dem Interviewer haarklein erklärt haben, warum sie auf der Straße sein (viele Leute gehören nämlich nicht zu der degenerierten RTL/SAT.1-Generation, die gerne in Live-Interviews gezeigt werden). Wenn sie Glück haben, dürfen sie sich dann aus dem Munde des anschließend interviewten Politheinis noch anhöhren, sie seien uninformiert und unaufgeklärt, also im Klartext saudoof.
Wenn die Medien vom Podest „Lügenpresse“ herunter wollen, müssen sie sich verändern. Sie können nicht nur stur die „wir schaffen das“-Propaganda der völlig ideenlosen Politik vertreten, sondern müssen auch darstellen, dass keine Konzepte dazu vorhanden sind, seien es nun Flüchtlinge oder der so genannte Klimaschutz. Sie müssen die Probleme darstellen, statt sie zu verschweigen, seien es nun wirklich nicht wünschenswerte (und damit ewig gestrige) Veränderungen durch irgendwelches Salafistengesocks in der Nachbarschaft oder die Unmöglichkeit, die Energiewende nur mit Wind oder Sonne zu stemmen. Im Moment scheint der Presse das vielleicht noch nicht notwendig – zu groß ist noch die Zahl der Gläubigen, die kritiklos alles als letzte Wahrheit hinnehmen. Aber mit zunehmenden Problemen vor Ort wird sich das ändern.
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