Digitales Lernen = Einsparen von Lehrern und Weg in die totale Verblödung

Im Wahlkampf überbieten sich die Parteien auf ihren Plakaten mit Versprechen, „digitales Lernen von Anfang an“ zu fördern. Was modern aussieht, ist bei näherem Hinsehen aber ein weiterer Weg in den Abgrund.

Lernen im alten Sinn besteht aus zwei Einheiten:

  1. Dem Vermitteln von Fakten,
  2. dem Fördern eines Denkprozesses zur Verknüpfung von Fakten.

Fakten können durch digitale Medien problemlos präsentiert werden, einen Denkprozess beim Schüler anleiern können sie definitiv nicht. Warum nicht?

Ein in der Schule vermittelter Denkprozess ist nur dann effektiv, wenn ihn der Schüler selbst durchgeführt hat. Da das anstrengend ist, funktioniert das ohne äußere Motivation meist nicht. Diese Motivation muss durch den Lehrer vermittelt werden. Im Kurzdurchgang: der Lehrer benennt das Ziel und führt den Schüler durch den Denkprozess, indem er ihn auf Abwege hinweist, den richtigen Weg bestätigt und notfalls, aber möglichst nur notfalls ein Detail des Denkprozesses vorträgt, um das Ziel zu erreichen.

Das können digitale Medien nicht. Sie können nur die Details des Denkprozesses vorführen. Hat der Schüler sie nicht selbst ermittelt, was eher die Regel sein wird, da sämtliche Motivationsmöglichkeiten fehlen, wird er sie als weitere Fakten, aber nicht als Faktenverknüpfung ansehen. Oder der digitale Prozess bricht ab, weil der Schüler nicht wie vorgesehen reagiert, was ebenfalls nicht zum Ziel führt. Multiple Choice-Auswahlen führen ebenfalls eher zum geschickten Raten, aber nicht zum Verstehen durch einen eigenen Denkprozess.

Der Lehrer verfügt über eine Reihe von Motivationsmöglichkeiten: zunächst muss er die Lerneinheit „interessant“ gestalten, was zwangsweise dazu führt, dass er den Stoff nach dem Verhalten der Schüler modifizieren muss, bis das notwendige Interesse geschaffen ist. Auch die weiteren Schritte müssen immer wieder modifiziert werden. Das erfordert eine hohe Fachkompetenz beim Lehrer, die heute leider nur noch in Ausnahmefällen gegeben ist. Modifikation durch Rückkopplung ist bei digitaler Lehre, so wie sie gemeint ist, unmöglich.

Wesentlich für die Begeisterung der Schüler ist auch eine Begeisterung des Lehrers für sein eigenes Fach. Nach dem Spiegelneuronenprinzip kann die Begeisterung auf die Schüler motivierend übertragen werden. Gelangweilte oder fachlich inkompetente Lehrer wirken dagegen demotivierend. Digitales Lernen kann keine Begeisterung erwecken, vom optischen Genuss bunter Bildchen mal abgesehen.

Das Schulsystem ist durch zu große Schüleranzahlen in den Klassen (die Motivation wirkt eher schüler- als gruppenspezifisch) und wenig kompetente Lehrer ohnehin schon auf Dritte-Welt-Niveau angekommen. Nun auch noch digitales Lernen als Weg vorzustellen ist keine Lösung sondern eine Verschleierung der eigentlichen Ziele:

  • Die Lehrerkompetenz kann weiter erniedrigt werden, denn mehr als einen Computer bedienen muss er nicht.
  • Es können weitere Lehrer eingespart werden, weil jeder Schüler seinen Computer verwenden kann.
  • Das Bildungsniveau wird weiter aus ideologischen Gründen gedrückt.

Man sollte sich die Vertreter dieser „Bildungsoffensive“ in den Parteien mal genauer ansehen, ob dort mehr ist als Habeck, Baerbock oder Ötztsichselbst (qui nominantur ter maledicuntur) als Standard setzen.


Ist es korrekt, Lehrer als überwiegend inkompetent einzustufen? Die Antwort ergibt sich aus der Überlegung, dass Lehrer ihre Schüler in die Lage versetzen sollen, nach Abschluss der Schule alles weitere selbständig zu lernen. Es gibt aber kaum eine andere Berufsgruppe, die lauter nach „Fortbildung“ schreit, wenn was Neues kommt. Kann besser dokumentiert werden, dass sie unfähig sind, wenn sie sich noch nicht mal selbst fortbilden können?

Wie sind Lehrer einzuschätzen?
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