Ukraine-Krieg – wem kann man noch trauen?

Ich habe mal 4 KI zum Ukraine-Krieg befragt und auch gebeten, Stimmen aus nicht direkt am Krieg beteiligten Ländern wie China, Indien, Arabien usw. zu berücksichtigen. Was dabei herauskommt, ist erstaunlich und verwirrend.

Die Verwirrung fängt gleich am Anfang an. Nach dem Überfall 2022 hat sich die russische Armee nach den Verhandlungen in Istanbul wieder zurück gezogen. Laut den damaligen Darstellungen Russlands und der Ukraine waren durch den Vertrag die Probleme erklärt, wodurch der Rückzug die logische Folge war. Bekannt ist auch, dass anschließend der britische Premier Boris Johnson auf Selenski eingewirkt hat, den Vertrag nicht einzuhalten. Bekannt ist auch, dass der russische Einmarsch von vornherein nicht in einer Stärke erfolgte, die eine Besetzung der Ukraine ermöglicht hätte, was darauf hinweist, dass das vermutlich auch nicht geplant war.

Die Mehrheit der KI besteht allerdings darauf, dass der russische Einmarsch derart stümperhaft und derart verlustreich für die Russen war, dass sie gewissermaßen „wie Hasen“ in Richtung ihrer Grenze geflohen sind. Ob das nun zu den Vorgängen passt, wäre zu überlegen.

Nach den KI war der erste Kriegsteil, der mit der Eroberung von Bachmut endete, extrem verlustreich für die Russen, was nach Berichten um die Wagner-Truppe, die die Kämpfe zu einem großen Teil führte, wohl auch einigermaßen stimmig ist. Seitdem haben sich die Russen auf einen Materialkrieg verlegt, offiziell um die Mannschaften zu schonen. Auch das dürfte stimmig sein. Kommen wir nun zum verwirrenden Teil:

Ukrainische Verluste (gesamter Krieg):

  • Mannschaftverluste: von ca. 15.000 bis (offiziell zugegeben) 45.000 Gefallenen und 20.000 – 390.000 Verwundete.
  • Panzer: zwischen 500 und 1.800, je nach Quelle
  • Flugzeuge: 60 – 650

Russische Verluste:

  • Mannschaften: 100.000 bis 1.000.000, davon ca. 1/3 Gefallene
  • Panzer: 7.000 – 9.500
  • Flugzeuge: 100 – 650

Der Grundtenor ist, dass die russischen Verluste im Schnitt um den Faktor 5 höher sind als die ukrainischen. Das ist die Beurteilung durch die westliche Seite, also die NATO. Schätzungen aus neutralen Staaten liegen nicht vor und die russische Regierung behauptet, dass aufgrund der Materialüberlegenheit der russischen Seite die Verlust eher umgekehr sind, also nur 1/5 der ukrainischen ausmachen.

Was nicht am ganzen Zahlensalat passt:

  • Wenn die ukrainischen Verluste tatsächlich so viel geringer sind, als die russische Seite stets behauptet, dürfte die ukrainische Armee nicht solche Probleme mit der Rekrutierung haben. Hat sie aber anscheinend.
  • Wenn man überlegt, wie viel Material der Westen gespendet hat (die Arsenale sind leer), würden die russischen Verluste hochgerechnet bedeuten, dass Russland vor dem Krieg materialmäßig um eine Faktor 10 überlegen war. Eigentlich unwahrscheinlich.
  • Auch der anhaltende strategische Vormarsch der Russen passt nicht wirklich zu den Zahlen.

Trump dürfe vermutlich auf westlicher Seite die beste Übersicht haben, was Sache ist, und der hat keine Lust mehr, sondern will aussteigen. Was man auch so interpretieren kann, dass im Gegensatz zu diesen Zahlen Russland noch lange nicht am Ende ist.

Und noch etwas sollte einem zu denken geben: während die Ukraine im Landesinneren immer mehr Probleme bekommt und viele Ukrainer wohl weniger vor dem Krieg als vor ihrer eigenen Regierung geflohen sind (selbst die MSM müssen diese Probleme eingestehen), scheint das in Russland nicht der Fall zu sein. Außer den üblichen Dissidenten ist nichts zu bemerken, wobei man dazu sagen muss, dass solche Informationen natürlich kaum in russischen Medien zu finden wären, dafür aber um so mehr in westlichen Medien, die Proteste oder Unmut breit ausschlachten würden. Dass das nicht passiert und viele Aufnahmen eher für ein normales Leben sprechen, lässt die extremen Opferzahlen stark übertrieben erscheinen. Zum Vergleich: in der äußerst patriotischen USA ging es bereits beim Vietnam-Krieg heftig zu, bei dem knapp 69.000 US-Gefallene zu beklagen waren.

Was aber eben auch erstaunlich ist: die KI sollten ja eigentlich den gleichen Überblick über das Zahlenmaterial haben und ähnliche Antworten liefern, egal wie vertrauenswürdig die sind. Tun sie aber nicht! Die Angaben variieren von Verlustverhältnis 1:1 bid 1:10 pro Ukraine und die absoluten Zahlen der russischen Verluste unterscheiden sich gar um den Faktor 10. Ein Schelm, wer sich jetzt Gedanken macht, wo das herkommt.