Just in Time

Es gab mal Zeiten, da lief die Produktion so: Die Schrauben AG fertigte 10.000 Schrauben an, die ins Lager wanderten, die Auto AG orderte davon 1.000, die in ihr Lager wanderten und produzierte dann 100 Autos, was bedeutete, am Schluss lagen noch 9.000 + 900 = 9.900 Schrauben in irgendwelchen Lagern. Im Laufe der Zeit wurde die natürlich verbraucht und das Spiel begann von vorne.

„Das ist doch unproduktiv!“ stellten irgendwann die Auto AG Chefs fest. „Wir brauchen 100 Schrauben an jedem 15. des Monats, bitte liefern Sie jeweils 100 Schrauben.“ und plopp – das Lager der Auto AG war überflüssig und die Kosten geringer.

„Das ist doch unproduktiv!“ stellten irgendwann die Schrauben AG Chefs fest. „Die brauchen 100 Schrauben an jedem 15. des Monats, wir liefern jeweils 100 Schrauben, also stellen wir auch nur 100 Schrauben her.“ und plopp – das Lager der Schrauben AG war überflüssig und die Kosten geringer.

So etwas nennt man „just in time“-Production: es wird nur das hergestellt, was unmittelbar auch gebraucht wird.

Natürlich muss das Zeug auch von der Schrauben AG zur Auto AG transportiert werden und in der Zeit liegt das Zeug auf dem LKW. Kennzeichen von „just in time“ ist mithin das „rollende Lager“, also der LKW. Das Ganze funktioniert natürlich nur, wenn das rollende Lager auch rollt. Steht der LKW mit Motorschaden in der Wallachei, hat die Auto AG ein Problem, weil die Schrauben nicht ankommen, wenn der LKW von der Schrauben AG zur Auto AG fährt und je nach Verfügbarkeit weiterer LKW keiner oder beide, wenn der Schaden auf der Leerfahrt zurück passiert.

So weit verständlich, oder? Man kann sich fragen, was nun alles „just in time“ abgewickelt wird. Ein Indikator ergibt sich aus der Beobachtung des LKW (oder wahlweise auch anderer Transportmittel): fällt der Transport aus und die Produktion stoppt, handelt es sich um „just in time“-Fertigung. Während des andauernden Corona-Unfugs und nun bei der Unterstützung bestimmter Gruppen im Ukraine-Bürgerkrieg bei der Ermordung anderer fällt das eine oder andere an Produktion aus, weil halt der Transport nicht mehr funktioniert. ¹⁾

Dabei lernt man nun, dass „just in time“ auch für Bereiche gilt, in denen man es bislang nicht vermutet hat. Rückständige Menschen vermuten beispielsweise immer noch, dass die Getreide-Produktion saisonal erfolgt: zu bestimmten Zeiten wird gesäht, dann muss man eine ganze Weile warten und schließlich ist das Korn erntereif und man muss es in althergebrachter Weise lagern, damit man die „ganze Weile“ bis zur nächsten Ernte überbrückt.

Das stimmt nicht! Die Ukraine gehört zu den großen Getreideproduzenten, die auch uns beliefern, und die Belieferung ist – nicht zuletzt dank westlicher Politik – derzeit etwas behindert, um es vorsichtig zu sagen. Die Lager sind aber i.d.R. auch dort, wo das Zeug gebraucht wird, also auch hier. Die Unterbrechung der Lieferung dürfte man somit hier erst in ein paar Monaten bemerken. Aber bereits jetzt ist in verschiedenen Supermarktketten zeitweise kein Mehl erhältlich. Getreide wird somit anscheinend auch „just in time“ produziert.²⁾ Der ukrainische Bauer baut 100m² Getreide für die Bestellung in einer „ganzen Weile“ an und liefert punktgenau aus (und baut nächste Woche dann die nächsten 100m² an für die Bestellung in einer „ganzen Weile + 1 Woche“). Und weil die Lieferketten zusammen brechen, gibt es hier nüscht zu fressen. Alles wegen „just in time“.

Oder könnte es sein, dass das so nicht stimmt und Getreidespekulanten einen künstlichen Mangel verursachen, um die Preise in die Höhe zu treiben?³⁾


¹⁾ Was nicht so ganz stimmt: während Warenlieferungen aus der Ukraine nicht mehr ankommen, erreicht der Transport von Flüchtlingen in Gestalt von Afrokrainern, Irakrainern oder Afghankrainern – alles ukrainische Völkerschaften, in denen das Verlieren jeglicher Identitätsnachweise genauso zu den volkstümlichen Eigenheiten gehört wie das Nichtbeherrschen des Urkainischen oder Russischen – neue Höchststände.

²⁾ Böse Zungen behaupten allerdings, das basiere auf Hamsterkäufen. Das kann nicht sein, denn Hamsterkäufe betreffen traditionell nur Klopapier.

³⁾ Wie bei den Treibstoffen, an denen durch den laufenden Import aus Russland eigentlich kein Mangel besteht und deren Preisexplosion eher auf Kriegsgewinnerwartungen basiert, wir vor einigen Posts hier im Blog vermutet wurde.