Hygienekonzepte

Als im Ruhrpott noch Deutsch gesprochen wurde, und zwar eines von der deftigeren Sorte, lautete eine Version der Sprüche unseres Herrn Jesus Christus

Wahrlich! Wahrlich! Ich sage euch:

Ein großer Arsch wird kommen und alles zuscheißen!

Womit das Hygienekonzept in öffentlichen Toiletten, besonders an Autobahn-Parkplätzen, ziemlich gut definiert ist (ich berichtete bereits): wenn man sie schließt, bleibt zwangsweise für dringende Bedürfnisse, die durch Nahrungsaufnahme entstehen, nur das Zuscheißen der Umgebung. Motto: Gebt auch Coli-Bakterien eine Chance!

Im Übrigen nicht nur da. Das wird sogar militärisch geübt und ist möglicherweise eine Strategie der neuen Kriegsführung: beim letzten Nato-Manöver in Norwegen wurden nämlich die Toiletten vergessen und die norwegischen Bauern und sonstige Naturliebhaber mussten sich ziemlich lange in der Natur so bewegen wie heute noch in den Wäldern um Verdun: man bleibe dringend auf geräumten Wegen (auch darüber berichtete ich schon). Ob bei KMW oder Rheinmetall derzeit eine spezielle Version des Räumpanzers Keiler entwickelt wird, konnte nicht ermittelt werden.

Zu möglichen Folgen der Hinterlassenschaften des Hygienekonzepts ist anzumerken, dass es durchaus erfolgreiche medizinische Behandlungstherapien bei bestimmten Formen von Darmproblemen gibt, die Proben vom Inhalt gesunder Ärsche in kranke Ärsche transferieren. Sozusagen Anal-Anal-Verkehr, der aber in der Praxis wohl nur erfolgt, wenn der nächste Kacker beim Bücken auf den Hinterlassenschaften seiner Vorgänger ausgleitet und sich ins Weiche setzt. Da man nie so genau weiß, wer was wie angefasst hat, ist aber auch Anal-Oral-Verkehr nicht auszuschließen, was vielfach in die Hose geht. Die auf diese Weise ausgetauschten Keime spielen im Vergleich mit Corona nicht selten in einer höheren Liga und haben in der Vor-Klo-Zeit, zu der wir uns anscheinend zurück entwickeln, ganze Landstriche entvölkert.

Die Frage ist, ob man dem mit einem Hygienekonzept II – dem weitgehend durchgehenden Tragen von Maske (MNS) – entgegen wirken kann. Das Hygienekonzept II sieht vor, dass der MNS u.U. sehr lange getragen werden muss. Da der Atem viel Feuchtigkeit enthält, wird die Maske auch schnell feucht. Beim Sprechen, Husten u.a. gelangt dann noch weiteres in die Maske, die schnell aussieht wie das T-Shirt eines Joggers nach einer Woche ununterbrochenen Tragens (auch nachts). Motto: ich wechsele meine Kleidung erst, wenn sie alleine stehen kann. Insbesondere in Gaststätten könnte man unter dem Personal oft Wettbewerbe veranstalten, welcher die Maske mit den schönsten und kontrastreichsten Rändern an der Nass-Trocken-Grenze aufweist. Man kann auch Wetten abschließen, wie lange die Maskengebote noch aufrecht erhalten werden müssen, bis sich in der sich schnell bildenden Ursuppe spontan neue Lebensformen entwickeln. Was aber vermutlich schief geht, da das ohnehin in die Maske gehustete bereits vorhandene Leben vorher die Gelegenheit ergreift, der Maske zu Eigenbeweglichkeit zu verhelfen und sich ein anderes Habitat zu suchen.

Nun ist es ja nicht nur so, dass man selbst zum Leben in der Maske beiträgt. Sie wird ja nicht immer getragen. Häufig ist das Hängen an einem Ohr, was vermutlich noch den geringsten Kontakt mit fremden Lebewesen mit sich bringt (falls sie nicht runterfällt), aber eben auch Scheiße aussieht und bei Wind und unzureichenden Ohren zum Verlust führen kann. Geläufiger ist auch das Tragen unter dem Kinn, was zum Trockenhalten beiträgt: sowohl aus dem Mund laufender Sabber als auch Schweiß wird sofort entsorgt. Außerdem kann man jederzeit nachschauen, was man zuletzt gegessen hat und zur Not – das meisten sammelt sich auf der Innenseite an – auch noch mal den kleinen Hunger zwischendurch bekämpfen.

Einige Leute tragen die Maske am Arm (Betonung des Bizeps oder am Unterarm). Die Maske dient dabei als Probesonde, die später bei der Verwendung vor dem Mund diesem alles zuführt, was da auf der Lauer gelegen hat, wo man die Unterarme aufgelegt oder man sich angelehnt hat. Keime, die sonst kaum eine Chance hätten, bekommen so sicheren Zugang zum Körper.

Beliebt ist auch das Zusammenknüllen und Verbringen in die Hosentasche. Was da so alles drin ist oder gewesen ist, will man besser nicht wissen. Taschentücher stammen zwar auch von dem Ort, aber in der Regel wird in diese nur hineingeblasen und nicht stundenlang das inhaliert, was sich dort abgelagert hat.

Überhaupt: Maske auf, Maske ab. Möglichst schon im Auto, bevor man aussteigt. Da kann man sich auch kurz noch mal am Bein kratzen oder einer Gegend zwischen den Beinen oder den toten Käfer aus dem Auto werfen oder nach der Quelle des Gestanks im Auto suchen, der sich als der eigene Hund erweist, den man schnell noch mal streichelt, bevor man die Maske auseinander knüllt und aufsetzt.

Man sieht, die Hygiene-Konzepte haben es in sich. Maximale Stärkung des Körpers durch maximierten Kontakt mit allem möglichen. Und wenn sich jemand schlecht fühlt, kann man sogar Darwin bei der Arbeit zuschauen.

Wer jetzt meint, ich hätte in Anlehnung an die heilige Greta vom Thunberg von der Satanistischen Kirche der Klimaheiligen der letzen Tage anstelle von „I want you to panic!“ auch „I want you to disgust!“ als Überschrift wählen können – genau das ist die Absicht..