Faktencheck: betrügt Drosten?

Die Frage betrifft die Wissenschaftlichkeit des Virus-Oberdruiden. Ist seine Bewertung, die die Grundlage für alle Maßnahmen darstellen,

  1. mutmaßlich korrekt,
  2. grenzwertig, aber noch vertretbar,
  3. eigentlich nicht vertretbar
  4. oder wissenschaftlich nicht haltbar, was mit einem Betrug gleichgesetzt werden kann?

Die Frage ist natürlich nur innerhalb einer gewissen Grauzone zu beantworten, weil mir als Chemiker/Informatiker naturgemäß einige Skills fehlen. Trotzdem bin ich als Naturwissenschaftler schon in der Lage, die Grundlogik zu prüfen, und das ist schon wesentlich mehr als die semantische Prüfung, die die so genannten Faktenchecker in den ÖR-Medien, bei correctiv und anderen Platformen zu Stande bringen. Und die maßen sich ohne jegliches Fachwissen an, ausgewiesene Fachwissenschaftler als Betrüger zu bezeichnen. Quid pro quo.


Fakt: Drosten hat die Corona-Grippe bis weit in den März hinein als normale Grippe bezeichnet, für die keine besonderen Maßnahmen ergriffen werden müsse, weil sie nicht gefährlicher sei als eine normale Influenza-Grippe. Drosten verkündete somit das Gleiche, was auch Wodarg, Bhagdi und viele andere von sich gaben. Erst fast Mitte März kam die 180°-Wende mit dem nachfolgenden Lockdown, für den er die Argumente lieferte. Im Gegensatz zu ihm blieben die meisten anderen Wissenschaftler und Mediziner bei ihrer ursprünglichen Aussage.

Argument: Drosten hat verspätet die wirkliche Gefährlichkeit des Virus erkannt und dann folgerichtig und konsequent die Weichen gestellt. Daran hat sich nichts geändert, weshalb er dabei geblieben ist.

Fakt: Die 180°-Wende von Drosten erfolgte zu einem Zeitpunkt, als China bereits wieder in Richtung Normalisierung ging. Drosten hat enge Kontakte zur Universität von Wuhan. Die Argumentation einer verspäteten Erkenntnis kann daher nicht greifen, da er mutmaßlich näher an den Quellen sitzt als seine Kritiker. Die Wende fällt daher allenfalls in Kategorie 3 „eigentlich nicht vertretbar“.

Fakt: Mit seiner Wende hat Drosten auch das Ziel formuliert: eine Reproduktionszahl R<1 . Diese kann aus den veröffentlichten Daten nur mit einer ganzen Reihe willkürlicher Spekulationen abgeleitet werden. Nach den von Drosten selbst verwendeten Daten war R<1 bereits zum Zeitpunkt seiner 180°-Wende erreicht. Daran änderte sich auch im Weiteren nichts. Das Ziel bereits erreicht zu haben und trotzdem einen Lcokdown auszulösen liegt an der Grenze zum Betrug (oder ist einer).

Argument: Nur durch die Maßnahmen blieb R<1. Deshalb also kein Betrug.

Fakt: Die Vielzahl der Maßnahmen in verschiedenen Ländern und auch bei uns haben keinen Einfluss auf die zu beobachtenden Zahlen. Sämtliche Maßnahmen kamen in Bezug auf den Zweck zu spät und haben ebenfalls keine Spuren in den Daten hinterlassen. Die Behauptung ist wissenschaftlich nicht haltbar.

Teilfakt: Masken sind allenfalls für Erkrankte oder zusätzlich für Personal, das mit Kranken umgeht, sinnvoll. Eine allgemein Maskenpflicht für Gesunde ist eher gesundheitsschädlich und in Bezug auf den Zweck unwirksam, wenn keine entsprechenden Spezialmasken getragen werden. Diese Ansicht hat auch Drosten in Gemeinschaft mit vielen anderen vertreten, aber auch hier sehr spät (nach über einem Monat Lockdown) eine faktenmäßig von ihm nicht belegte 180°-Wende vollzogen.

Fakt: Sämtliche Zahlen bestätigen die ursprüngliche Einschätzung aller Fachleute (einschließlich Drosten) einer „normalen Grippe“. Zu dieser Einschätzung kommen auch immer mehr ausgewiesene Fachleute, die sich bislang eher zurück gehalten haben (z.B. John Ioannidis). Drosten bleibt bei seiner Ansicht der extremen Gefährlichkeit, ohne Fakten hierfür vorzulegen. Er hat mutmaßlich auch keine. In seinen Stellungnahmen zieht er sich zunehmend darauf zurück, dass alle mit einer anderen Einschätzung als er Verschwörungstheoretiker sind, die nicht wissen, wovon sie sprechen. Sie verbreiten „Quatsch“.


Zusammen gefasst lässt sich feststellen, dass Drosten mehrere wissenschaftlich nicht begründbare 180°-Wenden hingelegt hat und sich inzwischen in einer Position befindet, keines der Argumente seiner Kritiker widerlegen zu können. Im Gegenteil versteift er sich zunehmend auf Polemik, formuliert irgendwelche Thesen im Konjunktiv und sucht Unterstützung bei der Propaganda-Presse statt bei Kollegen.

Rein logisch gesehen ist Drosten damit aus Sicht der Wissenschaft ein Leugner/Lügner/Scharlatan: unter Berücksichtigung seiner Qualifikation behauptet er öffentlich Sachen, von denen er wissen muss, dass sie nicht stimmen können.