Rentenmodelle haben fröhliche Urständ, da die Bevölkerung im Schnitt immer älter wird. Neulich traf ich einen Bekannten in Greetsiel, der sich umsah und meinte „Donnerwetter! Ich hätte nie gedacht, dass um diese Jahreszeit hier so viel los ist. Aber alles alte Leute!“ – mein Bekannter feiert in Kürze seinen 70. Geburtstag.
Irgendwie müssen die Renten finanziert werden. Teilweise macht man das schon, indem man seit einigen Jahren die Renten besteuert, also wieder etwas abzieht, und die Rentner in die Krankenversicherung einzahlen lässt, was es früher auch nicht gab. Gleichzeitig ist das Rentenniveau, das vor wenigen Jahrzehnten bei den meisten die 80%-Hürde riss, auf 48% gesunken. Im Gegenzug werden die Leute heute älter, nutzen statt Facebook das ärztliche Wartezimmer als soziales Netzwerk und lassen sich jahrelang pflegen – alles unsoziale Maßnahmen der Alten, die die Sachen maßlos verteuern.
Wie kommt man an das zukünftig notwendige Geld?
(1) Länger arbeiten. Das klappt aber heute schon nicht mehr. Jenseits der 60 sinkt die Arbeitsleistung ab, was außer bei Politikern auch den Arbeitgebern auffällt. Bei Politikern merkt man das nicht, weil die auch in jungen Jahren nichts leisten, aber sonst gilt eben, dass bei gleichen Voraussetzungen ein 50-jähriger keine Chance gegen einen 20-jährigen im 100 m-Lauf hat. Oder, wie der Schauspieler Antoni Quinn einmal bemerkte: man kann mit 60 noch so fit sein wie mit 50 – aber nur für 20 Minuten am Tag. Das Modell wird bei späterem Renteneintritt vorzugsweise dafür sorgen, dass mehr Leute in ihren letzten Lebenstagen arbeitslos sind.
(2) Weniger Rente, z.B. nur 40%. Könnte klappen, wenn man parallel das Einwegpfand von 0,25 € auf 1,50 € erhöht und gesetzlich die Rückgabe von Einwegpfandflaschen auf Personen über 65 beschränkt.
(3) Einwanderung. Bereits heute verlassen allerdings viele der besser Qualifizierten, die in das System einzahlen, das Land wieder, und zwar aufgrund der Abgaben. Viel Arbeit, von der man selbst wenig hat? Wer schon länger hier wohnt, ist dran gewöhnt, wer zuzieht, bleibt nur, wenn er selbst sozialfinanziert wird. Die Kosten könnten hierdurch sogar steigen.
(4) Mehr Kinder. Eine Frau bekommt im Schnitt derzeit 1,4 Kinder, d.h. die Bevölkerung schrumpft. Mit 1,8 Kindern könnte man nach verschiedenen Rechnungen ein halbwegs stabiles System auf heutigem Stand halten. Wenn man allerdings jede Familie, die versucht, ohne Hartz IV mit ihren Kindern über die Runden zu kommen, gesellschaftlich auf vielen Gebieten abstraft und sich im Gegenzug eine Hartz IV-Kultur mit Familien mit 3 oder mehr Kindern heranzieht, die großenteils auch wieder im Sozialsystem landen werden, ist nichts gewonnen.
Rechnerisch könnte jedes Modell funktionieren, wenn man alle Nebenüberlegungen weglässt. Kritisch wird es bereits, wenn man Nebeneffekt berücksichtigt, und voraussichtlich gar nicht mehr funktionieren wird es, wenn man berücksichtigt, dass die Menschen in diesem System auch noch leben wollen müssen.
Bereits heute wird das Rentensystem aus Steuergeldern bezuschusst. Langfristig wird der Politik wohl nichts anderes übrig bleiben als die vorhandenen Mittel hauptsächlich für das eigene Volk einzusetzen anstatt sie irgendwo in EU und anderen Projekten, die hier niemandem etwas nützen, zu verplempern. 25 Mrd € für so genannte Flüchtlinge statt für die Versorung der eigenen Leute werden zum Boomerang werden, wenn zunehmend wenige Bereitschaft besteht, sich für andere krumm zu arbeiten. Nach einem Umdenken sieht es allerdings weniger aus, eher nach noch mehr Verschwendung.
Bliebe noch ein weiteres Modell: die „Ruhe-in-Frieden“-Pille für alle über 70. Das Renten- und Pflegeproblem ließe sich damit ein für alle Mal begraben. Das Modell ließe sich problemlos psychologisch sanft abgefedert in die Praxis umsetzen: es genügt, die Pillen statistisch unter alle Medikamente zu streuen, die an Personen über 70 Jahre ausgegeben werden. Ohnehin sind die meisten rechtzeitig von Ärzten medikamentenabhängig gemacht worden, so dass dem System nur wenige entgehen. Nur weiß eben keiner, wann, d.h. jeder hat eine Chance, auch deutlich älter zu werden. Wie beim Lotto: keiner weiß, wann es ihn trifft. Positiver Nebeneffekt: Pflegebedürftige schlucken ohnehin mehr, was ihre Chancen steigert. Auch die Pflegeversicherungsbeiträge könnten dadurch stabilisiert werden.