Israel auf dem Weg in den Selbstmord?

Den Dauerbrenner unter den Problemen Israels kennt jeder: die besetzten Gebiete und die darin befindlichen Araber. Lösung im offiziell angepeilten Sinn: unerwünscht und unmöglich. Israel braucht die Gebiete, um sich verteidigen zu können. Eine Aufgabe zugunsten irgendeines Araberstaates würde selbst die nicht zimperliche israelische Armee strategisch überfordern. Also muss man das Land behalten. Und die Araber? Die Nachbarn haben selbst bei einer wohlwollenden Haltung genügend eigene Probleme und können sich die Leute nicht auch noch aufhalsen, und eine unter Pinguin-Kommando stehende Aufklärungseinheit musste feststellen, dass Madagaskar, auf das Hitler noch die Juden abschieben wollte, ebenfalls bereits besiedelt ist und sich der örtliche Machthaber King Julien eine weitere Ansiedlung von Halbaffen aufs strengste verbittet.

Einen Großsstaat Israel aus Juden und Arabern machen? Immerhin sind die nichtjüdischen Israelis häufig gar nicht so unzufrieden mit ihrem Staat, waren es doch vielfach gerade diese Israelis, die mit israelischen Symbolen oder der jüdischen Kippa durch Berlin Testläufe veranstalteten und sich von Arabern verprügeln ließen. Zufriedene und sich nicht allzu sehr benachteiligte Bürger planen keinen Aufstand (was sich Merkel & Co. mal merken sollten). Mit viel Geld, gutem Willen und 200 Jahre Zeit … also vergessen wir das erst einmal.

Die derzeitigen Zeichen stehen daher in eine andere Richtung, wobei die Ultraorthodoxen gewissermaßen als Brandbeschleuniger wirken. Die Ultraorthodoxen sind inzwischen zu einem ernsten internen Problem herangewachsen: außer dem Tora-Studium wollen sie nichts von Bildung wissen, weshalb ähnlich wie bei uns, wo sich in den Schulen eine Moslem-Mentalität immer breiter macht, die jungen Leute allmählich verblöden, wie viele Israelis bemerken. Orthodoxe leisten auch keinen Wehrdienst in der Armee, hetzen aber munter drauf los. Andere sollen für sie die Kastanien aus dem Feuer holen. Sie schicken eine Sittenpolizei auf die Straße, die schon mal westlich gekleidete junge Leute kurzerhand verprügelt (das können sie!). Und … sie vermehren sich aus religiösen Gründen wie die Fliegen. Durch ihren Einfluss haben sie nun dafür gesorgt, dass Israel streng in Richtung eines Apartheitsstaates marschiert: nur Juden haben wesentliche Rechte, nur Hebräisch die offiziel zu nutzende Sprache. Die nichtjüdischen Israelis werden ausgegrenzt, und bei einem Wegfall der palästinensischen Selbstverwaltung würde das ganze Land unter ein Apartheitsregime fallen, das mindestens so rigoros wäre wie in Südafrika zu seinen dunkelsten Zeiten. Apartheitsregime haben sich in der Geschichte nie halten können, auch nicht mit Gewalt. Das abzusehende Ende wäre dann das Ende des Staates.

Es kann aber noch schlimmer und schneller kommen. Apartheit kommt nirgendwo gut an, auch nicht bei den Unterstützern Israels. Auf die ist es nämlich angewiesen, und wenn deren Unterstützung, politisch und finanziell, wegfällt, sieht es düster aus für Israel. Laut Bundesregierung ist die Existenz Israels Staatsräson, was aber schon ein sehr pompöses und unangebrachtes Statement ist: es kann nicht Sinn und Zweck und Aufgabe eines Staates sein, einen anderen Staat um jeden Preis zu garantieren. Jeder Staat ist erst einmal für sich selbst zuständig. Und rigides Apartheitsregime – da kann der Wähler auch auf die Idee kommen, andere Mehrheiten zu wählen, die das mit der Staatsräson nicht so sehen. Wie wäre es aber – aus israelischer Sicht – wenn man Diskussionen über eine Apartheit so unterbindet, dass dumme Ideen bei den Wählern gar nicht mehr aufkommen?

Darin hat man sogar eine gewisse Erfahrung. Beispielsweise darf über den Holocaust in den für Israel wichtigen Ländern gar nicht diskutiert werden, weil eine Diskussion unter Strafrecht gestellt ist. Dafür sorgt die International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA). Und die hat ihr Spektrum erweitert: es geht nicht mehr nur um den Holocaust, es geht inzwischen schlicht um Antisemitismus in jedweder Form. Kritik an Israel? Antisemitismus! Kritik an Handlungen, an denen Juden beteiligt sind? Antisemitismus! Und das Ziel ist, Antisemitismus in möglichst vielen Ländern unter Strafrecht zu stellen. Im Prinzip also ein möglichst weltweites Apartheitsregime, dem sich alle zu beugen haben. Die Sache mit der Staatsräson hätte sich damit erledigt, da sich jede Partei, die so etwas in die politisches Diskussion bringt, automatisch straffällig macht. Erste Auswirkungen haben diese Entwicklungen bereits in Großbritannien, wo die Labour-Party in Bedrängnis wegen angeblichem Antisemitismus geraten ist.

Nun gibt es wohl kaum eine bessere Möglichkeit, Widerstand zu erzeugen, als Gedanken zu verbieten. So ein Denkverbot herrscht in vielen Staaten bezüglich des Holocaust: die gesetzlich vorgeschriebene Anzahl von Juden wurde auf die gesetzlich vorgeschrieben Art von Hitler ermordet, und wer eine kritische Frage stellt, muss mit Gefängnis rechnen. In Großbritannien ist das nicht der Fall. Dort dürfen durchaus „alternative Fakten“ präsentiert werden, ohne dass das irgendwelche strafrechtlichen Folgen hätte. Am Ende läuft derjenige allerdings Gefahr, dass ihn die Öffentlichkeit nach Abwägung des Für und Wider zum Arschloch des Monats erklärt, wie es der Historiker David Irving in seinem Prozess gegen Deborah Lipstadt im Jahr 2000 hinnehmen musste. Auch in Teilen der Labour Party werden anscheinend kritische Fragen gestellt, weshalb jetzt Breitseiten der IHRA gegen die Partei laufen. Aber: ist es nicht besser, Fragen in einer Diskussion statt mit einem Verweis auf das Strafgesetzbuch zu klären? Und bei derart komplexen Themen dürfte es immer wieder zu Fragen kommen, die statt einer Antwort nur eine Kategorisierung als Leugnung erhalten. Und nur auch noch das Thema Antisemitismus mit in diese Verbotszone aufnehmen?

Das kann schnell ins Auge gehen. Während Europa von Moslems überrannt wird, deren Einstellung zu Juden keiner Diskussion bedarf (aus vielen Teilen Europas mehren sich die Berichte, dass Juden eingedenk der Erfahrungen vor 80 Jahren emigrieren), läuft die Antisemitismus-Maschine an, aber vorzugsweise gegen die Altbevölkerung und nicht gegen die Moslems. Ausgerechnet der Bervölkerungsteil, dessen Unterstützung Israel letztlich bedarf, wird angegriffen. Ständig schon bei leiser Kritik beschimpft und gemaßregelt zu werden hat allerdings jetzt schon die Folge, dass zunehmend mehr Bürger antijüdische Ausschreitungen von Moslems als PAL abtun (Problem Anderer Leute). „Die Juden treten mir dauernd vors Schienbein, warum sollte ich mich vor sie stellen?“ – so die zwar sachlich falsche, aber durchaus verständliche Denke (falsch, weil eben nicht die jüdischen Mitbürger die Ursache sind, sondern Organisationen wie die IHRA). Wenn dann noch die gefühlte Umvolkung so weiter läuft -Abschiebungs-Aktionismus à la CSU, während die Importe von Schwarzafrikanern weiter ansteigen – haben die Bürger irgendwann ganz andere Probleme als die Existenz Israels.

Apartheitsregime in Israel, die so genannte Umvolkung kritiklos laufen lassen, die eigentlichen Verbündeten mental in den Hintern treten – letztlich landet man dann bei der in der Überschrift gestellten Frage.