Wer ist eigentlich dieser Gott?

Juden, Christen und Moslems beten ja genau in dieser Reihenfolgen den einzigen und wahren Gott an. Aber wie weit ist das mit der Einzigkeit eigentlich her?

Glücklicherweise muss man keine vergleichenden Studien betreiben, wenn man sich nach Hinweise über die Einzigartigkeit umschaut, denn die christliche Bibel enthält im Alten Testament die wesentlichen jüdischen Überlieferungen zum frühen Gott. Das Christentum beruft sich in seinen Religionsdogmen auf das Neue Testamen Jesu, dass aber nur 1/4 des Umfangs des Alten Testaments aufweist, dafür aber vorzugsweise Frieden und Eintracht predigt. Das Alte Testament musste man wohl schon deshalb hinzunehmen, um Mord und Totschlag legitimieren zu können, und eher schlichte Gemüte wie die US-amerikanischen Versionen der Evangelischen orientieren sich anscheinend eher an der Masse und lassen die Nächstenliebe gleich ganz ausfallen. Mohammed hat von vornherein Mord und Totschlag gepredig und ist deshalb gar nicht erst in die Verlegenheit gekommen, Widersprüchliches zusammen zu bauen.

Gott war geschichtlich de fakto Privatgott der Juden, und Jude war (und ist) man per Geburt durch eine jüdische Frau. Erst mit Jesus und später mit Mohammed wurde Gott zum Universalgott, allerdings auch hier nur zum Privatgott der Christen und der Moselms, nicht aber auch der anderen beiden Glaubensrichtungen, wobei bei Christen und Moslems der rassistisch-völkische Aspekt der Glaubensbrüder fortfiel, sich aber ziemlich schnell und nachhaltig auf die Juden übertrug. Aber das ist eine andere Geschichte.

Wie sieht es nun mit Gott aus, angefangen bei der Schöpfungsgeschichte? Schon da gibt es den ersten Stolperstein. Die Geschichte ist bekannt: Adam und Eva, Mundraub durch unerlaubten Obstgenuss, Rausschmiss, Kain und Abel, kleiner Streit unter Brüdern, der dummerweise tötlich endete, und schon sind wir wieder bei 3 von Gott geschaffenen Menschen. „Da ging Kain in ein anderes Land und nahm sich eine Frau“ kann man als Fortsetzung lesen. Interessant, wenn man die Eingangsfrage beachtet, denn als Urheber für diese Frau kommt eigentlich nur ein Kollege von Gott in Frage, der seine eigene Schöpfung betrieben hat, möglicherweise sogar früher als Gott selbst, denn es gab bei ähnlichen Schöpfungsgeschichten in allen Götzenreligionen, wie sie gerne genannt werden, sehr parallele Vorkommnisse, und dieser Parallelgott konnte offenbar schon mit einem Frauenüberschuss für Kain aufwarten.

Das geht auch so weiter. Bei Moses liest man dann „die Juden sind Gottes Kinder“, und Gott schenkt ihnen das gelobte Land Israel. Dumm nur, dass das wie heute durch die Palästinenser schon bewohnt war, offenbar aber nicht durch die Kinder Gottes, d.h. anscheinend durch Kinder eines anderen Gottes. Die musste man erst einmal totschlagen oder vertreiben, um das von Gott geschenkte Land in Besitz zu nehmen, damals wie auch heute (womit die Weisheit „Geschichte pflegt sich zu wiederholen“ wohl bewiesen ist). Um das zu vereinfachen, liefern die Bücher Mose auch die Ergänzung: „Gottes Kinder sind Menschen“. Den Satz darf man nicht unterschätzen. Zusammengefasst sind die Juden Menschen, die anderen nicht, eine Differenzierung, die das Erschlagen psychologisch wirkungsvoll vereinfacht. Dieser im Alten Testament bereits verwendete psychologische Trick wird von allen anderen bis hin zu Hitler und in die heutige Zeit hinein immer wieder gerne verwendet, wobei vermutlich jeder vergisst, die Ideologie korrekt zu zitieren. Genug – die Kinder des Juden-Gottes setzten sich durch und unterdrückten die anderen.

Gott was somit bereits in seinen Anfängen nicht der einzige Gott, sondern nur ein Gott unter vielen, die ihre eigenen Kinder hatten. Aber das heißt ja noch nicht, dass der jüdische Gott nicht der Obergott und der ganze Glaube falsch ist. Vielleicht brauchte es nur einige Zeit, um die Einzigartigkeit wirklich zu entdecken. Dummerweise stimmt aber auch das nicht, denn die Archäologie wartet mit weiteren Fakten auf, die ziemlich doof für die Glaubensrichtungen sind.

Gott war am Anfang nämlich gar nicht DER EINZIGE GOTT, Gott war sogar verheiratet. Jahwe hatte eine Partnerin namens Aschera, und wie das in normalen Ehen so üblich ist, war Aschera für Fruchtbarkeit und Nahrung, Jahwe für Körperverletzung zuständig. Ob noch mehr Götter den Pantheon bevölkerten, hat man noch nicht herausgefunden, aber mit der Zweifachspitze entspricht die jüdische Religion dem üblichen Bild in Mesopotamien und Ägypten. „Nun begab es sich zu der Zeit“, dass die Babylonier die Juden mit Krieg überzogen, worauf König Josua Aschera kurzerhand verbot, um nur noch den Kriegsgott auf seiner Seite zu haben und Rivalitäten in den Priesterschaften, die die Kriegsmacht schwächen konnten, auszuschalten. Das geschah ziemlich rüde und führte dazu, dass Aschera (natürlich) im Verborgenen noch eine Zeit lang angebetet wurde. Kultgegenstände wurden von der Bevölkerung versteckt, um ihre Vernichtung zu verhindern, was hinreichend gut gelang, so dass moderne Archäologen alles wieder rekonstruieren konnten. Um das Verbot durchzusetzen leisteten sich die Juden sogar einen eigenen Propheten für das Geschäft: Hosea, in dessen Buch eine seht schmutzige Scheidung durchgezogen und Aschera von Gott verstoßen wird. Das Buch ist recht merkwürdig geschrieben und wird traditionell als Scheidung von Hosea von seiner eigenen Frau und Kritik an den moralischen Zuständen der Zeit interpretiert, wartet jedoch bei dieser Interpretation mit jeder Menge Widersprüche und Unstimmigkeiten auf, die schlagartig verschwinden, wenn man die Vorgänge im Aschera mit ins Spiel bringt.

Fazit: am Gottesbild der drei Religionen stimmt bereits in der Urfassung rein gar nichts. Gott war weder privat noch international der einzige Gott – allenfalls haben ihn die Juden zum Supergott hochstilisiert, so lange sie militärischen Erfolg hatten. Was soll man dann von Religionen halten, bei denen noch nicht einmal die Voraussetzung korrekt ist, sondern sich in den Urschriften selbst widerlegt? Ernst nehmen kann man die Religionen eigentlich nicht mehr, höchstens als ethische Richtlinien zu einer guten Lebensführung, aber auch da wieder die Frage: Mord und Totschlag in allen drei Religionen als ethische Richtlinie? Rein logisch sind alle drei Religionen als Lug und Trug zu verdammen, und wer auch noch Achtung vor religiösen Gefühlen verlangt, der muss sich fragen lassen, aus welchem Grund man eigentlich unbelehrbare Spinner auch noch achten sollte.