Verwalten bis zum Exitus

Es gibt eine Menge Witze über Ämter und Beamten, die hier wohl nicht wiederholt werden müssen. Fakt ist jedenfalls, dass Behörden keinen Beitrag zur Wertschöpfungkette leisten und deshalb tunlichst den Leuten, die das tun, nicht im Weg stehe sollten (ich nehme Lehrer und Hochschullehrer mal aus, die sehr Wohl einen Beitrag zur Wertschöpfungskette leisten, sofern sie ihre Arbeit tun, was ja heute auch nicht mehr unbedingt gegeben ist.

Corona macht’s möglich: nicht nur die, die mühsam ihr Geld durch ehrliche Arbeit verdienen müssen, sind lahm gelegt, sondern auch Verwaltungen, in denen sonst tagelang nichts passiert (treffen sich zwei Beamte auf dem Flur. Fragt der eine: „Kannst du auch nicht schlafen?“), passiert nun anscheinend gar nichts mehr.

Wer eine neue Wohnung bezieht, steht vor geschlossenen Türen. Die Meldestelle ist vorläufig geschlossen oder nur in Notfällen erreichbar (was Notfälle sind, wird nicht weiter erläutert). Auch das Straßenverkehrsamt ist betroffen: wer ein Auto kauft und es zulassen will, erhält die Auskunft „Nur mit Terminvereinbarung!“. Die werden sehr großzügig verteilt: wer es beim Straßenverkehrsamt in Norden gewohnt war, eben mal hinzugehen und nach max. 1 Stunde alles erledigt zu haben, muss nun im Internet oder telefonisch einen Termin vereinbaren. Nächster freier Termin derzeit: 22. Juni 2020, das ist in 4 Wochen. Wessen Auto kaputt ist und wer beruflich ein neues braucht, hat damit ein Problem: Wie komme ich zum Arbeitsamt, um mich arbeitslos zu melden? Busse fahren auch so, dass man schon Glück haben muss, wenn man am gleichen Tag wieder zu Hause sein will.