„Salz im Kaffee“

titelte ein Werbevideo des mutmaßlichen neuen CDU-Ministerpräsidenten von Thüringen, dem CDU-Mann Mario Voigt, der mit einem Charisma darin auftrat, das man besser als Karies bezeichnen sollte. Zum Schluss des Videos brüllte ein missbrauchter 10-Jähriger „AfD ist doof!“ ins Mikro.

Das in den Augen vieler ebenso dämliche wie primitive Video hat aber den Charakter der Wähler wohl ziemlich korrekt eingeschätzt: 27% der Thüringer sind offenbar so dämlich wie primitiv. So doof der Spot war, so gefickt eingeschädelt war wohl der Aufstand im Parlament, um ja keinen AfD-Kandidaten in irgendein Amt zu lassen. Mit von der Partie das BSW, deren Wähler sich nun ebenso beglückt als so dämlich wie primitiv betrachten dürfen: von der Brandmauer der CDU zum BSW ist nach der Wahl genauso wenig zu bemerken wie nach der Roten Linie des BSW in Sachen Krieg gegen Russland. Zu mächtig sind die Aussichten auf gut dotierte Pöstchen, als dass man sich noch an sein Geschwätz von gestern erinnern sollte. Zumindest so weit sind sich alle mit Olaf einig.

Was sagt uns das?

  1. Wenn man etwas ändern will, muss man AfD wählen.
  2. Wenn man AfD wählt, ändert man nichts.

Man kann an dem System nichts ändern, weil eine Gewaltenteilung in Schland längst nicht mehr existiert:

  • Die Landtagsverwaltung hält sich nicht an ihre gesetzlichen Pflichten, sondern ermöglicht der CDU erst den Eklat.
  • Das Verfassungsgericht hält sich nicht an die Verfassung, sondern segnet den Tumult an.
  • Die Presse verbreitet Lügen und Falschaussagen über den Vorfall.

Käme tatsächlich irgendwo eine AfD-Regierung ans Ruder, würde sich schon deshalb nichts ändern, weil die Verwaltungen die Anweisungen nicht ausführen würden, die Justiz das gegen Recht und Gesetz absegnen würde und die Presse aus allen Lügenrohren gegen jede Maßnahme schießen würde. Anders ausgedrückt: die Partei hätte zwar die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich, aber jeder einzelne ihrer Vertreter würde beim Versuch der Umsetzung von Neuerungen gegen eine Phalanx von 10 – 20 Systemlingen auf entscheidenden Posten antreten müssen, die sich keinen Millimeter bewegen wird.

Man muss sich klar machen, dass diese Phalanx sich bei fast allem, was seit 2020 im Zuge von Corona und Nachf. geschehen ist, nicht hätte bewegen dürfen. Man nennt das im Fachjargon Remonstration, und Remonstration ist eine Pflicht (außer bei den Medien, da nennt man das Journalismus und Journalismus ist die Berufsgrundlage). Wenig von dem hätte passieren dürfen und wäre auch nicht passiert, hätten die Institutionen sich an ihre rechtlichen Pflichten gehalten. Sie haben es nicht getan, waren also gekauft, und warum sollten sie es heute anders machen, läuft das mit der Bezahlung doch ganz gut bis hin zur Polizei, die zwar nicht so viel Geld bekommt, sich dafür aber ungestraft nach Herzenslust bei Demos und Hausdurchsuchungen austoben darf.

Machen wir uns nichts vor. Aus einer dämlichen und primitiven Mehrheitsmasse heraus fordern immer mehr Bürger eine Änderung, weil es ihnen zunehmend an den Kragen geht. Die Oberschicht bewegt sich nicht und empfiehlt bei Gasknappheit und Kälte im Winter lediglich, sich warme Gedanken zu machen. Das gab es in der Geschichte schon mehrfach und hat in gewissen Aktionen in den Jahren 1792 und 1917 geendet. Wie lange kann man das derzeit noch so weitertreiben?