Neue (Pseudo-)Studie des Dr.Osten zur Infektiösität von Covid

Dr. Osten ist ja wieder im Fernsehen mit der Horror-Meldung aufgetreten, Kinder seien genauso infektiös wie ältere (weshalb man sie unbedingt genetisch verändern müsse). Dazu gäbe es eine neue Studie.

https://science.sciencemag.org/content/early/2021/05/24/science.abi5273

Haufenweise Autoren, wobei die Institutsdirektoren nicht fehlen dürfen, aber üblicherweise ans Ende geschrieben werden, weil sie nichts beigetragen (und möglicherweise auch nichts verstanden) haben.

Das ist nicht der erste Artikel dazu. Der ist diese Studie vom letzten Jahr, in der festgestellt wurde, dass für eine Ansteckung schon einige Voraussetzungen bestehen müssen.

https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(20)30314-5/fulltext

Was wurde jetzt untersucht? Die Daten in Kurzform

  • Analyse von 940.000 RT-PCR-Tests bei 415.000 Menschen
  • Positive Tests: 25.400
  • davon hospitalisiert: 9.500
  • davon 6.900 schon vorher in der Klinik
  • 6.100 PAMS (pre-symptomatic, asymptomatic, mildy-symptomatic; also Gesunde und Leute mit Schnupfen)
  • Status der restlichen 9.800 zu den 25.400 unbekannt
  • Nachtests in Quarantäne: 4,6% (also meist nicht)

RT-PCR-Tests erlauben Aussagen über die Viruslast. Hier der Zusammenhang zwischen PCR-Test und Viruslast.

https://chs.asu.edu/diagnostics-commons/blog/how-do-we-use-quantitative-tests-quantitatively

Das Ergebnis sieht so aus:

Außerdem wurde untersucht, ob sich der Virus in Zellkulturen vermehren lässt:

Was fällt auf? Die Viruslast ist bei allen Gruppen annähernd gleich, egal ob im Krankenhaus oder symptomlos (die Unstimmigkeiten bei den Ct-Werten lassen wir mal weg). Ein paar Leute erwischt es, die meisten merken aber trotz Infektion nichts davon. Wie ist das zu interpretieren?

(1) Wir leben mit den Viren. Sie sind immer unter uns. Das Bildchen, dass die Jungs (und Mädels) nach dem Frühjahr in die Ferien fahren und im Herbst frische gestärkt mit dem Flieger wieder zurück kommen, um uns erkranken zu lassen, ist Unfug. Aber das wussten die Virologen vor 2020 auch schon.

(2) Aus irgendwelchen Gründen vermehren sich die Kameraden manchmal und werden dann natürlich auch durch die Nase und den Mund in die Luft geblasen. Wo sie von anderen aufgenommen werden können, bei denen sie sich dann auch ein wenig vermehren können. Das ist allerdings normal und i.d.R. weitgehend harmlos.

Grund: das spielt sich in den oberen Atemwegen auf den Schleimhäuten ab. Die Viren in dieser Form neutralisieren ist deren normaler Job im Immunsystem. Trotz der scheinbar gleichen Belastung wie bei Erkrankten kommt es allenfalls zu milden Symptomen wie Schnupfen etc., meist aber zu gar nichts, weil das eben der Normalzustand ist. Auch bei Covid.

(3) Der kritische Moment tritt erst ein, wenn die Kameraden die äußeren Atemwege überwinden und in die Lunge gelangen. Wie effektiv die Filterung ist, wissen die Epidemiologen ziemlich gut: während die Schleimhäute der äußeren Atemwege gewissermaßen zur Kloake in Bezug auf Keimbesiedlung zählen, gehört das Lungengewebe zusammen mit den inneren Harnwegen (und dem Magen, der aber aus anderen Gründen) so den sterilsten Regionen des Körpers.

Der Unterschied zwischen den PAMS und den klinisch Erkrankten ist mithin NICHT die Viruslast auf den Schleimhäuten, sondern im Lungengewebe selbst.

(4) Wie kommen die Viren dort hin? Es kann sein, dass die Schleimhautfilter überwunden werden, wenn das Immunsystem nicht mehr so gut funktioniert. Die „Infektion“ wandert nach unten, bis sie in der Lunge angekommen ist. Ein Grund, weshalb ältere Menschen schneller erkranken als junge.

Der andere Grund ist die Viruslast in der Luft. Je mehr Viren, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass mal was den Filter überwindet. Das hat Dr.Osten in seiner ersten Studie mit den Hochrisikokontakten selbst heraus gefunden.

(5) Was sagt nun die neue Studie über die Infektiösität wirklich? Genau genommen sagt sie das Gegenteil dessen, was Dr.Osten in der Öffentlichkeit predigt: die durch den PCR-Test festgestellte Viruslast ist mehr oder weniger unerheblich für die Ansteckung anderer in dem Sinne, dass sie eigentlich nur den normalen Job des Immunsystems der äußeren Atemwege beschreibt. Klar verbreiten die PAMS auch Viren, aber das ist eben völlig normal, auch in der Größenordnung, weil die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung gar nichts davon merkt. Business as usual für das Immunsystem.

Die Virenlast in der Luft hat der gute Dr.Osten allerdings nicht untersucht. Dringen die Viren weiter in die Atemwege vor, zuletzt eben bis in die Lunge, werden durch die extrem große Fläche mehr Viren abgesondert. Die punktförmige Belastung in der Nase oder im Rachen ist nur die vorderste Front. Dort wird immer geschossen. Die erste Studie sagt genau das aus: erst bei einer echten Erkrankung und Hochrisikokontakten wird die Gefahr, sich auch anzustecken, merklich höher.


Fazit: es werden mal wieder viele Daten und komplizierte Begriffe bemüht, um den Menschen weiter Sand in die Augen zu streuen. An den eigentlichen Mechanismen wird wirkungsvoll vorbei gearbeitet, um die Plandemie weiter aufrecht zu erhalten. In Verbindung gesetzt wurden die Begriffe „Viruslast“ und „Infektiösität“, aber beides hat im Gesamtbild nur bedingt etwas miteinander zu tun; jedenfalls nicht das, was Panik-Osten portiert.


Nebenbei: Viruslast und PCR-Test mit Ct-Werten von >30 stehen irgendwie im Widerspruch zueinander. Ct 15-25, je nach Test, würden genügen und selbst dann wäre noch nicht gesagt, ob die Leute krank werden (meist nicht) oder andere anstecken können (noch meister nicht). Wie den Schnelltest sollte man den PCR-Test auf die Diagnose von Krankheitsfällen reduzieren. Was bei grundlosen Tests herauskommt, ist nach dieser Dr.Osten-Studie ein Blick auf das normale Geschäft des Immunsystems und entlarvt alles, was angestellt wird, als völligen Blödsinn weil völlig unwirksam.