Eine Branche verschwindet

Für ChemTrail-Anhänger ist die heutige Zeit die Erfüllung: statt ständig mindestens ein halbes Dutzend Kondensstreifen der Flieger am Himmel zu sehen, gibt es heute einen, maximal zwei, mit stundenlangen Pausen dazwischen und völlig freiem Himmel. Dass sie gleichwohl falsch liegen mit ihren Befürchtungen, beweist, dass die normale Bevölkerung wohl noch nie derart schnell verblödet ist wie in den letzten 6 Monaten ohne ChemTrails.

Dass nebenbei eine komplette Branche verschwindet fällt gar nicht groß auf. Im Gefolge natürlich weitere. Das Beispiel Lufthansa zeigt, wie der Branche die Luft ausgeht. Die verzeichnet nämlich einen Rückgang der Buchungen gegenüber dem Vorjahr um satte 90%. Das ist kein Tippfehler: 90%. Man hofft(e) in Lufthansakreisen, den Einbruch bis zum Jahresende auf 75% beschränken zu können, aber das ist wohl eher ein Wunschtraum, denn wie der Vorstand nicht nur von Lufthansa, sondern auch anderer Fluggesellschaften feststellt, sind die wieder steigenden Beschränkungen wegen einer nicht vorhandenen Corona-Grippe eher geeignet, die Einbrüche noch sehr langfristig auf hohem Niveau zu halten wenn nicht gar zu verstärken.

Lufthansa wirft offiziell 20.000 Leute raus bzw. baut das Personal sozialverträglich ab. In der Branche gibt es aber vermutlich nur wenige Jobs für Minderqualifizierte, d.h. hier wird hochwertiges und aufwändig geschultes Personal an die Luft gesetzt. Inoffiziell ist bei der Lufthansa inzwischen von mindestens 32.000 Stellen die Rede, die abgebaut werden. Zusätzlich legt die Lufthansa offiziell 100 Flugzeuge still, inoffiziell ist von mindestens 130 die Rede. Treffen wird es vor allen Dingen die Großraumflugzeuge, die anscheinend mehr oder weniger komplett rausgeworfen werden sollen.

Bei Neuflugzeugen denkt man an Leasing. Die Fluggesellschaften könnten dann sehr kurzfristig auf Marktschwankungen reagieren. Heute ist das nur bedingt möglich, denn die eigenen Maschinen sind bis zu 40 Jahre und mehr im Einsatz. Ob das alles reicht, ist die Frage. Die Lufthansa hat zwar große staatliche Unterstützung bekommen, allerdings in Form von Krediten, und die Verluste sind derzeit so hoch, dass die Lufthansa bei gleichbleibend miesem Geschäft Mitte nächsten Jahres trotzdem insolvent ist. Anderen Gesellschaften geht es nicht besser.

Betroffen sind auch die Flughäfen. Das Frachtgeschäft läuft zwar noch, aber FraPort hat nicht wenige Mitarbeiter aus dem Personengeschäft von vornherein bis zu 31.3.2021 in Kurzarbeit geschickt. Nicht wenige dürften gar nicht mehr zurück kommen.

Betroffen natürlich auch die Flugzeugbauer. Boeing hatte wegen diverser Konstruktionsfehler schon zuvor mehr Maschinen auf dem Boden als in der Luft. Für Airbus fallen nicht nur die Großraumflugzeuge weg. Alleine im Hamburg-Bremer Raum ist von mindestens 3.000 wegfallenden Arbeitsplätzen die Rede, was aber vermutlich nur ein Pokerspiel um Subventionsmilliarden ist. Auch hier wird es um deutlich mehr Arbeitsplätze gehen, wobei das in Deutschland allerdings wohl weniger auffällt als in Frankreich. Die Bedeutung der Luftfahrtindustrie in Frankreich entspricht etwa der der Automobilindustrie in Deutschland. Der Kahlschlag wird dem ohnehin schon maroden Frankreich deutlich heftiger zusetzen.

Am anderen Ende der Kette geht die Touristik-Branche in die Knie. In Spanien und Portugal liegt der Anteil der Touristik am BIP bei 10%. Nach ein wenig Erholung im Juni/Juli machen nun erneute Lockdown-Androhungen dem Spiel erneut ein Ende – von den Erfahrungen der Touristen, die her zum Nichtmehrdorthinreisen anregen, ganz abgesehen.


Neben der Luftfahrt ist auch die Seefahrt betroffen. Allein im Emder Hafen liegen seit März zwei Kreuzfahrtschiffe im Hafen. Nun ist mit der „Spirit of Adventure“ noch der neueste Kahn der Meyer-Werft hinzugekommen, der zur „Ausrüstung“ in Emden liegt.Traditionell wird das Geschäft aber in Eemshafen in den Niederlande bewerkstelligt. Auch hier liegt eher der Verdacht nahe, dass das Schiff dinglich gesichert werden soll, denn es muss erst mal durch die Schleuse durch, während in Eemshaven „Leinen los!“ als Kommando genügen würden. Kreuzfahrtschiffe liegen auch in Bremerhafen, wobei einige aufgrund der Hafenliegegebühren inzwischen auf Rede im offenen Wasser geschleppt wurden.

Ebenfalls im Emder Hafen: Autotransporter. Auch die werden an Piers vertäut, an denen keine großen Arbeiten vorgenommen werden können. Anders ausgedrückt: auch die werden eingemottet weil nicht mehr gebraucht.