Mal ganz ehrlich mitdenken, liebe FFF-Follower dieses Blogs. Deutschland ist ein relativ rohstoffarmes Land, oder? Was haben wir?
- Steinkohle. Die würde noch für ein paar hundert Jahre reichen (ja! Doch! Ehrlich! Die ist noch lange nicht alle), aber der Abbau war schon früher einer der aufwändigsten auf der Welt. Weshalb die deutsche Fördertechnik Weltspitze war. Die Förderung hat man inzwischen aufgeben, die Technik dazu auch.
- Braunkohle: Auch die würde ein paar hundert Jahre reichen. Macht aber Löcher im Boden, aus denen man zwar prima Erholungslandschaften machen kann (im Gegensatz zu anderen Ländern, in denn man das der Natur überlässt), aber Braunkohle will man hier auch nicht mehr. Offiziell soll so um 2038 Schluss sein, aber vermutlich schon früher.
- Ergas und Erdöl. Gibt es im Norden ein wenig. Reicht aber nicht.
- Uran. Gibt es im Erzgebirge, ist aber I-Ba!
- Erze. Eisenerz gibt es bisschen, ein paar andere auch, aber die haben schon im 19. Jahrhundert nicht gereicht.
Kurz gefasst: alles, was wir brauchen, müssen wir importieren.
Nahrung. Würde reichen, wenn man nicht auf exotische Gemüse steht. Die muss man importieren. Im deutschen Kaiserreich war man noch auf größere Importe angewiesen. Heute ist die Landwirtschaft allerdings so leistungsfähig, dass es möglicherweise knapp reichen würde. Aber nur knapp, und dafür gibt es dann 5x in der Woche Kartoffelsuppe.
Kurz gefasst: wir müssen noch mehr importieren.
So weit alle einverstanden?
Wenn wir was importieren, müssen wir das bezahlen. Monopoly-Geld reicht dazu nicht. Es muss echtes Geld sein. An unechtem Geld ist schon die DDR eingegangen. Also müssen wir auch was exportieren, und zwar etwas, was die anderen wollen, damit sie ihrerseits zu uns exportieren.
Exportschlager ist Hochtechnologie. Etwas, was andere nicht konnten. Wie z.B. hochwertige Autos und Maschinen. Um das zu produzieren braucht man aber qualifizierte Ingenieure. Bessere, als andere sie haben. Wenn die anderen aufholen, sinkt der Export. Siehe Autos. Und sie haben aufgeholt.
Also muss man wie jeder gute Sportler trainieren, um vorne zu bleiben. Auch damit noch alle einverstanden?
Autos sind aber auf einmal hier I-Ba! Überhaupt ist Technik I-Ba! Bevor man Mathe oder Physik lernt, geht man lieber demonstrieren, und Bio braucht man auch nicht, weil ja doch alles von alleine wächst. Ich weiß nicht, ob ihr wirklich mit der These einverstanden seid, aber auf jeden Fall lebt ihr danach. Oder zumindest 90%. Ok, ok, so viele seid ihr gar nicht. Höchstens 70%, während die anderen 60% das realistischer sehen. Trotzdem gilt aber „wir sind mehr!“
Derweil sucht die Wirtschaft händeringend nach Ingenieuren. Die vorhandenen werden nämlich zunehmend zu alten weißen Männern und Frauen und machen es euch nach, zu Hause zu faulenzen. „Steht Ingenieur drauf, ist aber keiner drin!“ sagte mal lapidar ein Industrievertreter, als er auf Hochschulabsolventen angesprochen wurde. Ingeneure und Naturwissenschaftler werden allmählich knapp. Also echte zumindest.
Aber Deutschland ist ja nun gar nicht so doof, wie ich behaupte. Deutschland ist Spitze! Und das kann man beweisen! Die Durchschnittsabiturnote liegt zwischen 1,0 und 1,7 (früher eher so um die 3 bei den meisten) und 65-70% eines Jahrgangs studieren (früher machten nur 20% Abitur und nicht alle studierten. Waren die früher blöd!). Oder anders ausgedrückt: wir sind so intelligent, dass gar keine Handwerker mehr herauskommen. Braucht man aber auch nicht. Gibt ja den Heimwerker-Baumarkt.
Das einzig auffallende an der Sache ist die betrügerische OECD mit ihren Bildungstests. Die setzt doch Deutschland auf einer Liste mit 24 Industrienationen glatt auf Platz 22. Wobei das die schlechten Plätze sind wie im Sport, nicht wie im Kino. Das ist unverschämt! Immerhin sind wir hier in dem Land, in dem Toiletten für mehr als 5 Geschlechter erfunden und elektrische Energie im Netz gespeichert werden! Spinnen speichern ihre Beute doch auch im Netz, wieso sollte das dann mit Energie nicht funktionieren? Eben!
So kommen wir zum Schluß. Noch mal an die ersten Worte erinnert: wir müssen ziemlich viel importieren und müssen dass dann auch bezahlen, was bisher über Leistungen erfolgt, die die Lieferanten gerne wollen. Jetzt ganz gut nachdenken! Wie groß ist der Bedarf in den Ländern, die Öl oder Gas liefern, an Dienstleistungen in „interkultureller Kommunikation“, „korrektem Gendern“ und „vergleichender Theaterwissenschaft“? Wenn ihr meint, dass der Bedarf an solchen Diensten riesig ist, dann macht ruhig weiter.