Trump und die Kinder

Meine Nachbarin, die grundsätzlich alles glaubt, was in der Zeitung steht, ist empört: „Trump sperrt kleine Kinder in Kafige ein!!!“ In der Tat könnte man das glauben, so wie es in der Pressse formuliert wird. Stimmt aber nicht, wie üblich.

Die USA haben im Grunde ein ähnliches Problem mit Migranten wie wir, nur dass es sich um Leute handelt, die tatsächlich arbeiten und nicht nur vom Sozialsystem profitieren wollen. Insgesamt ist die US-Politik noch chaotischer als unsere, eröffnet sie doch illegalen Migranten die Möglichkeit, Steuern zu zahlen und dadurch an Kredite zum legalen Hausbau zu kommen, während gleichzeitig die Gefahr, abgeschoben zu werden, unvermindert aufrecht erhalten wird, sollten die Einwanderungsbehören aus anderen Quellen als den zur Verschwiegenheit verpflichteten Finanzbehörden von der Anwesenheit der Leute erfahren. Aber das ist ein anderes Thema.

Die Trump-Administration ist der Ansicht, dass nur Abschreckung die illegale Flut eindämmen kann, und so will sie die Illegalen als das behandeln, was sie formaljuristisch sind: Kriminelle. Kriminelle pflegt man einzusperren, und genau darum geht es. Die Illegalen sollen eingesperrt und anschließend ausgeschafft werden. Die Kombination aus zeitweisem Inhaftieren und Ausschaffung soll die Leute vor Wiederholung und andere vor dem Versuch abschrecken (man vergleiche das mit den Zuständen hier: wer ausgeschafft wurde und sich zurück mogelt, erhält für seine Hartnäckigkeit die unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis).

Und genau da liegt das Problem. Aus rechtlichen und auch rein praktischen Gründen ist es nicht möglich, Kinder zusammen mit ihren erwachsenen Eltern im Knast einzusperren. Lediglich in gerichtlich geprüften Ausnahmesituationen ist das möglich. Der Ausweg der Trump-Administration: man sperre die Eltern hinter Gitter (die Eltern! nicht die Kinder!) und bringe die Kinder so lange in den dafür vorgesehen Sozialeinrichtungen kindgerecht unter. So wie mit jedem Kind verfahren wird, das aus irgendwelchen Gründen zeitweise von den Eltern getrennt wird.

Die Lügenpresse stellt das natürlich wieder ganz anders dar – oder zumindest so, dass man diese Hintergründe nicht erkennen kann, sondern die schlimmsten Nazi-Verhältnisse vermuten muss. Den versuchte Abschreckungseffekt unter bestmöglichem und legalem Schutz der Kinder kann man natürlich politisch in Frage stellen, statt dessen wird aber der Kinderschutz ins Gegenteil verkehrt und ausschließlich Propagandamaterial zum Zeitpunkt der Trennung verarbeitet, nicht aber über die Unterbringung der Kinder berichtet. Lügenpresse von ihrer besten Seite.