Man begeht die 500-Jahre-Feier des Lutheraufstands. Bestimmt bekannt: Luther war der kleine Mönch, dem es so tierisch auf den Sack ging, dass nur andere die dicke Kohle und die fetten Weiber abbekommen, dass er zunächst eine Protestschrift an ein Kirchentor und anschließend eine Nonne nagelte, was schließlich dazu führte dass er die Dame heiratete. Historisch wird sie als sehr resolut charakterisiert, aber man kann nur mutmaßen, ob nun genau das Luther in späteren Jahren zu Hasstiraden gegen Frauen veranlasste und er, wenn sie ihn erwischte, zur Tarnung schnell auf Juden umstieg.
Der Erfolg von Luther beruht weniger auf seiner religiösen Leistung, wie man gerne behauptet, sondern darauf, das sich Landesfürsten, die sich seiner Richtung anschlossen, bequem endlich der verhassten Machtkonkurrenz im eigenen Land durch die römische Kirche entledigen konnte. Kein Papst und kein Kaiser mehr, der qua Bischof und Pfarrer spioniert und Vorschriften macht – da lohnt es sich schon, Lutheraner zu werden!
Immerhin hat Luther die Bibel ins Deutsche übersetzt – ihr wisst schon, dieses dreiteilige Buch, das im ersten Teil die heiligen Schriften der Juden, um zweiten Teil zusätzlich die heiligen Schriften der Christen und hinten ziemlich viele leere Blätter enhält, auf die ein gewisser Mohammed die heiligen Schriften der Moslems gekritzelt hat. Luther hat allerdings nur Teil 1 und 2 bearbeitet. Teil 2 handelt von einem antiken Che Guevara, der mit seiner Clique flotte Spüche ablassend und Arbeit wie das Weihwasser scheuend durchs Land zog und sich überall frei halten ließ. Einer seiner visionärsten Sprüche soll angeblich die Antwort auf die Frage seiner Anhänger, was das Symbol ihrer Bewegung sein soll, gewesen sein: „Hm.. Ich glaube, das Kreuz. Aber nagelt mich nicht drauf fest.“ Aus den Schriften geht nicht so genau hervor, warum eigentlich, aber irgendwann ging er bestimmten Leuten so auf den Sack, dass sie ihn kurzerhand beseitigt haben – ein Schicksal, dass nicht nur für die Revoluzzer eine entscheinde Wendung in ihrem Leben darstellt, sondern meist auch in der Interpretation ihrer Bewegung.
Der Hammer ist aber Teil 1, das so genannte Alte Testament und Anlaß zum Titel „Freigabe ab 18“. Es ist zwar bewusst in meist langweiler Versform verfasst, aber das Blut trieft von nahezu jeder Seite, wobei auch vor fiesen Details nicht haltgemacht wird, wenn etwa David oder Judith oder einige andere Protagonisten ihren Opfern den Kopf abschneiden, um ihn mit sich herum zu tragen und anderen Leuten als Trophäe zu präsentieren. Kopf abschneiden ist nämlich nicht einfach, sondern mit einer ausgemachten Sauerei verbunden, wie Pathologen oder Metzger sicher gerne bestätigen. Immerhin: Feministinnen können eigentlich zufrieden sein, denn Frauen kommen bei dem Sport genauso oft zum Zug wie Männer. Manchmal begnügt sich das Buch auch mit einfachen Aufzählungen, um durch Masse zu beeindrucken: A bringt B um, der wiederum C zum Opfer fällt, bevor dieser von D gemeuchelt wird, den B kurz vor seinem Tod mit einer tötlichen Seuche infiziert hat, usw. usw. Logische Lücken dürfen natürlich wie in jedem guten Drehbuch nicht fehlen, wenn etwa Kain, nach dem Mord an Abel nebst Adam und Eva einziger Bewohner der Erde, in ein anderes Land geht und sich dort eine Frau nimmt, oder Noah das Ende der Sintflut, die alles Leben außer in der Arche vernichtet hat, durch einen frischen Zweig eines Olivenbaums, den ihm ein Vogel bringt, angezeigt bekommt.
Am Schlimmsten treibt es ein gewisser Gott. Würde man den Titel „Bibel“ nicht kennen, würde man aus der Inhaltsangabe schließen, dass es sich um einen soziopathischen Mafiaboss vor dem Herrn handelt. Der Opferkult, den er immer wieder verlangt, könnte auch auf die Atzteken passen, und nachdem er sich jahrelang nicht um „seine“ Leute gekümmert hat, taucht er plötzlich auf und hetzt sie gegen andere Völker, die doch bitte umgebracht werden sollen. Und wehe, seine Leute spuren nicht! Dann hat er auch keine Probleme, die Anführer ein Massaker unter ihnen anrichten zu lassen, falls er das nicht selbst übernehmen will und kurzerhand Schlangen auf Moses Volk in der Wüste regnen lässt, weil es sich fragte, ob die Wüste nun wirklich als gelobtes Land betrachtet werden muss. Auch sonst geht es eher nach dem Motto „klotzen und nicht kleckern“ zu, sowohl was die Methoden als auch die Anzahl der Opfer angeht.
Auch seine Kontaktleute lässt er kurzerhand fallen. Da wird eine große Zukunft versprochen wie vielen Protagonisten der Vor-Moses-Zeit, um die Leute dann auch mal in Armut oder Sklaverei versauern zu lassen, bis man sie wieder braucht, da wird ein Saul zu Gunsten Davids in den Wahnsinn getrieben, weil sich dieses Weichei geweigert hat, einen Krieg mit einer anderen Nation zu führen usw. usw. Moralisch geht es dabei auch nicht zu, wenn etwas David die Frau eines anderen begehrt und diesen eben mal auf ein militärisches Himmelfahrtskommando schickt, um ihn los zu werden, oder Lots „tugendhafte“ Töchter Inzest mit ihrem Vater betreiben.
Man könnte hier noch eine Weile weiter machen, aber ich will dem Leser ja nicht jegliche Spannung nehmen. Ein durchaus heiliges Buch, das genügend Gründe enthält, dass in späterer Zeit jeder (Jude, Christ, Moslem) jedem (Jude, Christ, Moslem, andere Leute) an die Gurgel ging und man, wenn das noch nicht reichte, schnell mal ein paar abweichende Sekten wie Katharer, Lutheraner, und andere (so was gibt es bei Juden und Moslems selbstredend auch) erfand, die man dann auch im Namen des o.g. Soziopathen abmurksen konnte.
Ich weiß nicht so richtig, was mit diesen 500 Jahren nun eigentlich genau gefeiert werden soll. Aber dieses Buch, und zwar alle drei Teile, sollte man Kindern besser nicht mehr zugänglich machen. Dann gäbe es auf der Welt erheblich weniger Probleme.