Mein Kampf

Hitler ist ja nun seit Mai lange genug tot, um seine Werke gemeinfrei zu machen. Nicht zuletzt wieder „Mein Kampf“, der zwar schon immer problemlos im Volltext aus dem Internet zu laden war, als Printversion aber eine Oma mit einem entsprechenden Prachtlederband im Bücherregal voraussetzte.

Nach einen britischen Verlag, den man sofort wieder in Wüste jagte, will nun offenbar ein französischer Verlag eine deutsche und eine französische Version herausbringen, was natürlich umgehend das übliche Geschwurbel der Journalisten und Besserschwätzer auslöst. Die Meinungen reichen von „dieses unsagbare dumme Werk darf man nicht mehr herausbringen“ bis „aber nur sorgfältig erklärt und kommentiert“. Da frage ich mich natürlich:

  • Was kann man schon von einem „sorgfältig kommentierten Werk“ von vielleicht 250 Seiten Umfang verlangen, wenn das unkommentierte Original über 700 Seiten besitzt? So behandelt dürfte es auch kein Problem sein, die Bibel zu einem Drehbuch für einen Sado-Maso-Horrorfilm mit Leichenteilen umzuarbeiten.
  • Warum soll dieses Werk mehr oder weniger zensiert werden, wenn andererseits die Werke von Massenmördern wie Lenin, Trotzki, Mao und anderen, die sich von Hitler nur dadurch unterscheiden, dass sie unterschiedslos wirklich jeden umbringen ließen, unzensiert gehandelt werden und vermutlich zur Standardpflichtlektüre von SPD und Grünen gehören?
  • Wieso muss das Werk noch erklärt werden, wenn es doch so unsagbar dumm ist?

Mich beschleicht bei dieser künstlichen Aufregung immer der Eindruck, dass in diesem unsagbar dummen Buch möglicherweise doch Sachen drinstehen, die gar nicht so dumm sind und daher krampfhaft unter der Decke gehalten werden sollen. Vielleicht sollte man es doch einmal lesen, aber im Original. Denn nur original ist legal (oder so ähnlich).

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