Zumindest wird das in fast jeder Sendung behauptet, wenn es um Flüchtling geht. Die werden hier dringend benötigt, denn nach Darstellung der SPD-Spitze drohen ganze Landstriche der BRD mangels Einwohner zu veröden. Stimmt das?
Wenn man sich die Angaben des statistischen Bundesamtes anschaut, kommt man erst einmal ins Grübeln. Was ist der Unterschied zwischen Erwerbslosen und Arbeitslosen? Nach Studium weiterer konfuser Quellen scheint die wahrscheinlichste Erklärung: Arbeitslose erhalten Gelder vom Arbeitsamt, Erwerbslose nicht. Man muss sie daher mehr oder weniger addieren. Bei dieser dubiosen Zählweise handelt es sich um einen der vielen Tricks, die Arbeitslosenzahlen herunter zu lügen. Gehen wir vorsichtig davon aus, dass ca. 8-10% der Bevölkerung keine Job haben, von dem sie leben können.
Das ist aber noch nicht alles: da gibt es einen riesigen Unterschied zwischen Erwerbstätigen und sozialversichergspflichtig Beschäftigten. Wenn man hier ein wenig nachforscht, stößt man auf Mini-Jobber, deren Lohn von Arbeitsamt „ausgestockt“ wird, damit es zum Leben reicht, Ich-AGs, Multijobber, die 2, 3 oder mehr Minitätigkeiten ausführen, um über die Runden zu kommen, usw. Je nach Quelle kommt man auf unterschiedliche Zahlen: auf Gewerkschaftsseiten kann man Schätzungen finden, die von etwa 19 Millionen prekär oder atypisch Beschäftigten ausgehen.
Bei denjenigen, die Vollarbeit haben, sieht es – am Rande vermerkt- auch nicht unbedingt immer rosig aus, denn viele Jobs fallen heute in die Kategorie Bullshit-Jobs.
Beschränken wir uns auf die Leute ohne Arbeit, fällt auf, dass denen heute – in Zeiten des Booms und der absoluten Vollbeschäftigung – nur 0,6 Mio offene Stellen gegenüber stehen, d.h. das Angebot liegt bei etwas über 10% der Kandidaten. Dass die Stellen trotzdem nicht besetzt werden, liegt an der üblichen Personalmanager-Krankheit „Augentinnitus“: bei Einstellungsgesprächen sehen die nur Pfeifen, die für den Job völlig ungeeignet sind. Warum das so ist, untersuchen wir anderswo. Eine der Ursachen ist ->hier zu finden.
Mir ist bei den Zahlen nicht klar, wo die Politik den Optimismus hernimmt, weitere vermutlich ebenfalls wenig qualifizierte Arbeitskräfte für dringend notwendig zu erachten (-> siehe auch hier). Zugegeben, eine Möglichkeit wäre der Dienstleistungssektor, also Jobs in der Gastronomie oder der Reinigungsbranche, wobei pro Job gleich zwei Arbeitsplätze anfallen dürften, nämlich einer für die Arbeit und der zweite für den Dolmetscher, um dem Beschäftigen klarzumachen, was er tun soll.
Was ist die Folge von diesem Irrsinn? Viele prekäre Beschäftigungsverhältnisse beruhen bereits jetzt auf dem Missverhältnis von Einkommen und Abgaben. Ein Handwerker bekommt netto beispielsweise 10-15 € / Stunde, muss aber für eine Arbeitsstunde eines anderen Handwerkers 60-80 € + Märchensteuer bezahlen, d.h. er muss 5-6 Stunden selbst arbeiten, um eine Stunde seines Kollegen bezahlen zu können. Natürlich geht davon nicht alles an den Staat, aber jedenfalls verhältnismäßig zu viel. Bereits jetzt! Man muss nicht gerade die Fähigkeiten von Mohammed als Prophet besitzen, um anzuschätzen, dass weitere Leute ebenfalls nur bedingt auf der Liste derjenigen landen, die sich selbst versorgen können, folglich der Staat das gute Leben sicherstellen muss, mehr Geld benötigt und dieses Spirale weiter anheizt.