„wenne zu Ela gehss, vagiss dämm Fluchzeuchträger nich!“
Die Verunreinigten Staaten machen mobil. Mit Flugzeugträgern, Jagdbombern, sogar B52 Fernbomber, Truppenkonzentration gegen Venezuela. Unter dem Vorwand des Kampfes gegen Drogen werden seit Monaten wahllos Boote in internationalen Gewässern vor Venezuela versenkt und Menschen ermordet, darunter auch einfache Fischer, wenn man den Berichten vertrauen darf.
Kampf gegen Drogen? Das ist noch nicht einmal ein Hintertreppenwitz. In Amerika regiert die Pharmalobby und hat dafür gesorgt, dass die Patienten von ihren Ärzten bei Schmerzen nicht ein paar Aspirin oder Ibuprofen bekommen, sondern unter Fentanyl gesetzt und drogenabhängig gemacht werden. Und wenn es kein Rezept mehr gibt, greift man eben zur illegalen Droge. Das Problem ist bekannt und hausgemacht, aber die Trump-Regierung tut so, als wäre es venezuelagemacht. Dabei ist das Unfug, denn auch die DEA weiß, dass aus Venzuela allenfalls 8% der Drogen kommen, das meiste aber aus Mexiko und Kolumbien.
Der Venezuela-Hype hat also völlig andere Gründe, und General Laura J. Richardson, Kommandantin des US Southern Command, hat bereits im Jahr 2023 auf einem öffentlichen Panel der Washingtoner Denkfabrik CSIS die Karten offen auf den Tisch gelegt. Venezuela, Bolivien, Chile und Argentinien sind allesamt Länder voller Rohstoffe und für Washington nicht nur wirtschaftliche Ziele, sondern auch nationale Sicherheitsfragen. Lithium für Batterien, Öl für Energiesicherheit, Gold, Kupfer und Süßwasser sind allesamt Assets, die in Krisenzeiten den Unterschied zwischen Machtverlust und geopolitischer Dominanz ausmachen. Richardson sprach unverblümt von „adversarial footprints“ (feindseligen Fußspuren) in der Region. Russland, China und Iran würden versuchen, Fuß zu fassen, Einfluss zu gewinnen und strategische Lieferketten zu kontrollieren. Wer Venezuela kontrolliert, kontrolliert einen entscheidenden Teil der Rohstoffversorgung für die kommenden Jahrzehnte. Wer das Lithium-Dreieck besitzt, beeinflusst die Zukunft der Elektrofahrzeuge und Hightech-Produkte. Wer Öl und Gold unter den Füßen hat, kann Energiepreise und Märkte steuern.
Venezuelas Ölvorkommen sind die größten der Welt, über 300 Milliarden Barrel. Hinzu kommen Gold, Kupfer und Lithium in Argentinien, Bolivien und Chile. Wenn Russland, China oder Iran sich in der Region festsetzen, könnte Washington den Zugang zu diesen kritischen Ressourcen verlieren. Wer sich die Weltkarte anschaut, versteht, warum Venezuela plötzlich wieder im Fokus steht. Es geht um die Sicherung von Ressourcen, die strategische Positionierung gegenüber Rivalen und die Kontrolle globaler Lieferketten.
Die USA treten also mit aller Macht an: ein Kopfgeld auf den venezuelanischen Regierungschef (mitsamt eines bereits gescheiterten Bestechungsversuches eines hohen Militärs) und eben Flugzeugträger sowie die Drohung einer Invasion. Allerdings haben sie noch nicht begriffen, dass sie bereits verloren haben, selbst wenn der Coup teilweise Erfolg haben sollte. Das Henry L. Stimson Center, einer der einflussreichsten Thinktanks für Sicherheits- und Strategiefragen in Washington, hat am 10. Oktober die Analyse „Die strategischen Kosten der US-Angriffe auf Venezuela„ von Evan Cooper und Alessandro Perri veröffentlicht. Die Autoren untersuchen die möglichen Konsequenzen der aktuellen Politik der USA gegenüber Venezuela und der Karibik und warnen davor, dass jedwede militärische Eskalation Washington in eine schwächere, isolierte und verwundbare Position brächte. Obendrein werden die innenpolitischen Probleme der USA dadurch ebenfalls nicht gelöst, sondern weiter aufgebauscht.
Wenn man mal in die Nähe von Deutschland schaut: da hat die russische Förderation einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen (zumindest muß man diese Vokabeln verwenden, um juristisch auf der sicheren Seite zu bleiben), weil sie sich u.a. militärisch bedroht fühlte. Wenn man die Worte von Richardson mit denen einigen deutscher parlamentarischer Kriegshetzer vergleicht, die „die sibirischen Rohstoffe nicht einfach Russland überlassen“ wollen, wohl nicht ganz ohne Hintergrund. Was macht man nun als Bürger? Russland MUSS man verurteilen, wenn man hier nicht in den Knast will, die USA DARF man vermutlich NICHT verurteilen, wenn man hier nicht in den Knast will. Gibt es nicht irgendeine Impfung, die hier weiter hilft?