Bekanntlich ist ja ein Ukrainer festgenommen worden, der an der Sprengung von drei Strängen der Pipeline beteiligt gewesen sein sollte. Kann das überhaupt so passiert sein, wie die staatlichen Stellen, denen man inzischen noch nicht einmal mehr vertrauen sollte, wenn sie einem sagen, wie spät es ist, behaupten?
Fangen wir mal mit der technischen Seite an. Ein Schweizer hat behauptet, nach seinen Berechnungen wäre eine kleine Atombombe notwendig gewesen, um die Röhren zu sprengen, und er liefert auch gleich einen Haufen von Indizien, die das belegen sollen. Aber – ist das nicht ein wenig hoch gegriffen?
Ist es! Bei den Pipelines handelt es sich um betonummantelte, unter starkem Druck stehende Stahlröhren. Berechnung und Versuche haben ergeben, dass ca. 10 kg – 20 kg C4 genügen, um die Betonummantelung wegzusprengen und Schäden an der Röhre zu verursachen, die genügen, um aufgrund des inneren Drucks (alle Röhren waren mit Gas gefüllt) die Röhre zu zerstören. Selbst mit „Angstfaktor“ wäre es kein Problem, die notwendigen Mengen auf einer Yacht zu transportieren und auch unter Wasser stellt die Menge aufgrund des Auftriebs kein Problem dar. C4 ist auch problemlos unter Wasser einsetzbar.
Weitere Analysen und Versuche von Tauchclubs haben ebenfalls gezeigt, dass es mit bestimmten Tauchausrüstungen kein Problem ist, in der Tiefe von 80 m – 90 m zu arbeiten. Spezialausrüstung und sonstige Spezialisten sind nicht notwendig. Auch batteriebetrieben Tauchtraktoren sind klein genug, um problemlos auf einer kleinen Yacht untergebracht zu werden, was die Manövrierfähigkeit der Taucher enorm steigert.
Die Lage der Röhren ist recht gut bekannt. Zwar sind die GPS-Daten nicht in allen Details öffentlich, aber doch hinreichend gut, um die Röhren prinzipiell aufzuspüren. Die genaue Lage lässt sich mit Echolot (die Röhren liegen auf dem Grund) oder Magnetometern feststellen – ebenfalls Geräte, die heute keinen Platz wegnehmen. Die Truppe hätte also die Röhren finden und sabotieren können.
Bei dem Seegebiet handelt es sich um eines der dichtüberwachtesten der Welt. Trotzdem hätte die kleine Yacht nicht auffallen müssen. Die Überwachung gilt dem Großschiffverkehr und kleinere Yachten dümpeln des öfteren längere Zeit an einer Stelle in der Gegend. Zusätzlich kann man den Transponder ausschalten, was den Behörden eigentlich auffallen sollte, aber eher dazu dient, nicht von einem Containerschiff gerammt zu werden. Also alles in Allem: machbar ist das.
Kommen wir zu den Ungereimtheiten: da wäre zunächst eine Menge von ca. 120 kg C4 oder einem vergleichbaren militärischem Sprengstoff. Die Ukraine ist zwar ein Korruptionsfass ohne Boden, aber solche Mengen zu erhalten, ohne dass man andernorts davon Wind bekommt? Unwahrscheinlich.
Die zweite Ungereimtheit ist die Schweigsamkeit aller Behörden aller beteiligten Länder. Selbst bei einer Messerstecherei ist man offener. Wurde da seitens der Regierungen ein Maulkorb verpasst?
Dritte Ungereimtheit: eine Röhre wurde ausgespart. Es wurde auch kein Sprengstoff dort installiert, der dann nicht hoch gegangen ist, denn dann wäre eine Identifikation der Täter wohl kaum besonders schwierig. Eine geopolische Entscheidung von Hobby-Tätern, eine Röhre intakt zu lassen? Unwahrscheinlich.
Seymour Hersh zufolge waren es die Amerikaner, genauer die US-Navy, die die Sprengung durchgeführt haben. Das ist aber durch nichts belegbar und, wie wir gesehen haben, auch gar nicht unbedingt notwendig. Möglich wäre es natürlich dennoch und die Yacht-Geschichte ein Potemkinsches Dorf.
Inzwischen interessiert sich eine US-Investorengruppe für die Reste der Pipeline. Auch das ist etwas merkwürdig, weil durch die EU eine Wiederinbetriebnahme „auf ewige Zeiten“ ausgeschlossen wurde. Allerdings macht alles zusammen genommen nun doch langsam Sinn.
Wenn es die Ukrainer waren, waren sie nur die Handlanger anderer. Ohne Genehmigung aus den USA darf ein Ukrainer ja noch nicht mal aufs Klo gehen. Also bauen wir mal eine Geschichte zusammen:
Die Pipeline war der US-Regierung ein Dorn im Auge, weil die Russen dadurch gute Geschäfte mit der EU machten, während sie auf ihrem Fracking-Gas saßen. Das kam den Deep State in den USA gerade Recht: zumindest aus der eigenen Regierung würde kein Protest kommen, wenn die Röhre sabotiert wird. Die US-Navy damit zu beauftragen wäre aber etwas riskant: zu viele Mitwisser. Man kann jetzt Würfeln, ob sie das trotzdem gemacht oder tatsächlich die Nummer mit den Ukrainern durchgezogen haben. Die Ukrainer wurden aber mindestens als plausible Ablenkung aufgebaut. Strategisch macht die Zerstörung von nur drei Röhren Sinn: bei einer Übernahme hätte man eine funktionierende Röhre und könnte in Ruhe die anderen reparieren, während gleichzeitig schon Geld fließt. Gehören die Röhren erst einmal US-Unternehmen, sind auch die EU-Beschränkungen kein Problem: die US-Firmen kaufen das russische Gas ab Verdichterstation, was den Russen egal sein kann. Geld ist Geld. Auf der deuschen Seite kaufen die Versorger Gas von den US-Amerikanern, die „das Gas irgendwoher“ haben. Das Argument „man kauft bei Russen“ wäre vom Tisch und dass man in Europa nicht ganz so pingelig ist, dafür wird die US-Regierung schon sorgen. Damit wäre Europa dann vollends durch die USA erpressbar: welchen Preis die Amerikaner ab Übergabestation verlangen, ist in deren Belieben gestellt und auch eine Komplettunterbrechung ist durchaus möglich.
Womit wir nun ein plausibles Modell hätten, was vermutlich passiert ist und wie (volks)verräterisch die europäischen Regierungen und Behörden tatsächlich sind.
Ob es die Ukrainer waren, wird man wohl kaum erfahren. Der Festgenommene ist keiner der Taucher, wie die Behörden behaupten, wird also technisch wohl nur bedingt Auskunft geben können (falls er lange genug lebt, was in den sozialen Netzwerken bezweifelt wird).