Vor über 20 Jahren erzählte mir ein Bauer „es ist eigentlich ziemlich egal, ob ich pflüge, säe, ernte oder einfach alles auf dem Halm verkommen lasse. Hauptsache, ich mache zur richtigen Zeit auf dem richtigen Formular im richtigen Feld ein Kreuz.„
Das ist heute noch schlimmer und wird zur Erdrosselung ganzer Wirtschaftszweige benutzt – von Leuten, die nie gearbeitet haben, geschweige denn irgendetwas über die Wirtschaftsbereiche wissen, die sie zu Grunde richten.
Wenn jetzt Bauern und mit ihnen Fischer, Spediteure, Waldbauern und andere protestieren, hört man aus der völlig bekloppten Gesellschaft Schimpfereien der Art „was wollen die denn? Die bekommen doch schon genug Subventionen. Und jetzt wollen sie noch mehr?„
Die Leute begreifen es nicht. Sie haben sich schon so an das betreute Leben von der Geburt bis zum Tode gewöhnt, dass sie gar nicht auf die Idee kommen, dass mehr Freiheit, auch in der persönlichen Gestaltung des Lebens notwendig ist.
Vor ein paar Tagen sagte ein älterer Mann zu mir „ich bin Fischer in der 6. Generation. Meine Kinder sind die 7. Generation, und es wird auch die letzte sein. Vermutlich schaffen die es nicht mal bis zur Rente.“ Bauern sind auch häufig genug keine freien Bauern, sondern bewirtschaften das Land auf Erbpacht. Gehören tut es irgendeinem Grafen oder andern Altadligen. Bei den wenigsten machen die Kinder weiter und auch bei den freien Bauern wird es mit dem Nachwuchs problematischer.
Parasiten kann man bis zu einem gewissen Grad ertragen, aber der Staat ist inzwischen ein Parasit, dessen Masse größer ist als die des Parasitierten. Es ist unerträglich geworden – und es wird immer schlimmer. Auf die Schulen kommen beispielsweise weitere Aufgaben durch
… die Einführung neuer Dokumentationsinstrumente in den konzeptionellen pädagogischen Arbeitsalltag …
zu. Wie in der Pflege: 10 Minuten für die gepflegte Person, 20-30 Minuten für die Dokumentation, was man getan hat. Durch die überbordende parasitierende Bürokratie, die ohnehin nur im Bedarfsfall genutzt wird, um kritische Stimmen mundtot zu machen, gerät der Mensch mehr und mehr zum Störfaktor.
Ich war selbst 20 Jahre lang selbständiger Unternehmer, aber das war im letzten Jahrtausend. Wer heute ein Unternehmen eröffnet, dem kann ich nur attestieren „du hast nicht alle Tassen im Schrank„. Weniger Probleme gibt es bei dem Rat „strengt euch nicht an, der Staat klaut euch ohnehin alles“ an Arbeitnehmer – aus dem einfachen Grund, weil junge Leute ohnehin in der Regel arbeitsfaul sind. „Ich möchte im nächsten Jahr in Rente, aber das wird wohl nichts“ meinte ein Älterer auf der Demo am Montag. „Weil die jungen Leute es nicht packen?“ – „Du hast es erfasst. Die sind völlig untauglich.“
Was gebraucht wird, ist eine Abschaffung der Bürokratie und der unmäßigen Steuern. Ein Unternehmer und auch ein Arbeitnehmer muss wieder Einfluss auf das bekommen, was er mit seiner Arbeit schaffen will. Ich weiß nicht, wie viele sich noch daran erinnern, aber zum Ende meiner Schulzeit konnte man mit dem Hauptschulabschluss eine Handwerkerlehre machen und hatte mit 30 sein eigenes Häuschen, in dem die Mutter sich um die Kinder kümmern konnte, statt arbeiten zu gehen. Heute haben viele einen nichts sagenden Hochschulabschluss und bei Paaren müssen beide Vollzeit arbeiten, um sich eine kleine Wohnung leisten zu können. Eigenheim? Nicht im BeDaZ!
Dort sollten wir wieder hin. Aber ich befürchte, dass die heutige Mid-Age-Generation derart degeneriert ist, dass das nicht funktioniert, selbst wenn man die Forderungen umsetzt. Selbst überlegen, was man mit seinem Leben macht? Und sich auch noch anstrengen? Wo kämen wir denn dann hin?