Einstieg in die Mangelversorgung – Nahrung

„Bist du auch satt geworden?“ ist eher eine rhetorische Frage, könnte aber in ein paar Jahren auch Ernst gemeint sein.

Weil es nach der Energie und der Industrie (aktuelle Meldung von Mercedes-Benz zum geplanten Stellenabbau: 15%) der unersättlichen Linkspolitik auch um den Umbau oder genauer Abbau der Landwirtschaft geht.

Die ist – zwangsweise – hochindustrialisiert. Schlepper und Maschinen haben sich zu Ungetümen entwickelt, die mehr Raum auf der Straße einnehmen als LKW. Solche Technik ist meist für einzelne Landwirte zu teuer und lohnt auch erst ab bestimmter Flächengröße, weshalb Lohnbetriebe die größeren Arbeiten übernehmen und zur Erntezeit im 24/7-Betrieb arbeiten. Zudem hat sich die Bewirtschaftung verwissenschaftlicht mit gezieltem Einsatz von speziellen Züchtungen und Agrarchemikalien, was nicht nur sehr hohe Ernteerträge ermöglicht, sondern auch weniger Ernteausfälle durch Natureinflüsse verschiedenster Art. Das Ergebnis ist eine stabile Ernährungsgrundlage der Bevölkerung.

Eingestreut sind zwei Grenzgänger: die so genannte Biolandwirtschaft und die Energielandwirtschaft. Letztere sorgt durch den vorzugsweise angepflanzten Energiemais für kleine Probleme: Mais erfordert sehr hohe Düngergaben, um den Boden nicht innerhalb kurzer Zeit auszulaugen, und außerdem oftmals Bewässerung, was gebietsweise zu Grundwasserabsenkungen geführt hat. Für die Politik uninteressant, weil das Produkt in die Ideologie passt. Erstere erfordert eine intensivere Bewirtschaftung mit mehr Arbeitskräften und bringt geringere Erträge, weshalb sie sich nur bei Subventionierung lohnt. Zudem punktet sie nicht beim Verbraucher, weil der kaum Unterschiede bemerkt und das Preis/Leistungs-Verhältnis nicht stimmt. Außerdem dürfte die Biolandwirtschaft von der konventionellen Landwirtschaft auch dadurch profitieren, dass besagt Natureinflüsse in Gestalt irgendwelcher Schädlinge sich in den isolierten Bioäckern nicht so gut ausbreiten können und Ernteausfälle mindern.

Nach dem Geschmack grüner Politiker soll es zukünftig nur noch Bio geben mit möglichst wenig Fleisch. Wie bei den E-Autos spielt der Verbraucher aber bislang nicht mit. Also muss man auf dem Verordnungsweg die Landwirtschaft ruinieren, anders geht es nicht. Ein erster Verordnungstrick ist die Gülleverordnung, gegen die die Bauern – medial natürlich so wenig wie möglich bemerkt, da das nicht ins Weltbild grüner Linkspopulisten in den Redaktionen passt – auf der Straße unterwegs sind.

Die begrenzt nicht nur die Güllemengen, die ausgebracht werden dürfen, sondern zwingt die Bauern obendrein, die Gülle in den Boden einzuarbeiten, und zwar bundesweit. Grund ist eine hohe Nitratbelastung des Grundwassers, wobei allerdings mit den gleichen Tricks gearbeitet wird wie bei VW in Sachen Dieselabgase und nachfolgend bei den Städten in Sachen Dieselfahrverbote: man legt die Messstellen so an, dass eine Dramatik erzeugt wird, die faktisch nicht vorhanden ist.

https://www.bauerwilli.com/staatliche-manipulation/
https://schillipaeppa.net/2017/06/13/zweierlei-mass-und-ein-paar-begriffe/

Fazit: die Sache wird für die Bauern teurer. Die Bewirtschaftung wird teurer, bei der Entsorgung im internationalen Güllehandel (den gibt es wirklich) werden die Kosten steigen/Erlöse sinken, möglicherweise wird auch Gülledüngung durch Industriedünger ersetzt werden müssen, also mehr Chemie. Einzige Profiteure: Biogasanlagen, die Gülle/Mist verwenden. Das sind aber nicht viele. Viehbauern müssen also die Bestandsdichte verringern, was oft nicht mehr wirtschaftlich sein dürfte, zumal in den letzten Jahren auch sehr viel Geld in die neuen Produktionsformen investiert worden ist. Die politische Devise heißt anscheinend „zurück zur alten Wirtschaftsform mit Weidewirtschaft“, im Klartext: Hofaufgabe, weil nicht rentabel.

Und was macht man mit den Feldfruchtbauern? Da hilft die EU. Landwirte hängen am Subventionstropf der EU, weil eine freie Marktwirtschaft im Prinzip nicht existiert. „Ich brauche nicht zu pflügen oder zu ernten, ich muss nur zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle ein Kreuz in ein Formular machen“ erklärte mir ein Landwirt hier aus der Gegend mal die Situation. Etwas übertrieben, aber vermutlich nahe dran. Gefördert wird nach Fläche, mit Zusatzsubventionen für die „Biobauern“ aus anderen Geldtöpfen. Das soll anscheinend geändert werden. Wie auch bei den anderen Themen muss man aber wieder aufmerksam lesen, um zu verstehen, was da geplant ist.

Mit dem Flaggschiff „Klimaschutz“ soll anscheinend von Flächenförderung auf Förderung bestimmter Bewirtschaftungsformen umgesattelt werden. Im Klartext: Biolandwirtschaft. Das bringt allerdings ein paar Probleme mit sich:

(1) Energiepflanzen: Die belegen inzwischen 20% der Anbaufläche. „Bio“ ist da nicht, wenn die Erträge noch irgendwie sinnvoll sein sollen. LPG (Landwirtschaftliche Produktions-Genossenschaften für die, die mit dem SED-Jargon nicht mehr so vertraut sind) für Bioenergie und Bewirtschaftung mit dem Lanz für alle anderen?

(2) Arbeitskräfte: den Rückgang der Erträge durch geringere Ernten kann man mit Gewalt sicher durch Subventionen für die Bauern ausgleichen, das Arbeitskraftproblem sicher kaum. Die Industrialisierung der Landwirtschaft hat auch zu geringeren Beschäftigungszahlen geführt, die nun wieder stark aufgestockt werden müssten. Agrarbereiche, die sich schlecht mechanisieren lassen wie Spargel, Wein und ein paar andere Bereiche haben aber jetzt schon zunehmend Probleme, Erntehelfer zu bekommen. Die polnischen Kolonnen bleiben zunehmend aus und die vielen ausländischen „Facharbeiter“ sind absolut ungeeignet, zumal es ja gegen die Menschenwürde verstößt, sie zur Arbeit zu zwingen. Deutsche dafür zu finden ist in Zeiten von F4F ohnehin hoffnungslos.

Die Bauern wehren sich zwar, aber die Politik lässt sich anscheinend kaum aufhalten, weil sie sich auf grüne Städter stützen kann, die das Land nur von Hörensagen her kennen (den Urlaub genießt man auf den Malediven und nicht in Mecklenburg-Vorpommern) und erst merken, das etwas falsch läuft, wenn sie bei Lidl auf die Frage „Haben Sie keine Bananen?“ mit dem Vermerk „Nein, wir haben keine Apfelsinen. Keine Bananen bekommen Sie bei Aldi.“ fortgeschickt werden.

Es könnte also durchaus passieren, dass die Frage „Bist du auch satt geworden?“ in Geringverdienerhaushalten zur Ernst gemeinten Frage am Mittagstisch gehört und Dörfer reihenweise wie jetzt schon in Frankreich veröden.