Gauner und andere Gauner

Als älterer Mensch – und mit meinen mehr als 70 Lebensjahren darf ich mich wohl zu dieser Kategorie zählen – genießt man normalerweise eine gewissen Narrenfreiheit und Achtung.

Man hat sein Leben gelebt und seine Karriere hinter sich und selbst Gangster haben noch eine gewisse Achtung vor dem Alter, eingeschränkt vielleicht auf „rüstiges Alter“, denn intellektuell bereits etwas eingeschränkte Zeitgenossen, denen es nicht aufgeht, dass sie aufgrund ihrer Kinderlosigkeit auch nicht über einen Enkel Jakob verfügen, der in Nigeria festsitzt und dringend 30.000 € benötigt, werden ganz gerne auch von Spitzbuben ausgenommen. Alter wird in den des Deutschen nur ansatzweise mächtigen organisierten Gaunerkreisen irgendwie mit einer gewissen Achtung begegnet. Zumindest habe ich so das Gefühl. Mag ja sein, dass ich mich irre.

Das führt natürlich nicht daran vorbei, es nach wie vor mit Gaunern zu tun zu haben, vor denen man sich besser in Acht nimmt. Inzwischen werde ich aber das Gefühl nicht los, dass man sich besser mit dem Remmos und anderen solcher Clans einlässt als darauf zu vertrauen, dass der eigene Staat seinen älteren Bürgern noch eine gewissen Achtung entgegen bringt. Statt einer Trauer, dass ein angesehener Mensch verstorben ist, von dem man Abschied nimmt, habe ich beim Staat immer mehr den Eindruck, dass dort Freude herrscht, wenn wieder einer der lästigen Alten im Erdreich versinkt. So manchem scheint es gar nicht schnell genug gehen zu können, das „alte Gemüse“ endlich zu beseitigen.