Über Beleidigungen

Die Politiker gehen mehr und mehr dazu über, auf die Argumente der Bürger nicht mehr mündlich in Reden und Interviews zu antworten, sondern schriftlich:

https://www.achgut.com/artikel/beleidigt_in_berlin_die_strafanzeigeritis

Allerdings nicht sachlich, sondern strafanzeiglich, wobei allerdings zu vermuten ist, dass sie selbst dazu nicht selbst in der Lage sind, sondern die Unterstützung professionellen Personals in Anspruch nehmen müssen. Dabei wäre es doch eigentlich angemessen, dass der als „Vollidiot“ Titulierte (die anderen Geni neben dem Maskulin denke sich der Leser selbst) dem Beleidiger durch hohes intellektuelles Niveau seiner Antwort beweist, dass der daneben liegt. Aber wie sollte das bei Leuten gehen, die „Vollidiot“ ohne fremde Hilfe nicht als Beleidigung erkennen können?

Inzwischen werden auch Ausführungen über die körperlichen Vorzüge so mancher politischer Zeitgenossen als Beleidigungen interpretiert und angezeigt. Was letztlich auf das Verbot weiterer Wort hinausläuft, denn die Verwendung des d-Eigenschaftswortes für eine Person, deren Körper bei gegebener Körperoberfläche den maximalen Rauminhalt aufweist, ist zwar korrekt, aber dennoch eine Beleidigung. Wenn dann noch eine Bemerkung über die verwendete Mode hinzukommt („Schickes Kleid! Gibt’s das auch in deiner Größe?“), ist der Ofen ganz aus – äh, Moment, das war jetzt kontraproduktiv, den auf den aus’sen Ofen wollen die ja gerade hinaus.

Man muss das aber auch mal so sehen: bei herausragendem Intellekt könnte eine Person aussehen, wie sie will, niemand würde ein Wort über das Äußere verlieren. Ist beim Intellekt nichts zu holen, kommen automatisch die anderen Komponenten ins Spiel. Und wenn es dann schließlich so aussieht, dass man mit den Äußerlichkeiten nur die weniger schlimmen Aspekte anspricht, sollten die so Angesprochenen wohl eher dankbar als beleidigt sein, denn es könnte ja auch noch schlimmer kommen. Dazu passt dann auch das Ergebnis einer Umfrage bei den Bürgern, dass man den besser aussehenden Teil der Politriege (ja, auch die gibt es!) auch gerne mal im Bikini oder in der Badehose zu Gesicht bekommen würde, aber bitte mit geschlossenem Mund oder besser mit einem Sack über dem Kopf.