Doitsch – eine tote Sprache?

Die Deutschen halten sich ja notorisch für den Nabel der Welt, angefangen mit der kulturellen Historie.

„Mit Goethe, Schiller, Lessing, Heine usw. haben wir schon einiges anzubieten auf dem Gebiet der kulturellen Errungenschaften der Menschheit.

Gut, andere Nationen haben auch ihre Größen … „

„Die Franzosen zum Beispiel ?“

„… da fällt mir gerade keiner ein.“

Nun hat Deutschland über lange Zeit hinweg immer wieder Auswanderer in alle möglichen Länder abgegeben, die ihre Sprache mitgenommen und zumindest ein Zeit lang weiter gepflegt haben und wissenschaftlich/wirtschaftlich gab es auch längere Zeiträume, in denen es für Ausländer Gründe gab, Deutsch als Fremdsprache in der Schule zu wählen. Auch der Tourismus hat dazu geführt, dass man sich vielerorts zumindest in Bezug auf Nahrungsmittel und Mitbringsel auf Deutsch verständigen konnte. Inzwischen sieht es aber mit Wirtschaft und Wissenschaft weitgehend vorbei und es sieht eher so aus, dass man selbst in den Niederlanden ein paar Kilometer hinter der Grenze besser mit Englisch durchkommt als mit Deutsch.

Deutsch spricht man in Deutschland, Österreich, Teilen der Schweiz, eines kleinen Gebietes von Belgien, in Luxemburg, Teilen von Südtirol und des Elsass. Sonst sieht es inzwischen übel aus, von bestimmten Touristenhochburgen einmal abgesehen. International sieht die Rangfolge so aus:

Selbst Spanisch und Portugiesisch liegen weit vorne und mit Französisch dürfte man in Afrika wohl fast genauso weit kommen wie mit Englisch. Deutsch hingegen ist inzwischen ja selbst in Deutschland auf dem Weg zu „einer unter vielen“ Sprachen. Von den 85 Mio. hier Lebenden gibt es inzwischen weniger als 60 Mio hier schon länger Lebende, der Rest spricht vorzugsweise eine der anderen Sprachen und schaltet vielleicht auf „Doitsch“ um, wenn er sich mit einem Ureinwohner verständigen muss. Welchen Stellenwert die deutsche Sprache in Deutschland selbst genießt, bemerkt man schon an der anstehenden Wahlwiederholung in Berlin, bei der nicht nur das Datum unklar ist (Februar oder September?), sondern die Informationen auch noch zusätzlich in englischer Sprache versandt werden. Als Urdeutscher hat man recht gute Aussichten, auf das Niveau eines Aborigines oder Indianers herabgestuft zu werden, allerdings ohne dass sich dann jemand über Diskriminierung aufregt, wenn man als „Deutscher“ tituliert wird (korrekt wäre „blassgesichtige Person aus dem Rhein-Oder-Nordsee-Alpen-Gebiet“).

Wobei die deutsche Sprache nicht nur durch sachdienliche Hinweise wie

Gemäß unseren Compliance Regeln wollen wir nur beste Customer Relations mit Kunden wie dir pflegen und haben daher für dich einen Service Point eingerichtet, wo dir unsere fachkundigen Sales Consultants gerne weiter helfen.

Deine Hermann Meyer Steel Corporation

verhunzt, sondern durch die Woko Haram-Sprachpolizei weiter verwässert wird. Die Liste der Worte, die man inzwischen nicht mehr sagen darf, weil sie angeblich rassistisch sind, ist bald länger als die der noch zugelassenen. Dabei geht nicht nur die Schärfe und der Witz der Sprache verloren, sondern auch die Bedeutung und die Korrektheit. Was ist zum Beispiel

eine Person westasiatischen Typs (?)

So soll man neuerdings in Berlin Täter beschreiben, die man nicht als „blassgesichtige Person aus dem Rhein-Oder-Nordsee-Alpen-Gebiet“ identifizieren kann. Nun ja, nichts Neues, könnte man meinen, denn vor einiger Zeit wurde ja auch noch erwartet, dass man grundsätzlich „Afro-Amerikaner“ sagt, selbst wenn der Typ in Indonesien als Kind zweier ausgewanderter Zentralafrikaner geboren wurde. Wenn Deutsch schon in Deutschland keine Bedeutung mehr hat und man sich möglicherweise strafbar macht, wenn man sie so benutzt, wie man sie vor langer Zeit gelernt hat – warum sollten andere Nationen Deutsch noch als Fremdsprache anbieten und lernen. Und es wird wohl kaum besser werden, denn wenn man sich die Namen der politisch eingesetzten Sprachpolizisten anschaut, haben weder Vor- noch Nachnamen irgendwelche deutschen Wurzeln und die Sprecher können ohnehin keinerlei Kultur in Deutschland finden, was sie ganz offen durch Qualitätsmedien wie SPIEGEL oder ZEIT herausposaunen dürfen (nicht selten werden sie dann sogar Redakteure, wenn sie zu anderen Tätigkeiten zu blöd sind).

Was also demnächst sprechen anstelle von belanglosem Kauderschlumpf in Deutsch? Englisch? Oder besser Arabisch? Dazu muss man anmerken, dass die „Weltsprachen“ oft nicht gerade von ihrer Verbreitung profitieren. Englisch „kann“ zwar jeder, aber genau betrachtet auf einem niedrigen Pidgin-Niveau, das kaum besser ist als Kiezdeutsch. Feinheiten gehen dabei auch für Muttersprachler verloren, wenn sie ständig Kauderschlumpf wie „i only understand train-station“, „with him is not good cherry eating“ oder „he made himseld me nothing you nothing out of the dust“ hören. Mal als Test:

My wife told me, that she missed me.

Normally that’s a positive message, but this time she is reloading.

Feinheit verstanden? Hinzu kommt, dass die Sprachpolizei in den USA und GB nicht besser ist als hier. Die Sprache der Wahl wäre dann wohl eher Arabisch, weil dort Sprachpolizisten schnell lernen müssten, wie sie ihre Kritik ohne Zähne anbringen, wenn sie die Sprache des Propheten kritisieren.

Andere Weltsprachen hätten so ihre Tücken, wenn man auf Restdeutschsprechler trifft. Ist mit „Lang Stau“ nun der chinesische Gesprächspartner gemeint oder handelt es sich um eine Entschuldigung für die Verspätung? Und ist „Machdattamadranda“ der neue indische Chef oder die Anweisung an den Lehrling, das Regal endlich an die Wand zu schrauben?

Eine Hoffnung gibt es vielleicht noch. So wie sich Latein lange als Kirchen-Latein halten konnte, könnte sich auch Deutsch als religiöse Sprache noch einige Zeit halten. Wobei die Sinnbilder der Religion bei Windstille dem christlichen Kreuz gar nicht mal unähnlich sehen und bei Wind auch Blutopfer in Form von Vögeln, Fledermäusen und Insekten dargebracht werden. Allerdings zeichnet sich ab, dass die Langlebigkeit der Windkraftreligion doch bescheidener sein könnte als die des Jesus Christus oder Mohammeds.