Schlaglichter

Ist Wasser beim Blackout ein Problem?

Um das zu beantworten, muss man Frisch- und Abwasser unterscheiden.

Beim Frischwasser ist davon auszugehen, dass die Wasserwerke noch ein paar Stunden den Wasserdruck aufrecht erhalten können. Dann ist der Diesel der Notstromaggregate alle. Frischwasser gibt es erst wieder, wenn wieder Strom da ist. Trinkwasser durch LKW: siehe Post von gestern, also voraussichtlich nein.

Abwasserkanäle weisen i.d.R. zu wenig natürliches Gefälle auf. Das Abwasser wird regelmäßig durch Pumpstationen angehoben, um ausreichenden Fluss zu erreichen. Bei einem Blackout dürften die Pumpstationen ziemlich schnell abkacken im wahrsten Sinne des Wortes. Selbst bei kleinen Regenereignissen werden die Kanäle voll laufen und Keller unter Wasser setzen. Hilfe gibt es kaum bis nicht. Neben Gestank und Bauschäden sind auch Krankheiten nach einiger Zeit vorprogrammiert.

Kläranlagen sind teilweise autark, wenn sie über Faultürme verfügen. Ansonsten ist auch da Schluss, wenn der Diesel alle ist. Die biologische Klärung verlangt außerdem, dass sich der Zufluss in einem bestimmten Mengenintervall bewegt. Sonst „kippen“ die Kulturen um mit der Folge, dass keine vernünftige Klärung mehr erfolgt. Bis das wieder läuft, dauert es eine Weile.

Also selbst wenn es gelingt, die Abwasserkanäle wieder frei zu bekommen, sobald der Strom wieder da ist, besteht die Gefahr, dass Abwässer teilweise ungeklärt in die Vorfluter gelangen und Schmutz und Krankheitskeime verbreiten.