Der Schutzheilige der Russlandbeziehungen heißt Sankt Ionen

Zum Thema Ukraine/Russland geht es in den Medien heiß her. Russland ist mehr und mehr der absolute Bösewicht, selbst inzwischen in Medien, die ansonsten eher verhalten oder positiv berichten.

Schauen wir nur mal auf die Fakten. Ob Russland oder die Westeuropäer demokratischer sind, ist derzeit kaum noch auszumachen, denn Deutschland ist beispielsweise seit geraumer Zeit kein Rechtsstaat mehr, sondern wird von irgendwelchen größenwahnsinnigen Landes- und Bundesregierungen nach freier Willkür regiert. Russland sagt man das auch nach, aber ich kann das nicht kontrollieren.

Fakt ist jedenfalls, dass Russland seit den Verträgen mit der Bundesrepublik seine Landesgrenzen unverschämter Weise immer näher an Nato- und US-Militärstützpunkte heran geschoben hat, wobei es dem pfiffigen Putin gelungen ist, seine Landesgrenzen bei den Operationen gar nicht zu verändern.

Scherz beiseite: vereinbart war, die Nato nicht nach Osten zu erweitern, inzwischen wird aber sogar über eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine nachgedacht. Die Nato und das US-Militär haben sich entgegen den Verträgen bis an die unmittelbare russische Grenze herangemacht. Bis auf den derzeitigen Vorstoß in der Ukraine hat Russland das hingenommen.

Für die Donez-Republiken war mit den Minsker Verträgen ein genauer Friedensweg angerissen. An den hat sich die Ukraine mit stillschweigender Billigung der Europäer und der Amerikaner aber bislang nicht gehalten: weder wird über einen Sonderstatus verhandelt (wie er etwa in Katalonien oder Irland existiert, also Vorbilder hat) noch wurden die Kriegshandlungen wie vereinbart unterbunden.

Auf der Krim hat eine Volksabstimmung statt gefunden, die zu einer Unabhängigkeitserklärung geführt hat. Ein Vorgang, der z.B. zur Gründung der USA geführt hat. Auch hier: was woanders anerkannt wird, wird hier nicht anerkannt. Anschließend hat die Republik Krim (oder was sie auch immer war) um Aufnahme in die Russische Föderation ersucht. Auch das ein normaler völkerrechtlicher Vorgang. Die Krimbewohner wollten das so, die Ukrainer natürlich nicht. Auch hier schlägt das westliche Herz nicht für die Unterdrückten, sondern für die Unterdrücker.

Jetzt geht die Ukraine kriegsmäßig gegen die Donez-Gebiete vor, was letztlich zu einem neuen West-Jordanland und einem Gazastreifen führen würde, wenn nichts passiert, allerdings jetzt in der Ukraine. Humanitär eine Katastrophe. Die westlichen Staaten greifen nicht ein, sondern fördern diese Entwicklung. Die einzige Chance für Russland besteht völkerrechtlich in der Anerkennung der Provinzen als Staaten, was die Möglichkeit schafft, mit Friedenstruppen zugunsten der Bedrängten einzugreifen. Dargestellt wird das in der Westpresse natürlich völlig anders.

Als Sanktion wird nun u.a. North-Stream-II gestoppt. Das ist zwar ein Verlust für Gazprom, die 50% der Investitionskosten getragen hat; die restlichen 50% gehen aber zu Lasten europäischer Firmen. Man muss insgesamt dazu sagen, dass sich Russland wie seinerzeit Stalin-Russland trotz aller politischen Probleme getreu an Verträge gehalten und diese nicht als politisches Druckmittel verwendet hat. Wie das für Stalin ausgegangen ist, ist bekannt. Vertragsbruch geht auch hier (wie stets) vom Westen aus. Ob das Russland wirklich trifft, da es im Osten mit China einen noch mächtigeren Handelspartner hat, ist mehr als fraglich.

Hier wird also der Import von russischem Gas gedrosselt (Ersatz ist nirgendwo in Sicht) und eigentlich fehlt nur die Aufforderung in den ÖR Medien an die Bevölkerung, das russische Gas aus Protest zu verbrennen. Man kann nur hoffen, dass St. Ionen dafür sorgt, dass sich das Wetter hier so entwickelt, dass wir uns nicht den Arsch abfrieren.