Schöne bunte Medienwelt

Ich war mal eine längere Zeit Abonnent der ZEIT. Die ZEIT ist bekanntlich eine Wochenzeitschrift und meine Erwartung ging dahin, dass aufgrund der Zeit die Redakteure der ZEIT vielleicht etwas besser recherchieren würden, was online geht.

Anfangs wurde diese Erwartung auch durchaus erfüllt. Im Laufe der Zeit kippte die ZEIT allerdings immer mehr nach LINKS-GRÜN ab – mit den Folgen, dass die Berichte immer einseitiger wurden, naturwissenschaftliche Zusammenhänge auf einmal zur Meinung gehörten und einem demokratischen Mehrheitsverfahren zugeordnet wurden und – besonders unangenehm – die Meinungsvielfalt, die an sich in ein solches Medium gehört, dahingehend ausartete, dass Fakten einmal so und eine Ausgabe später genau umgekehrt vorgestellt wurden. Da schrieb dann beispielsweise Redakteur A, dass die Mortalitäts-Statistiken zu Stickoxiden oder Feinstäuben – aus wissenschaftlicher Sicht völlig korrekt – Unfug sind und begründete das auch recht gut, Redakteur B zwei Ausgaben später aber wieder auf den vorzeitigen Todesfällen herum ritt und für eine sofortiges Dieselfahrverbot eintrat. Auch bei anderen Themen gab es solches Hin und Her. Bei reinen Meinungsbildern ok, aber eben nicht bei naturwissenschaftlichen Zusammenhängen und Fakten.

Leserbriefe an die Redaktion, sich doch bitte mal auf eine Linie zu einigen, wurden zwar in der Richtung beantwortet, dass die Kritik wohl nicht ganz ungerechtfertigt sei und man dafür sorgen wollte. Die einzige erkennbare einheitliche Linie bestand aber darin, dass Abweichler von der Redaktionsmeinung zunehmend und schließlich mehr oder minder komplett dem Vokabular „Leugner“, „Rechter“, „Ausländerfeind“ und anderen bekannten Totschlagsvokabeln ausgesetzt wurden. Mit anderen Worten: wo man eine andere Meinung haben kann, wird in der ZEIT keine mehr zugelassen, wo keine andere Meinung möglich ist (in der Physik), war in der ZEIT Meinungsvielfalt plötzlich Standard. Nach weiteren vergeblichen Abmahnungen per Leserbrief habe ich die Notbremse gezogen und das Abo gekündigt.

Trotzdem stößt man natürlich weiterhin auf Artikel der ZEIT, weil sie das eine oder andere vor die Bezahlschranke stellt. Dabei kann man feststellen, dass in den Natur- und Ingenieurwissenschaften nicht etwas das gilt, was in den Physikbüchern steht, sondern das, was die ZEIT-Redaktion als physikalische Wahrheit definiert. Ob nun durch Messungen bestätigt oder widerlegt, die Dürren nehmen zu, die Eisbären sterben aus und der Meeresspiegel steigt. Wer etwas anderes sagt, wird bestenfalls ignoriert.

Nun posaunen die Redakteure ihre Meinung ja breit in die Welt und der Empfänger hat damit gemäß Grundrechten auch das Recht, darauf zu antworten. In der Natur der Zeitungen liegt es daher, Leserbriefe zu erhalten, und sie sollten eigentlich auch daran interessiert sein, um die Qualität und damit das Geschäft zu verbessern. Deshalb werden auch Leserbriefecken eingerichtet und Leserzugänge geschaffen. Das ist allerdings bei der ZEIT anscheinend die längste Zeit so gewesen. Nach einem Leserbrief mit dem Hinweis, dass die Buschbrände in Australien nichts mit einem Klimawandel zu tun haben, sondern eine Folge der evolutionären Anpassung bestimmter Pflanzenarten, erhielt ich – festhalten – eine anwaltliche Abmahnung, keine Schreiben mehr an die ZEIT-Redaktion zu senden. Also ein selektives Verbot, Leserbriefe zu schreiben. Begründung: da ich nicht Abonnent der ZEIT sei, brauche ich ihre ohne Zahlschranke zugänglichen Artikel schließlich nicht zu lesen und die Redaktion könne sich folglich auch die Zusendung von Leserbriefen verbitten.

Letztlich würde die ZEIT eine Unterlassungsklage gerichtlich nicht durchsetzen können. Das weiß sie selbst. Es ist aber schon bezeichnend, dass eine Redaktion einem Leserbriefschreiber nicht eine Anfrage schickt, was er eigentlich möchte, sondern (auf eigene Kosten) sofort einen Anwalt loshetzt. Trotz abnehmender Abonnentenzahlen scheint Geld dafür vorhanden zu sein, gegen kritische Stimmen vorzugehen. Solchen Leuten ist auch zuzumuten, dass sie noch weitaus mehr Mittel einsetzen, um Kritiker zu schädigen, auch wenn die eigene Zeche hoch wird. Also werde ich sie nicht mehr auf Fake-News hinweisen, die leider in Hülle und Fülle freigesetzt werden. Stellt sich die Frage, wann das nächste Blättchen vollends in die ideologische Ecke wechselt und der nächste Brief dieser Art kommt.