Da ein Urlaub in der Türkei nicht zu den Dingen gehört, die ich mir für den Rest meines Lebens noch vorgenommen habe, erlaube ich mir ein paar Worte zu dem Despoten in Ankara.
Kaum haben die Amerikaner die letzten Beobachter aus den kurdischen Gebieten Syriens abgezogen, lässt er die türkische Armee wild um sich schießend dort einfallen. Was ihm dabei vorschwebt, lässt er ungefiltert raus: eine Großtürkei in den Grenzen von 1918 oder früher. Die Türkei ist 1923 ebenso wie das Deutsche Reich 1919 im Friedensdiktat um einige Gebiete erleichtert worden, womit sich aber Erdogan wie weiland Adolf nicht so richtig anfreunden kann. Dazu will er sich ungefähr 1/3 Syriens einverleiben sowie auch einige Teile europäischer Länder wie Griechenland sowie auf dem Balkan.
Nun ist Erdogan nicht Adolf. Der hatte es immerhin hinbekommen, eine Kriegswirtschaft zu installieren. Erdogan hat eher wirtschaftliche Probleme, und einen längeren Krieg wird er vermutlich gar nicht stemmen können. Und eine Besetzung der Kurdengebiete in Syrien könnten sich letztlich als türkisches Vietnam erweisen. Aber fundamentalistische Spinner geben ja bekanntlich nie auf. Auf jeden Fall braucht er erst einmal Geld, und das will er sich wie üblich bei den Europäern holen. Seehofer hat ja schon diverse Andeutungen gemacht.
Erdogan droht damit, die Flüchtlingslager zu öffnen, wenn er kein Geld bekommt; zusätzlich ist durch seinen Krieg mit weiteren Flüchtlingen zu rechnen. Deutschland gibt bekanntlich die Politik der freien Rundumversorgung bis zum Lebensende nicht auf, steht aber inzwischen alleine damit auf weiter EU-Flur. Kein anderes Land ist mehr bereit, den Flüchtlingsunfug weiter mitzumachen. Ein nochmaliger Run auf das deutsche Sozial- und Wohnraumsystem wie 2015 dürfte aber definitiv in einer Katastrophe enden. Was tun? Die Türkei als Urlaubsland zu boykottieren dürfte nicht genug sein.
Mein Vorschlag für eine Lösung: (1) Keine doppelte Staatsbürgerschaft mehr. Wer einen weiteren Pass besitzt, bekommt seinen deutschen abgenommen. (2) Sofortige Beendigung des Aufenthaltsrechts für Türken als Angehörige eines feindlichen Staates und Abschiebung in die Türkei.
Machen wir eine Bilanz auf: Erdogan könnte uns als unfreundlichen Akt 3,5 Mio Syrer auf den Hals schicken, bekäme aber im Gegenzug 5 Mio Türken an den eigenen Hals, wenn andere EU-Länder mitziehen. Wenn die Grenzen dicht gemacht werden, wird er die 3,5 Mio auch nicht so richtig los. Damit wäre das Kriegspielen für ihn vermutlich erst einmal beendet. Eigentlich eine Win-Win-Situation: die europäischen Türken wären endlich wieder in ihrer geliebten Heima, wir hätte unsere wieder für uns, für die Flüchtlinge in der Türkei würde sich nichts ändern und die Kurden blieben vom Krieg verschont. Hart, aber irgendwie human.