Falsche Adresse

Griechenland wärmt streng nach dem „wir sind Europa“-Gedanken Reparationsforderungen an Deutschland aus dem 2. Weltkrieg auf. Umfang bis zu 300 Mrd. €, wobei zur Berechnung dieser Summe vermutlich Zinssätze der Mafia verwendet wurden.

Man könnte sich jetzt eigentlich zurück lehnen und darauf hinweisen, dass die Forderungen durch die verlorenen Kredite der „Euro-Rettung“ von Griechenland bereits dreifach bezahlt sind. Man könnte aber auch mal darauf hinweisen, dass die Griechen ganz einfach an der falschen Adresse sind. Sie sollten ihre Forderungen an Italien und Großbritannien richten.

Südosteuropa war nämlich der Zuständigkeitsbereich von Mussolini. Der begann ohne große Rücksprache mit seinem deutschen Verbündeten 1940 einen Krieg mit Albanien und Griechenland, der sich aber – die militärischen Fähigkeiten der Italiener hatten sich seit den Zeiten Caesars mehr auf eine große Klappe reduziert – an der Metaxas-Linie festlief. So weit, so gut oder schlecht. Da hätte sich Hitler nicht weiter drum kümmern müssen, zumal seine Zeitpläne deutlich anders aussahen.

Dumm nur, dass England in Griechenland ein Einfallstor nach Mitteleuropa sah. Flugs wurde Kreta und eine Reihe von griechischen Häfen besetzt und ein Luftkrieg gegen die Italiener begonnen. Um seine „Neutralität“ zu wahren, forderte der griechische Staatschef 8 britische Divisionen zur Verstärkung seiner Armee an, von denen die Briten allerdings nur 2 liefern konnten. Während die Griechen also schon mit den Briten gemeinsame Sache machten, faselte man gegenüber Deutschland immer noch etwas über Neutralität.

Hitler konnte sich den Stachel in der Südostflanke nicht leisten, zumal die rumänischen Erdölfelder damit bedroht waren (1944 wurden diese dann auch nach dem Abzug der Deutschen von hier aus bombardiert). In vier Wochen zerschlug die Wehrmacht jeglichen Widerstand und besetzte Griechenland, was aber eben vier Wochen kostete, die beim Russland-Feldzug später fehlten.

Also worauf gründen sich die griechischen Forderungen? Italien hat den Krieg begonnen, war aber unfähig, mehr als nur ein paar Kilometer griechischen Boden zu besetzen. Griechenland wiederum ist beim Betrugsversuch einer Neutralität aufgeflogen und musste die Folgen des Betrugsversuches zahlen. Kriegsschäden wurden wiederum zunächst durch die Briten verursacht, die in altbewährter Manier eine Blockade verhängten, was zu einer Hungersnot führte. Die Blockade würde allerdings später abgemildert. Das Deutsche Reich band zwar die griechische Wirtschaft wie die aller anderen besetzen Staaten in die Kriegswirtschaft ein, was man gerne als Plünderung bezeichnen darf. Nach der „Befreiung“ 1944 kam es allerdings zu Aufständen gegen die britischen Besatzer, die in eine Art Bürgerkrieg mündeten, der bis 1949 dauerte. Erst danach war Griechenland wieder frei von Besatzern.

Fasst man das zusammen, war Griechenland von 1941-44 von den Deutschen besetzt (allerdings zusammen mit den Italienern), von 1944-49 von den Briten. Abgesehen von der Verspätung sind die Forderungen somit mehr als einseitig. Wendet auch an die Briten! Die treten ja ohnehin aus der EU aus.

Wenn man die Sache noch etwas weiter betreibt: Griechenland will ca. 300 Mrd €, Polen beziffert seine Forderungen auf ca. 800 Mrd. €, und vom Drittem im Bunde, Italien, sind auch schon ähnliche Parolen gekommen. Macht man das Fass auf (es kommen dann sicher noch ein paar andere Kandidaten hinzu), handelt es sich um mindestens 2 Billionen € an Entschädigungsforderungen. Das ist relativ gesehen durchaus die Größenordnung von Versailles, und wohin die Maßlosigkeit geführt hat, weiß man ja. Andererseits: Deutschland speckt gerade ab auf vorindustrielle Zeiten, also lass‘ die mal ruhig fordern. Einem nackten Mann kann man bekanntlich nicht in die Tasche greifen.

Eine Konsequenz sollte man allerdings ziehen: weg mit dieser EU!