Kapitel 2: CO2, Temperatur und der Treibhausgaseffekt
Klären wir zunächst einmal, ob eine höhere Temperatur mit einer höheren CO2-Konzentration in der Athmosphäre zusammen auftritt. Eine positive Antwort darauf erhält man aus der Untersuchung der Eiszeiten. Bohrkerne aus alten Gletschern lassen sich ähnlich Baumscheiben und auch mit anderen Methoden altersmäßig zuordnen, und eingeschlossene Gasbläschen können wiederum auf ihren CO2-Gehalt analysiert werden, womit Rückschlüsse auf den CO2-Gehalt der Athmosphäre möglich sind.
Dazu muss man Eiskerne aus der Antarktis auswerten, weil nur dort tatsächlich stabiles Eis über den notwendigen Zeitrahmen hinweg vorlag. Eiszeiten sind aber vorzusgweise eine Erscheinung der Nordhalbkugel. Verbindliche Aussagen sind somit nur möglich, wenn die Durchmischung der Athmosphäre gründlich ist und nicht örtlich unterschiedliche Konzentrationen aufweist. Man ist sich anscheinend einig, dass das der Fall ist (Messdaten habe ich nicht gefunden).
Um die Temperaturen zu bestimmen, gibt es verschiedene Methoden. Eine besteht in der Messung des Verhältnisses verschiedener Isotope eines Elementes im Eis, beispielsweise eine hochauflösende Sauerstoffisotopenanalyse von O¹⁶ und O¹⁸. Diese liefert direkt Daten vor Ort oder auch aus entfernten Gegenden aus Sedimenten, weil die Isotope temperaturabhängig in verschiedene Materialien eingebettet werden. Indirekte Methoden wären die Vermessung von Gletschermoränen oder die Verbreitung von Tieren und Pflanzen.
Aus der Grafik geht hervor, dass beide Größen weitgehend miteinander korreliert sind. Kleinere Abweichung können schon daraus resultieren, dass CO2 eine globale, Temperatur aber zu einem nicht geringen Teil eine lokale Größe ist. Genauere Analysen zeigen, dass die Temperatur der CO2-Konzentration jeweils einige Jahre bis Jahrhunderte vorauseilte und die Temperatur die Führungsgröße ist. Mangels eiszeitlicher Industrien, die Kohle und andere fossile Brennstoffe in größerem Umfang verbrannt haben, widersprechen die Klimaleute dem Vorauseilen der Temperatur nicht.
Um ihre These des durch Emission von CO2 aus fossilen Quellen verursachten Klimawandels aufrecht erhalten können, müssen die Klimaleute eine Ursache-Wirkung-Umkehr vornehmen. Die Behauptung: wenn eine höhere Temperatur eine höhere CO2-Konzentration bewirkt, dann bewirkt eine höhere CO2-Konzentration auch eine höhere Temperatur. Nun ist die Umkehrung von Ursache und Wirkung keine gegebene Sache. Wenn ein Auto mit 100 km/h auf eine Haarnadelkurve eines Alpenpasses zurast, kann man als Wirkung problemlos prognostizieren, dass man die Reste des Autos aus der Botanik kratzen muss. Findet man ein Auto in den Felsen, muss jedoch erhöhte Geschwindigkeit nicht die Ursache gewesen sein. Glätte oder ein geplatzer Reifen kommen ebenfalls in Frage. Man muss genauere Untersuchungen durchführen. Das Argument der Klimaleute ist der Treibhausgaseffekt.
Die Energie, die die Erde einfängt, stammt ausschließlich von der Sonne. Man kann messen, wie viel das ist. Im Gleichgewichtszustand muss die Erde genauso viel Energie wieder abstrahlen wie sie empfängt. Die Strahlungsbilanz, auf die sich die Klimaleute beziehen, sieht so aus:
Die Begründung: die Strahlung der Sonne wird teilweise in der Erdathmosphäre absorbiert, die von der Erdoberfläche emittierte Gegenstrahlung ebenfalls. Was in der Erdathmosphäre absorbiert wird, wird teilweise in den Weltraum abgestrahlt, teilweise aber wieder in Richtung Erdoberfläche. Es wird folglich Energie in der Athmosphäre eingefangen, und um einen Ausgleich herzustellen, muss die Temperatur an der Erdoberfläche etwas steigen, damit mehr abgestrahlt wird und mehr wieder in den Weltraum gelangt. In der Hauptsache besorgt das Einfangen Wasserdampf, der dafür sorgt, dass auf der Erde überhaupt lebensfreundliche Temperaturen existieren. So weit sind sich alle einig.
CO2 ist neben einigen anderen Gasen ebenfalls so ein Strahlungsfänger, und die Berechnungen der Klimaleute gehen dahin, dass die Bilanz derzeit gestört ist. 0,9 W/cm² bleiben derzeit hängen, und die bodennahe Temperatur muss um einige Grad steigen, um die wieder loszuwerden. Mehr CO2 bedeutet also höhere Temperatur.
Rein rechnerisch scheint das in Ordnung zu sein, denn auch die Leugner widersprechen der einfachen Rechnung keineswegs. Allerdings: die Bilanz weist eine Differenz von 2,5‰ auf, die durch eine Temperaturänderung von 1°C = 3,6‰ kompensiert wird (Promille, nicht Prozent!), und alles gilt nur im weltweiten Maßstab (zum Vergleich: die Genauigkeit von Messgeräten, die man im Haushalt verwenden kann, liegt meist in der Gegend von 20‰=2%). Hinreichend genau bekannte und konstante Einstrahlung unterstellt, darf man das komplexe System Erde so weit vereinfachen, wie es diese Grafik ausdrückt, und kann man das überhaupt noch zuverlässig messen? Oder ergibt sich aus den ziemlich komplexen Modellen der Klimaleute, die an verschiedenen Stellen zwangsweise Schätzwerte einsetzen müssen, nicht eine unangemessene Zahlengläubigkeit? Wer solche Fragen stellt, gehört bereits zu den Leugnern.