Die Causa Maaßen sprengt alle Maße

Nachdem man sich nun scheinbar darauf geeinigt hat, Maaßen wegzuloben, hat A.Nahles (wer das ohne Sprechpause und Dehnungs-H liest, muss das selbst verantworten!) anscheinend ihren persönlichen Boomerang erlebt. Für nächste Woche hat sie neuen „Gesprächsbedarf“ angemeldet, da sie von den Scharfmachern in ihrer Partei wohl kräftig „was auf die Fresse“ bekommen hat.

Ich habe zwar schon einige Posts zu diesem Thema veranstaltet, aber aus Sicht eines Beamten sei zur Causa Maaßen sei noch einmal auf Folgendes hingewiesen: die Hochstilisierung des Videos zur Hetzjagd durch die Medienlandschaft ist nichts anderes als Volksverhetzung, denn es stimmt nichts daran, wie inzwischen in verschiedenen Artikeln einer Reihe von Qualitätsmedien nachzulesen ist. Frau Merkel hat es vorgezogen, sich an dieser Verhetzung zu beteiligen anstatt sich erst einmal zu informieren. Aber das sind wir an ihr ja schon gewohnt – sie muss ja nichts lesen, um es „nicht hilfreich“ zu finden.

Hans-Georg Maaßen ist als Deutscher Beamter – wie alle Beamten – auf die Verfassung (je nach Dienstherr Landesverfassung oder Grundgesetz) vereidigt und hat geschworen, Schaden vom Deutschen Volk fernzuhalten. Er ist nicht etwa auf eine Partei oder einen Regierungschef vereidigt – das war letztmalig bei der Vereidigung auf Adolf Hitler persönlich der Fall, und auch davor erfolgte die Vereidigung auf die Krone und nicht etwa auf den Regenten. Herr Maaßen ist mit seiner Verlautbarung, die ja wohl mit seinem Chef abgestimmt war und die er stellvertretend für diesen als Ermittler tätigte, um dem Ganzen etwas die Spitze zu nehmen, letztlich nur seinem Amtseid nachgekommen: Schaden vom Deutschen Volk durch eine ungerechtfertigte Volksverhetzung abzuwenden. Wenn sich jemand unprofessionell benommen hat und gehen müsste, dann Frau Merkel und nicht Herr Maaßen.

Ich finde es bedenklich, wie nun von allen Seiten auf den Boten eingeschlagen wird und nicht auf den Urheber und in welchem Umfang sich die Presse an dieser nun tatsächlich stattfindenden Hetzjagd beteiligt. Aus Sicht der Politiker ist es verlockend, sich durch besonders dramatischen Rufmord Kritikern zu entledigen und sich Tür und Tor für Demagogie zu öffnen, zumal es ja Konsens ist, sich mit der AfD nie und niemals auf eine Sachdiskussion einzulassen. Aus Sicht der Demokratie ist das fatal, besonders wenn die Presse als selbsternannter Hüter der Demokratie sich ebenfalls in dieser Form daneben benimmt und die ganze Hexenjagd auch noch politisch-moralisch zur nicht zu tolerierenden Dolchstoßlegende gegen Merkel hochstilisiert.

Um es auf den Punkt zu bringen: irren ist nicht nur männlich, sondern auch weiblich, und eine Kanzlerin, die noch nicht einmal die Größe besitzt „Sorry. Ist mir so rausgerutscht und war wohl ein offensichtlicher Irrtum.“ in einer eigentlich nebensächlichen Angelegenheit zu sagen, hat auf der Position nichts zu suchen. Merkel muss weg!