Monsanto oder die selektive Realität

Monsanto, kürzlich von Bayer erworben, ist von einem US-Geschworenengericht zu 290 Mio $ Schmerzensgeld verurteilt worden, weil das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat in Verbindung mit einer Krebserkrankung gebracht wurde. Die Wahnsinnsurteile aus den USA kennt man ja, beispielsweise die Verurteilung eines Wohnmobilherstellers, weil der Fahrer nach Aktivierung des Autopiloten(=Tempomat) den Sitz des fahrenden Fahrzeug verließ, das natürlich prompt im Graben landete, der Hersteller aber nicht darauf hingewiesen hatte, dass man nach dem Einschalten des Tempomaten den Fahrersitz nicht verlassen dürfe. Der Fall wird zwar in einigen Medien als Fake angezweifelt, die Klagen von Hinterbliebenen gegen einen Komiker, in dessen Show ein Mann vor Lachen einen Herzanfall bekam und verschied, oder gegen Gott wegen Verstoßes gegen die Menschlichkeit sind verbürgt. Und die Dokumentation auch des einfachsten Gerätes, die nach Abzug von ca. 20 Sprachen ca. 1 Seite einer Bedienungsanleitung, aber mindestens 30 Seiten Sicherheitshinweise enthält, zeigen, dass der juristische Unfug kein Fake ist, sondern inzwischen zu massiven Umweltschäden (->Papier) führt.

Zurück zum Monsanto-Urteil. Die Klage lautete, dass Glyphosat krebserregend ist und der Kläger, der das Zeug jahrlang als Hausmeister eingesetzt hat, schließlich deshalb an Krebs erkrankt ist. Nun hat Monsanto etliche hundert Studien vorgelegt, aus denen keinerlei Krebsrisiken hervorgingen, der Kläger nur einige wenige, aber dafür gewichtige weil von der WHO, die darauf hinauslaufen, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass Glyphosat möglicherweise Krebs erregt. Im Klartext: Gruppe 1 versucht, Krebs mit dem Zeug auszulösen, aber das gelingt nicht, Gruppe 2 sagt, dass sie keinen Beweis findet, dass Krebsfälle nicht im Zusammenhang mit Glyphosat stehen – und Gruppe 2 erhält juristisch Recht.

Erklären wir das noch etwas genauer. Gruppe 1 verabreicht Testgeweben oder Testtieren zunehmend hohe Dosen von Glyphosat, die mit der normalen Anwendung nichts zu tun haben, und schaut, ob irgendwo Krebsgewebe entsteht. Auf den Kläger bezogen: statt einmal in 14 Tagen das Zeug verdünnt auf die Pflanzen zu sprühen, badet der jeden Tag seine Hand für eine halbe Stunde im Konzentrat. Ergebnis: Nichts. Gruppe 1 findet keine Hinweise auf eine krebserregende Wirkung.

Gruppe 2 führt epidemilogische Studien durch. Dazu werden Daten über Krebspatienten und deren Nutzung von Glyphosat gesammelt und eine Statistik erstellt. Das ist im einfachsten Fall so ähnlich, als wolle man feststellen, wie jemand in die deutsche Fußballnationalmannschaft kommt, und aus diesem Grunde Fernsehsendungen analysiert. Bei einer der letzten WM konnte man regelmäßig sehen, dass sich der Kader mit Nutella vollstopft, woraus die klare Schlussfolgerung lautet: 1. Regel, um Nationalspieler zu werden: Nutella essen! Und wenn man Glyphosat verwendet, gibt es halt ein höheres Krebsrisiko.

Ok, so einfach haben die es sich natürlich nicht gemacht. Dass es sich um gestellte Werbesendungen handelt, muss schon berücksichtigt werden, und man muss auch weitere Kriterien verwenden, die die Berechnungen komplizierter machen. Das macht sie aber nicht seriöser. Kommt heraus, dass ein Einfluss von Nutella oder auch Glyphosat nicht ausgeschlossen werden kann, sagt das mehr oder weniger gar nichts. Im Falle des krebskranken Klägers könnte es auch bedeuten, dass an seinem Arbeitsplatz viele schmutzige Diesel-SUV der Marke VW vorbei gebrettert sind und er deswegen Krebs bekommen hat. Diese Untersuchungen kennen wir ja: Arbeitsmediziner (Gruppe 1 – Typ) halten 950 μg NOx / m³ bei einer Belastung von 8 h/Tag, 5 Tage/Woche für gesundheitlich ungefährlich, während Epidemiologen schon <50 μ/m³ bei fallweiser stundenweiser Belastung für so gefährlich halten, dass es gerechtfertigt ist, eine halbe Volkswirtschaft vor die Wand zu fahren (in den USA sind es die Geschworenen, die einen Hau weg haben, in Deutschland anscheinend Verwaltungsrichter).

Wenn man auf die Begründung für das Urteil schaut, und die Begründung findet man anscheinend auch in der Presse schlüssig, liest man, dass die mehreren hundert Studien ja von Monsanto beauftrag worden und alleine deshalb nicht glaubwürdig seien. Schließlich kann es ja sein, dass Monsanto 405 Studien beauftragt hat, aber nur 400 veröffentlicht, weil die restlichen 5 doch ein Krebsrisiko gezeigt hätten. Weder dafür noch dass alle Studien tatsächlich von Monsanto ausgingen braucht man aber einen Beweis vorzulegen. Der Verdacht genügt anscheinend inzwischen. Absolut vertrauenswürdig sind dagegen Studien, die von anderen Interessengruppen ausgehen, die bekanntermaßen bestimmte Ideologien portieren. Selbst wenn die Studie schließlich nur sagt „wir können es nicht ausschließen“, was im Klartext „wir haben nichts gefunden“ bedeutet, darf man das sofort als „Glyphosat/NOx erzeugt Krebs!!“ in die Welt posaunen. Auf dieser selektiven und unzulässigen Wahrnehmung von Fakten basiert nun ein folgenschweres Urteil, und das wirklich Traurige an der Sache ist, dass er heute nahezu unmöglich ist, noch Leute zu finden, die die Sache mit Rationalität angehen und bereit sind, den Unfug zu korrigieren.

Das Phänomen ist heute allgegenwärtig, und man kann die äußere Erscheinungsform auch als unglaubliche Arroganz bezeichnen. Man muss nicht versuchen, die Prinzipien, nach denen die verschiedenen Studien/Gutachten erstellt worden sind, zu verstehen, um sich ein Urteil zu bilden. Das Bauchgefühl genügt. So kann man problemlos in aller Öffentlichkeit beispielsweise die Bücher von Thilo Sarrazin als rassistische Machwerke verreißen, ohne sie gelesen zu haben (und damit auch den Nachweis seiner Behauptung nicht antreten zu können). Es genügt das Urteil „nicht hilfreich“ von Angela Merkel, die die Bücher auch nicht gelesen hat und die das auch nicht braucht, weil sie halt weiß, was drin steht, und sich dabei u.U. auf einen BILD-Redakteur beruft, der die Bücher ebenfalls nicht gelesen hat. Es genügt auch, z.B. in Flüchtlingsfragen nur schlaglichtartig auf bestimmte Situationen (z.B. die Ankunft mit dem NGO-Schlepperboot im Hafen) zu schauen, alles davor und danach aber konsequenz auszublenden. Die Welt leidet heute an ideologischen grünen Scheuklappen, wenn man höflich ist, an fortgeschrittener Realitätsverdrängung, wenn man medizinisch argumentiert, oder pseudo-religiösen Wahnvorstellungen, wenn man das Phänomen im vollen Umfang beschreiben will.

Besonders Grüne sind nicht in der Lage, Probleme holistisch zu analysieren, also in ihrer Gesamtheit zu betrachten. Beachtet und glorifiziert wird immer nur der Teil, der in das ideologische Muster passt. Ob in den Hirnen nun eine idelogische Verdrängungsblockade besteht oder die Intelligenz tatsächlich nicht ausreicht, komplexere Zusammenhänge zu analysieren, könnte nur eine psychologische Analyse sagen. Nicht vorbei kommt man allerdings an der Tatsache, dass diese Leute, die heute leider noch das Sagen haben, nichts zu irgendwelchen Problemlösungen beitragen. Das Monsantourteil, die Dieselurteile und die Willkommens- und Einwanderungskultur lösen keine Probleme, sie sind das Problem. Nicht das besonnene Leute gegen Änderungen wären. Glyphosat soll langfristig verschwinden, Dieselfahrzeuge sollen ruhig sauberer werden, Leute sollen ruhig hier leben und arbeiten können, aber bitte nicht Hauruck, sondern pragmatisch gesteuert, so dass für alle eine Win-WIn-Situation entsteht. Diskutiert wird aber nicht. Die Grüne Ideologie ist eine der schlimmsten Formen des Rassismus, den die Welt hervorgebracht hat, weil anders Denkende sofort und pauschal und mit allen Mitteln diskriminiert werden, ohne zu fragen, was sie eigentlich wirklich wollen.

Durch ihre arrogante und ignorante Haltung tragen sie lediglich zur Eskalation bei, und die wird sich irgendwann entladen. Wenn irgendwann irgendwelche Gruppen – Antifa, Autonome, Linksdemokraten, Türken, Araber, Moslems, Afrikaner, Identitäre, Rocker, Rechtsnationale – heutige Gutmenschen durch die Straßen jagen, wird ihnen vielleicht aufgehen, dass sie die Sache selbst verkackt haben. Wenn es dann aber mal nicht zu spät ist. Man kann im Grunde nur jedem, der sich heute als „aufrechter Demokrat“ sieht, empfehlen, möglichst bald einen Termin beim Psychotherapeuthen zu machen.