Schon recht früh in der Menschheitsgeschichte dürfte der eine etwas besessen haben, dessen ein anderer bedurfte und umgekehrt. Neben der Möglichkeit, den anderen einfach tot zu schlagen, war der Tausch, vermutlich auch auf Kredit (ich gebe dir morgen was wieder), das Mittel der Wahl gewesen sein, denn langfristig haben beide mehr davon, als wenn der Hersteller eines Guts tot ist und der andere dann immer noch nicht weiß, wie er es wieder produzieren soll.
Tauschen auf Kredit verlangt eine Buchführung, die ziemlich kompliziert wird, wenn mehr als zwei Leute miteinander Geschäfte machen. Zeit, das Geld zu erfinden. Dann kann jedes Paar seine Geschäfte einzeln abwickeln ohne groß herumrechnen zu müssen. Um als Geld zu gelten muss das entsprechende Gut haltbar, selten und nicht fälschbar sein. Meeresmuscheln sind im Landesinneren ziemlich selten und nicht zu fälsche, weshalb in Teilen der Welt solche Währungen gehandelt wurden. Metalle, speziell Gold, ist ein anderes solches Gut. Da Bewohner des Landesinneren auch mit Küstenbewohnern handelten, hat sich Gold (oder Silber, Kupfer, …) im Laufe der Zeit breiter durchgesetzt.
Gold mit sich herumschleppen ist mühsam da schwer. Leichter ist Papier, weshalb die Mongolen dieses Zahlungsmittel zur Zeit der weltbeherrschenden Khans entwickelten und geschickte Europäer das gerne übernahmen.
Das Problem dabei ist, solche Banknoten fälschungssicher zu machen, ein Problem, das bis heute nicht befriedigen gelöst ist. Banknoten konnten allerdings meist in Gold konvertiert werden, wie der Aufdruck der Reichsbanknote zeigt, eine übrigens interessante Note, bekam doch der Reichskanzler ein Gehält von 4.000 RM pro Monat, also gerade einmal 4 solcher Scheine. Verglichen mit dem Gehalt des Bundeskanzlers entspricht die Note damit einem 20.000 €-Schein, was aber etwas irreführend ist, da die Preise für verschiedene Güter nicht unbedingt direkt vergleichbar sind.
An der Stelle beginnt denn auch die Mogelei mit dem Geld. Formal musste die Reichsbank im Keller genügend Gold lagern, um jeden auszahlen zu können, nur kommt nicht jeder auf die Idee, seine Banknoten auch einlösen zu wollen. Zumindest die Reichsbank war daher in der Lage, statistisch berechnet mehr Geld heraus zu geben als sie wirklich besaß, ohne dass das auffallen dürfte. Für die Banken galt ähnliches: Schecks und Wechsel mussten sie nicht unbedingt gedeckt im Safe halten. Untereinander gab man sich Kredit, und für geplatzte Schecks und Wechsel waren die Inhaber zuständig. Peinlich für eine Bank wurde es allenfalls dann, wenn so viele Schecks ihrer Kunden platzten, dass andere Banken befürchten mussten, mit in den Strudel gezogen zu werden, und kurzerhand die zwischenbanklichen ungedeckten Zahlungen einstellten.
Die Sache mit dem Gold wurde aber im Laufe der Zeit auch für die Zentralbanken unhaltbar, mussten sie doch so viel Geld herausgeben, dass selbst geringe Auszahlungswünsche scheitern mussten. So wurde vielerots, auch in den USA, der Goldstandard aufgehoben, was den Staaten zusätzliche Verdienstmöglichkeiten bescherte: war Goldgeld kein offizielles Zahlungsmittel mehr und obendrein auch deutlich mehr wert als der aufgeprägte Wert, konnte man es als Handelsprodukt deklarieren und Steuern verlangen.
Auf den nächsten Trick kamen italienische Banken. Dort wurden die offiziellen Banknoten immer größer, um die aufgedruckten Nullen noch aufnehmen zu können, und kleine Scheine wurden Mangelware. Italienische Banken gingen dazu über, Scheine bis zu einem bestimmten Wert selbst zu drucken, wobei deren Deckung natürlich äußerst zweifelhaft war. Die Scheine waren nicht selten auf minderwertigem Papier gedruckt, wohl in der Hoffnung, dass nach einigen Besitzerwechseln der schäbige Rest auf dem Klo endentsorgt und nicht bei der Bank präsentiert wurde. Nützte alles wenig: Italien legt eine Staatspleite nach der anderen hin.
Parallel und schon sehr viel länger blühte eine andere Art der Geldvermehrung: die Börse. Börsenkräche wie der von 1929 waren ein alter Hut: bereits im 16. und 17. Jahrhundert legten Spekulanten eine Weltwirtschaftkrise nach der anderen hin, sei es durch Spekulation auf Tulpenzwiebeln wie in Holland oder durch Akzeptanz weiterer Schuldscheine bereits maßlos überschuldeter Städte, gegen die Griechenland noch harmlos wirkt. Das zweite Phänomen ist Dummheit: es wird kein Geld geschaffen oder vernichtet, weil ja jeder nur Schuldscheine gegen Geld kaufen kann. Es gibt nur hinterher eine völlig andere Gruppe von Geldbesitzern.
Das erste Phänomen ist schon diffizieler. A hat 10.000 Aktien, von denen B 10 haben möchte. Um jeden Preis. Also bietet er beispielsweise 100 bodokudische Kujambeln für eine Aktie, und A schlägt zu. Er hat dann nocht 9.990 Aktien im Wert von 999.000 Kujambeln, wenn er sie für diesen Preis verkaufen könnte. Hat die bodokudischen Zentralbank aber nur 5.000 Kujambeln herausgegeben, kann das nicht funktionieren. Die Börsen führen aber genau diese Rechnungen durch, und seriöse Schätzungen gehen davon aus, dass weniger als 1% der im Aktienhandel genannten Beträge tatsächlich durch Sachmittel gedeckt sind. Aber wie schon gesagt: so lange nicht alles gleichzeitig auf die Idee kommen, ihre Aktion verkaufen zu wollen.
Inzwischen gibt es einen neuen Trend: weg vom Bargeld. Der 500 €-Schein ist bereits terminiert, und dem restlichen Bargeld droht ähnliches. Man soll nur noch mit der Kreditkarte arbeiten. Angeblich zur Verhinderung von kriiminellen Geschäften, aber mal Hand aufs Herz: hat eine neue sichere Schlossgeneration schon einen Einbrecher abgehalten, trotzdem einen Weg ins Haus zu finden? Augenwischerei! Was erreicht werden soll, ist von staatlicher Seite der gläserne Bürger. Kann jede Transaktion verfolgt werden, können entsprechend konfigurierte Algorithmen auch über den Konteneigentümer alles ermitteln. Wird demnächst Heterosexualität verboten – der Algorithmus findet es heraus, wenn er nach verfolgt, welche Summen an wen für was gezahlt werden. Null Problem! Auch kann der Staat jederzeit eine Person vernichten. Man sperrt einfach das Konto, fertig. Willkürliche Sperrungen – die Staaten machen es ja untereinander permament vor, und wer garantiert dem Würstchenverkäufer Willy Mustermann wirklich, dass er nicht morgen als Gefahr für die nationale Sicherheit der USA erkannt und entsprechend gemobbt wird?
Auch die Banken sind an diesem Wechsel interessiert, brauchen sie doch nun noch nicht einmal Banknoten vorzuhalten. Durch die verschiedenen bereits beschriebenen Machenschaften ist bereits heute höchstens die Hälfte der Einlagen noch durch Banknoten, im Moment noch das einzige offizielle Zahlungsmittel, gedeckt. Würden alle Kunden versuchen, die Hälfte ihrer Einlagen in bar abzuheben – die Bank wäre pleite. Die Abschaffung der Banknoten würde die Banken in die Lage versetzen, die Menge des umlaufenden Geldes um den Faktor 5-6 gegenüber dem, was die Zentralbank tatsächlich herausrückt, zu erhöhen, ohne dass irgendwelche Auffälligkeiten zu bemerken wären.
Es wäre daher vielleicht wieder an der Zeit, sich Rücklagen für einen Tauschhandel zu schaffen, wenn das System crasht. Immobilien sind, wie der Name schon sagt, etwas unbeweglich. Meine Empfehlung für eine wirklich krisensichere Anlage wäre eine Investition in Waffen und Munition. Das geht immer.