Ein Maibach ist bekanntlich ein recht teures Auto. Nicht nur beim Kauf, verbraucht er doch auch mehrere Ölquellen/100 km. Einen Maibach kaufen sich deshalb nur Leute, die sich das leisten können. Anscheinend hat auch niemand groß etwas dagegen, handelt es sich doch eher um ein Statussymbol, das genauso im Stau steht wie ein Kleinwagen für unter 10 k€, der einen ebenfalls verlässlich von A nach B bringt.
Es gibt aber auch Sachen, bei denen es um andere Qualitäten geht. Eine andere Qualität wäre beispielsweise, wenn der Fahrer des Maibach während der Fahrt massiert, der des Kleinwagens aber verprügelt wird und grün und blau geschlagen am Zielort ankommt. Da könnte es sich so mancher überlegen, ob er nicht auf Eigenheim und 3 x Jahresurlaub verzichtet und sich über die Tafel versorgt, um sich einen Maibach statt des Foltergerätes zu kaufen.
Etwas krass, aber es gibt halt solche Sachen mit qualitativen Unterschieden. Schulen zum Beispiel. Öffentliche Schulen sind besonders in bestimmten Städten ganz einfach eine Katastrophe Mossulschen Ausmaßes, und auch sonst kann man sicher diskutieren, ob das Endprodukt „Schulabgänger“ die Qualität aufweist, die es haben sollte. Wenn Handwerksmeister Bewerber nicht als Lehrlinge annehmen, weil sie nach mindestens 10 Schuljahren weder vernünftig Schreiben noch Rechnen können, obwohl die Fächer mit „sehr gut“ benotet wurden, muss man nicht weiter auf dem Thema herumreiten.
Alternativ kann man seine Nachkommen auch auf Privatschulen schicken. Die kosten Geld. In den USA nicht selten 20.000 $ / Jahr und mehr. Hier ist das weniger, weil die Kosten bis zu 2/3 vom Staat gedeckt werden (können). Trotzdem kommen oft 200 €/Monat und mehr zu Stande, häufig auch nach Einkommen der Eltern gestaffelt. Bessere Lehrer, kleiner Klassen usw. kostet eben. UND DAS IST NATÜRLICH WIEDER EINMAL EINE SOZIALE UNGERECHTIGKEIT !!!
Hartzis und Multijobber können sich die Privatschulen nicht leisten. Nach Ansicht der Linkspopulisten darf das nicht sein. Privatschulen MÜSSEN allen Einkommensschichten zugänglich sein, auch den besagten Unterverdienern, deren Nachwuchs – drücken wir es mal klar aus – in vielen Fällen unmittelbar für das grottige Niveau der abgehängtesten Schulen verantwortlich sind. So soll das Schulgeld nach einigen Vorstellungen nicht mehr als 5% des Verdienstes betragen – ein Hartz4ler soll somit sein Kind für 30 € oder weniger auf die Privatschule schicken dürfen, der Großverdiener darf auch schon mal 1.000 € oder mehr zahlen. Das sei Gerechtigkeit. Wer mehr zahlt, hat nach Ansicht von Linkspopulisten damit noch lange kein Anrecht auf eine andere Leistung.
Das Prinzip finde ich gut. Ich finde einen Maibach auch schöner als einen KIA. Ich will auch einen Maibach haben, und es ist sozial ungerecht, wenn sich Bill Gates so ein Ding leisten kann, bloß weil er mehr Geld hat, und ich nicht. Ein Maibach sollte nicht mehr kosten als – sagen wir mal – 3 Monatsgehälter. Dann zahle ich so viel für den Maibach wie für den KIA, Bill Gates aber mehrere Millionen €. DAS IST SOZIALE GERECHTIGKEIT!
Ich werde aber trotzdem keinen Maibach bekommen, auch wenn der Maibach-Preis so festgelegt werden würde. Die privaten Schulen erheben nämlich nicht nur Schulgeld, sondern schauen sich auch genau an, wen sie nehmen. Sie können einen Schüler aus Problemgegenden nehmen, müssen dies aber nicht. Maibach könnte genauso aus den Bewerbern für einen Kauf die Aussuchen, die sie für geeignet halten. Leute mit zu wenig Geld wären wohl nicht dabei. Haben die Linkspopulisten da was übersehen?
Die öffentlichen Schulen müssen alle nehmen. Es ist zwar zu erwarten, dass die Linkspopulisten bei Ablehnung an der Privatschule eine Klagewelle anstoßen, die das Schulgeld weiter in die Höhe treibt, aber wenn sie schließlich Recht bekommen sollten, wäre das Kind bereits in der 5. Klasse und die Sache hätte sich erledigt. Private Schulen könnten sich auch komplett vom Staat lösen, dann hätten wir die Situation wie in den USA und niemand könnte reinreden, selbst Linkspopulisten nicht. Das ist die heutige Situation beim Maibach.