Wenn man sich im täglichen Nachrichtendurcheinander speziell die Berichte anschaut, in denen es um wirklich wichtige Sachen wie die Verwendung des Wortes „Neger“ oder die Zulassung von Stehpinklern zur Frauenumkleide geht und nicht um Nebesächlichkeiten wie ein paar 10.000 Toten, Rentnern, denen neben Nahrung und Medikamenten auch die Heizung gecancelt wird oder Pflegebedürftige, die aus dem Heim geworfen werden, trifft man bei den Verantwortlichen meist auf Namen, die man bisher mit dem weiblichen Geschlecht zu verorten gewohnt war.
Nicht dass das so sein muss: eine Carola kann auch schon mal ein gestandener Stehpinkler sein und ein Karl sich beim Versuch, ein Urinal zu benutzen, beide Hosenbeine einnässen. Trotz allem sind weibliche Vornamen oft führend, wenn es um Unsinn geht. Wäre da eine Anrede wie
Sehr geehrte Dämlichkeiten und Herrlichkeiten, …
nicht angemessener? Nun, mit dem ersten Begriff fällt man doch zu plump ins Haus und beim zweiten stößt man zu oft auf Weichgespülte, die den Begriff „Herrlichkeit“ nun wirklich nicht verdienen. Unter Berücksichtigung der formal weiblichen Führungsrolle wäre
Sehr geehrte Daminas und Herrchen, …
sicher angemessener. Wobei auch da zwei Unzulänglichkeiten drinstecken: Daminas ist ebenfalls aufgrund der Verwechslungsgefahr zu plump und „sehr geehrte“ stimmt nun wirklich nicht. Selbst „geehrte“ kann man heute getrost vergessen. Machen wir also nun Nägel mit Köpfen und nehmen noch das d aus m/w/d hinzu:
Diverse Daminnen und Herrchen, …
wäre heute wohl eine passende Anrede im Briefkopf, wobei man nach „Diverse“ wahlweise auch ein Komma setzen kann.
Einfacher ist es bei Namen. Da braucht man nach inzwischen gebräuchlicher Empfehlung nur den Namen anzuführen, also z.B.
Carola Mustermann, …
im Auftrag Meier, … ¹⁾
Ob das nun Mustermann, Musterfrau oder Mustermannfrau heißen muss, ist Nebensache.
Auch die Abschlusszeile braucht eine neue Form. Empfohlen sei
mit divergierenden Grüßen
worunter man dann „Bertie Bott’s Greetings“ in alle Grußrichtungen verstehen kann. Briefe schreiben wird wieder einfacher, wenn man die Genderregeln kennt.
¹⁾ Den Vornamen „im Auftrag“ scheint es insbesondere bei Mitarbeitenden in Behörden häufiger zu geben. Also nicht wundern …