Mal hochgerechnet

Vermutlich darf man sich das demnächst wieder als Elektrozukunft um die Ohren hauen lassen:

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Teslas-Riesenakku-in-Australien-macht-sich-bezahlt-4259373.html

Zumindest in Sachsen fängt das schon an:

https://www.pressreader.com/germany/leipziger-volkszeitung/20200116/281891595225561

Der Akku in Australien hat eine Kapazität von 100 MWh und hat 55 Mio US-$ gekostet, das sind Investitionskosten von ca. 470 € / kWh. Das Lesen des Artikels dauert 3 Minuten, der Akku könnte Deutschland in einer Dunkelflaute aber gerade mal 5 Sekunden versorgen, d.h. weiter als bis zur Überschrift kommt man nicht (rein rechnerisch, denn die Leistung kommt selbst bei einem Kurzschluss natürlich nicht zu Stande). Bei einer Glättung der jahreszeitlichen Schwankungen benötigt man nach den derzeitigen EE-Einspeisewerten und EE-Vollversorgung ca. 400.000 solcher Anlagen, macht ca. 22 Billionen €. Bei einer geschätzen Laufzeit von 8 Jahren macht das jährliche Kosten von ca. 34.000 € / Bundesbürger aus. Mal davon abgesehen, dass die E-Mobilität noch gar nicht eingepreist ist und bei dieser Lithium-Menge der Rohstoffpreis wohl zusätzlich explodieren würde.

Grundlage für diese Überschlagsrechnung sind typische EE-Einspeisedaten (wichtig ist nur der Kurvenverlauf, nicht die Menge, die nur für die speziellen Bedingungen der Schweiz gilt):

https://www.wes-ag.ch/wp-content/uploads/2019/10/Grafik_Jahresverlauf_Wind_PV_Wasser_erg-1024x672.png
https://www.wes-ag.ch/wp-content/uploads/2019/10/Grafik_Jahresverlauf_Wind_PV_Wasser_erg-1024×672.png

Wind- und Solarenergie-Einspeisung sind im Jahr gegenläufig. Der Jahresbedarf liegt bei ca. 55 TWh. Im Jahresverlauf müssen durch solche Speicher nicht nur die Tagesschwankungen, die im Bild nicht ausgewiesen sind, sondern eben auch die jahreszeitlich bedingten Schwankungen geglättet werden. Den 400.000 Anlagen liegt die schon recht optimistische Schätzung zu Grunde, dass der Glättungsbedarf bei etwa 10% liegt. Nicht berücksichtigt ist, ob überhaupt so viel EE-Anlagen wie notwendig aufgestellt werden können und wie groß Platzbedarf für alles ist. Wer will, kann auch ein paar Verhältnisse verschieben, kommt aber nicht von diesen irren Größenordungen weg.

Wer will, kann sich das auch genauer antun:

Ob sich das Ding in Australien wirklich rechnet, ist – im Gegensatz zur Überschrift bei Heise – nicht klar, wie aus dem weiteren Heise-Text hervorgeht. In einzelnen Fällen mag sich der Aufwand tatsächlich rechnen, aber es skaliert wieder einmal nicht aufs Gesamte.


Noch ein paar Ergänzungen zu den Vorgängen in der Lausitz (Grafiken sind immer sehr erhellend):

Diese Batterie dient zur Netzstabilisierung im Kurzzeitigen Bereich, d.h maximale Einsatzdauer 15 min.

Diese Batterien, wie es bereits viele gibt, hat die Aufgabe kurzfristige Leistungsschwankungen zw. Angebot und Nachfrage auszugleichen.

Einspeiseschwankungen von Regenerativer Erzeugung im Minuten,- Stunden und Tagen auszugleichen können die Batterien nicht leisten.

So weit die offiziellen und richtigen Angaben der Betreiber. In der Presse liest sich das natürlich wieder anders.