Kiesewetter und Casablanca

Allmählich scheint es einigen Leuten zu dämmern, dass in der Ukraine militärisch kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist: in den Ostgebieten deuten sich Kessel an, in denen die Rest der ukrainischen Armee verschwinden, in Kursk läuft es ähnlich bescheiden wie bei der Operation Zitadelle und in der Ukraine selbst enden Zwangsrekrutierungsversuche zunehmend in Schlägereien, in denen die Rekrutierer den Kürzeren ziehen.

Vor einiger Zeit trafen sich in der Schweiz die Siegermächte, um über das Schicksal des Besiegten in dessen Abwesenheit zu befinden. Das war vom Prinzip her ähnlich wie die Konferenz von Casablanca, denn auch dort wurde mehr oder weniger die bedingungslose Kapitulation des Gegners gefordert, nur dass es diesmal nicht das Großdeutsche Reich war, über das beschlossen wurde, sondern Russland, das im Gegensatz zum Deutschen Reich eindeutig auf der Gewinnerstraße fährt.

Donald Trump ist der Ansicht, dass der Krieg und die Sanktionen den USA mehr schaden als ein Frieden und eine Rückkehr zur Normalität und selbst die derzeitige US-Administration hat ihren Vorgartenzwerg O.S. vorgeschickt, um Werbung für eine weitere Konferenz zu machen. Der hat allerdings die passenden Antwort bekommen: Lawrow ließ ausrichten, dass man sich nicht mit Lakaien unterhalte, sondern nur mit dem Chef in den USA persönlich, und auch das nur dann, wenn die Ukrainer aus dem russischen Gebiet verschwunden sind. Und selbst die betteln inzwischen um Verhandlungen.

Also der ganze Westen für Verhandlungen. Der Ganze? Nicht ganz! Ein einsamer widerspenstiger Streiter in Gestalt Roderich Kiesewetters setzt weiterhin auf Krieg. Offenbar will der weiterhin sein eigenes Casablanca mit bedingungsloser Kapitulation Russlands. Man kann das so interpretieren, dass zwar die Suche nach einer Reinkarnation des Dalai Lama bislang erfolglos geblieben ist, statt dessen aber eine Reinkarnation von Hinkefuß Joseph Goebbels in Gestalt von Kiesewetter zur Verfügung steht. Ähnlich wie Ersterer einige Wochen nach der endgültigen Vernichtung der 6. Armee und ihrer Hilfstruppen in Stalingrad im Sportpalast den „Totalen Krieg“ ausgerufen hat, will auch Letzterer in dieser Richtung operieren, nur dass es nicht bis zum Sport-, sondern nur bis zum Spottpalast gereicht hat.

Mit solchen Soldaten hat das Deutsche Reich den 2. WK so gründlich wie nur möglich verloren. Irgendwie hat das mit der Entnazifizierung wohl nicht so ganz geklappt.