Flüchtlinge verschiedenster Art – aus politischen Gründen oft mit der Oberkategorie „Migranten“ belegt – überschwemmen derzeit Europa. Wer sich jetzt an der Vokabel „Überschwemmung“ echauffiert und sofort die Rassismuskarte ziehen will, der möge sich zunächst einmal näher mit dem begrifflichen Inhalt beschäftigen. Überschwemmung charakterisiert einen Zustand, in dem normale Regelmaßnahmen nicht mehr greifen und die ankommende Flut Gebiete belegt, die für eine anderweitige Nutzung vorgesehen sind und durch ihre Belegung den Normalbetrieb stören. Flüchtlinge in Zelten, weil absehbar kein Wohnraum mehr zur Verfügung steht; Flüchtling in Stadien wie in Griechenland oder Sizilien, weil ihre Anzahl die der normalen Bevölkerung um ein Vielfaches übersteigt; Flüchtlinge „vorübergehend zum Übergang“ in Schulen mit Nutzung von Schwimmbädern als sanitäre Einrichtung, und schon wird die Sinnhaftigkeit des Sportunterrichts diskutiert, da an „vorübergehend“ nicht zu denken ist; Diskussion von Beschlagnahmung privaten Gutes zur Unterbringung von Flüchtlingen – das alles erfüllt die Bedingungen für die Nutzung der Vokabel „Überschwemmung“.
„Europa und insbesondere Deutschland könne sich das leisten“ tönt es vollmundig aus den Mündern der Politiker und der Presse. Die Stimmung der Bevölkerung in den Überschwemmungsgebieten ist weniger euphorisch – auch eine Gemeinsamkeit mit wasserbedingten Überschwemmungen. Deshalb wird überaus kräftig in den Medien an dem Thema
Wir müssen unsere Willkommenskultur verbessern!
gearbeitet. Die Parole: alle Flüchtlinge müssen uns willkommen sein. So willkommen, dass man den Zugang nach Europa doch bitte erleichtern soll.
Wenn schon Mohammed-Karikaturen im weltbekannten Lokalblatt Jyllands Posten im letzten Dorf des Kongo bekannt werden, dann kann man auch erwarten, dass diese „wir-nehmen-jeden“-Propaganda der gesamten deutschen Medienlandschaft dort ebenfalls registriert wird. Das schafft kulturelle Gemeinsamkeiten, denn zu der Willkommenskultur in Deutschland bildet sich überall eine ausgeprägte
will-kommen-Kultur
aus (am fehlenden „s“ soll es nicht scheitern, oder). Damit haben wir verbal eine gemeinsame kulturelle Basis mit Flüchtlingen aus aller Welt, und an dem fehlenden „s“ kann man im Rahmen der nächsten Rechtschreibreform arbeiten. Ist ein gemeinsamer kultureller Aspekt kein Argument für die weitere Aufnahme von Flüchtlingen?