Neue Straßen oder gar neue Brücken oder Tunnel – die Chinesen und die Russen bekommen das in erstaunlich kurzer Zeit hin. Neue moderne Tramstrecke in Moskau? 12 Monate nach Planungsbeginn und 6 Monate nach Baubeginn fertig. Neue Tramstrecke in Berlin? Nach 12 Monaten sind noch nicht mal die Ausschreibungen für die Planungen fertig. Beispiel gefällig? Nach Jahren der Stilllegung hat ein Bauer in der Krummhörn gewissermaßen in Notwehr eine alte WKA umgelegt – weil der Kreis in vielen Jahren nicht in die Gänge kam. Walten ist die positive Form der Tätigkeit, Verwalten die negative, wie immer bei der Vorsilbe „ver“. Behindern und gängeln geht immer, machen nimmer.

Wie macht man das also in Wokistan, wenn eine Straße von A nach B führt und in die Jahre kommt?

(1) Man macht nichts! Man lässt die Straße ganz einfach verkommen und stellt statt dessen Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder auf. Auf Straßen zwischen Orten bis hinunter auf 30 km/h, innerorts auch schon mal auf 10 – 20 km/h. Dann tut man wieder lange Zeit nichts, bis sich die ersten SUV die Bodenwanne einreißen und Öl verlieren, wenn sie in ein Schlagloch geraten.

(2) Man richtet eine Umleitung ein. Möglichst so, dass die Strecke von A nach B mindestens 3x so lang ist. Aber das ist auch nur die Untergrenze. 7 – 10x ist auch keine Seltenheit. Dann fängt man an,

(3) wieder nichts zu tun. Vielleicht steht da mal ein Absperrmodul oder ein Klohäuschen, in sehr seltenen Fällen sogar ein Bauarbeiter oder einer mit Anzug. Bitte wörtlich nehmen: die stehen da und tun nichts. Dieses eifrige Nichtstun dauert mindestens 6 Monate, im Standard aber eher mehr und für Emden sind inzwischen an mehreren Stellen auch Zeiten von > 3 Jahren verbürgt.

(4) Wenn genügend Zeit vergangen ist, fällt den Leuten auf, dass die Strecke zwischen A und B unverhältnismäßig lang ist. Man könnte doch eine sehr viel kürzere Straße zwischen A und B bauen (deren Streckenführung komischerweise mit der der seit Jahren gesperrten identisch ist). Die Verwaltung wird aktiv.

(5) Nach weiteren aufwändigen Planungen wird nun eine neue Straße zwischen A und B gebaut. Das ist zwar nur eine Sanierung, ist offiziell aber ein Neubau und dauert immer noch erheblich länger als in Russland oder China. Aber man hat ja was gemacht. Zwar zwangsweise, weil inzwischen die Umleitungsstrecke ebenfalls nicht mehr brauchbar ist, aber das muss man ja keinem sagen.