„Zehn kleine Negerlein“ mal andersherum

Wenn man sich für ein politisches Amt bewirbt, bedeutet das Stress. Der eine möchte nach der Wahl endlich mal mitreden, der andere befürchtet, dass ihm seine durch mühsame Korrutionstätigkeit erworbenen Pfründe wegbrechen. Und da manche der Personen*innen im fortgeschrittenen Alter sind, kann es schon mal zu gesundheitlichen Problemen kommen.

Besonders schwer getroffen hat es in dieser Beziehung die AfD, von der vor der anstehenden Wahl in NRW 6 Kandidaten, inzwischen 7, verstorben sind. Das hört sich merkwürdig an (und ist es sicher auch), aber mein Fachkollege Rießinger hat die Statistik dazu bemüht und heraus gearbeitet, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es die AfD besonders trifft, zwar nicht sehr hoch ist, aber auch nicht unmöglich. Und bei der AfD muss man noch berücksichtigen, dass der Stress für ihre Kandidaten weitaus höher liegen dürfte als bei denen der anderen Parteien. Die Gesamtstatistik sieht inzwischen so aus:

Jetzt meldet NRW-Landeswahlleiterin Monika Wißmann, dass sie mittlerweile Kenntnis von 16 Todesfällen von Kandidaten hat. Wegen der Spekulationen im Internet, dass besonders viele AfD-Kandidaten betroffen sein könnten, gebe es keine Hinweise auf eine signifikant erhöhte Anzahl von Todesfällen. Von den bislang erfassten 16 Todesfällen betreffen sieben die AfD und jeweils einer die SPD, die Soziale und Demokratische Alternative (SDA), FDP, Grüne, die Tierschutzpartei, die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG), Freie Wähler, die Partei Volksabstimmung sowie eine Wählergruppe.

https://www.bild.de/politik/inland/duesseldorf-wahlleiterin-meldet-mysterioese-todesfaelle-68b932df01ad191d1ad5eb78

Die AfD selbst hält sich in der Sache sehr zurück. Um so erstaunlicher ist es, dass auusgerechnet die staatlichen Abteilungen für betreutes Denken (ARD/ZDF) und nahezu alle gleichgeschalteten Qualitätspresstituierten sehr viel Aufhebens um die Sache machen. Google liefert seitenweise Links auf Qualitätslügenmedien, deren lesbarem Teil man oft zunächst die Information entnehmen kann, dass es da Verdachtsmomente gäbe, dass da etwas nicht stimme. Um vielleicht später – aber so weit lesen in der Regl noch nicht mal Stammleser – abzuwiegeln. Ob sie nun damit die Diskussion in den sozialen Netzwerken anheizen oder beruhigen, sein einmal dahin gestellt.

Das eigentlich brisante an dem ganzen (vermutlich harmlosen und normalen) Vorfall ist, dass ein nicht ganz kleiner Teil der Bevölkerung es dem Staat inzwischen zutraut, auch vor politischem Mord nicht mehr zurück zu schrecken und auf die Bitte, 10 Gründe zu nennen, warum sie das glauben, mit der Gegenfrage „warum bei 10 Gründen aufhören?“ antwortet.